Geschichte
Ob das heutige Frombork an der Stelle einer alten Pruzzensiedlung nahe dem Frischen Haff gegründet wurde, ist nicht geklärt. Der Ort wurde zum ersten Mal als Sitz des ermländischen Domkapitels 1282 erwähnt, nachdem der erste Sitz in Braunsberg im großen Prußenaufstand der 1270er Jahre vollständig vernichtet wurde. Nach einem Anniversarienbuch der Frauenburger Domherren vom Jahr 1393 wurde das Jahresgedächtnis eines frater Heinricus de Castro alias Pasloci (altpreußisch passis lukis = „Quartier des Anführers“, also aus Preußisch Holland, polnisch PasÅ‚Ä™k) und einer Gertrud Paslocisse gefeiert, beide als einzige Laien unter den verzeichneten Namen. „Die Sage von einer preußischen Frau, die in Sonnenberg gewohnt und die Frauenburg dem Kapitel zur Errichtung einer Kathedrale geschenkt haben soll, deutet vielmehr auf eine heidnische Kultstätte.“
Die Quellen sprechen von „Castrum Dominae Nostrae“, also der „Burg Unserer Lieben Frau“, was sich auf Maria, Mutter Jesu’ bezieht. Davon leiten sich „Frauenburg“ und seine polonisierte Version „Frombork“ ab. In mehreren lateinischen Texten wurde die Stadt allerdings Warmia genannt, wie das Bistum Ermland, dessen Kathedrale sie beherbergte. An der Burg des Domkapitels entstand eine Siedlung, die im Jahre 1310 Handfeste nach Lübischem Stadtrecht vom Bischof Eberhard von Neisse verliehen bekam. Angesichts der Konkurrenz der mächtigen Hansestadt Braunsberg in direkter Nachbarschaft blieb die Stadt über Jahrhunderte bedeutungslos und kam nicht aus dem Schatten der ermländischen Domburg heraus.
Mit dem Zweiten Frieden von Thorn kam Frauenburg wie das gesamte Fürstbistum Ermland unter die Oberhoheit der polnischen Krone. Im Reiterkrieg, den Albrecht von Brandenburg-Hohenzollern noch als letzter Großmeister des Deutschen Ordens gegen Polen führte, eroberten und verwüsteten seine Truppen 1520 die Stadt. Kopernikus, der zu der Zeit in Frauenburg Domherr war, zog deswegen zeitweise nach Allenstein (heute Olsztyn) um, machte sich aber um die Verteidigung und später den Wiederaufbau des Ermlandes verdient.
Am 9. Februar 1945 wurde Frauenburg bei der Eroberung durch die Rote Armee zu 80 Prozent zerstört und verlor dadurch die Stadtrechte, die es erst 1959 wiedererlangte. Bis 1945 hatte der Ort zum Landkreis Braunsberg gehört. Ab 1966 wurde die Stadt mit Hilfe polnischer Pfadfinder wieder aufgebaut.
Zur Erinnerung an Flucht und Vertreibung bei der Eroberung durch die Sowjetunion 1945 wurde im Jahre 2001 ein großer Gedenkstein am Frischen Haff aufgestellt. Der Erzbischof Dr. Edmund Piszcz weihte den Stein mit der Plakette in polnischer und deutscher Sprache zum Gedenken an das tragische Ereignis ein.
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