Ganslosen
Ganslosen ist der frühere Name von Auendorf, heute Ortsteil von Bad Ditzenbach in Baden-Württemberg.
1849 wurde der Name geändert, da Auendorf zu den sogenannten Narrenorten (am berühmtesten ist Schilda, die Heimat der Schildbürger) zählte, über deren einfältige Bewohner man sich lustig machte.
1849 schrieb dazu der Ortsgeistliche: Es ist bekannt, dass unserem Ort und seinen Bewohnern allerlei Torheiten und Albernheiten aufgebürdet werden und Erzählungen hievon unter dem Namen "Gansloser Streiche" im ganzen Schwabenland und sogar in andern deutschen Ländern kursieren. Dass solche Erzählungen über den hiesigen Ort erdichtet sind und demselben bloß wegen seines Namens, der ursprünglich nicht einmal Ganslosen, sondern vielmehr Gaßlosen hieß, aufgebürdet werden, brauchen wir nicht zu beweisen, da die hiesigen Leute bei den Bewohnern benachbarter Orte, welche sie näher kennen keineswegs für töricht und albern galten. Wir könnten uns deshalb gleichgültig darüber hinwegsetzen, wenn nicht unser Ortsname die entfernter Wohnenden, die uns nicht kennen und jene Erzählungen für wahr halten, immer wieder an dieselben erinnerte und ihnen zum Gelächter und zu Spöttereien Veranlassung gäbe. Dies hat dann weiter die schlimme Folge, dass die hiesigen Leute, wenn sie mit Fremden zusammenkommen, gewöhnlich sich scheuen, ihren Ortsnamen zu nennen, um nicht Lachen und Spott zu erregen, und dass manche in der Fremde denselben verleugnen und einen andern Ort als ihre Heimat angeben. Es ist sogar schon vorgekommen, dass an den Geistlichen das Ansinnen gestellt wurde, in einem auszustellenden Taufschein den Ortsnamen wegzulassen oder unrichtig zu schreiben. Auch hat es schon aus Veranlassung von Spottreden wegen jenes Namens Schlägereien gegeben. Um diesen und andern Unannehmlichkeiten für die Zukunft zu entgehen, wünschten wir dringend und baldmöglichst eines Veränderung unseres Ortsnamens [...]
Die Geschichte von den Ganslosenern "Hommelhenkern" (Namensgeber eines 1998 in Auendorf gegründeten Narrenvereins) wurde 1825 von Rudolf Friedrich Heinrich von Magenau in einem Gedicht verarbeitet, in dem es heißt:
Auch kommt an Ruhm und GlanzeKein Dorf Ganslosen gleich!
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