Geschichte
Gatschina wurde erstmals 1499 erwähnt; ursprünglich gehörte der Ort zu Nowgorod, mit dessen Unterwerfung kam auch Gatschina ans Großfürstentum Moskau. Vorübergehend gehörte Gatschina, wie das gesamte Ingermanland, in dem es liegt, in den Zeitperioden 1583-1595 sowie 1617-1721 Schweden. Zar Peter der Große schenkte Gatschina seiner Schwester Natalia. 1765 gab Zarin Katharina die Große Gatschina an ihren Favoriten, Graf Grigori Grigorjewitsch Orlow, der hier ein Schloss mit 600 Zimmern errichten ließ, das, erstmalig in Russland, von einem Englischen Garten umgeben war. Der Architekt Antonio Rinaldi ließ in den Jahren 1777-1782 am Eingang des Parks einen großen Triumphbogen errichten. Das Schlossinnere ist im Klassizismus-Stil gehalten und wurde von Antonio Rinaldi und Vincenzo Brenna entworfen. Italienische Stukkateure und russische Handwerker schufen die entsprechende Inneneinrichtung mit Deckengemälden, Parkettfußböden und italienischer Möblierung.
Als Graf Orlow 1783 starb, erwarb die Zarin das Schloss von dessen Erben und gab es an ihren Sohn, den späteren Zaren Paul I. weiter. Dieser nahm in den 1790er Jahren Veränderungen im neoklassizistischen Stil vor und ließ im Park mehrere Brücken und Pavillons erbauen. Nach Pauls Tod blieb das Schloss zunächst weitgehend ungenutzt. Erst Alexander III. machte es dann erneut zu einer Zarenresidenz. Der letzte russische Zar, Nikolaus II., verbrachte seine Jugend hier; nach seiner Abdankung 1917 wurde er in Gatschina zeitweise unter Hausarrest gestellt.
1923 wurde die Stadt nach dem Revolutionär Trotzki in Trozk (Троцк) umbenannt, nachdem Trotzki in Ungnade gefallen war, erfolgte 1929 eine weitere Umbenennung in Krasnogwardejsk (КраÑногвардейÑк), ehe die Stadt 1944 wieder ihren alten Namen Gatschina erhielt.
Im Zweiten Weltkrieg war Gatschina seit Sommer 1941 von deutschen Truppen besetzt und nach dem deutschen Generalobertst Georg Lindemann in Lindemannstadt umbenannt. Beim Rückzug der Wehrmacht 1944 wurde das Schloss verwüstet; die Restauration nach dem Krieg nahm Jahrzehnte in Anspruch.
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