Geschichte
Genadendal war die erste Missionsstation im südlichen Afrika. Der deutsche Missionar Georg Schmidt wurde 1737 von der Herrnhuter Brüdergemeine nach Südafrika geschickt, um das Evangelium den Khoi Khoi zu verkünden. Genadendal wurde 1738 gegründet, nachdem Schmidt selbst am 23. April 1738 in die Baviaanskloof (Paviansschlucht) gezogen ist. Schmidt wurde dann 1744 des Landes verwiesen, offiziell, weil die Glocke in Genadendal die Gemeinde in Stellenbosch (100km entfernt) störte und Schmidt kein ordinierter Pfarrer war. Inoffiziell wohl deshalb, weil Schmidt begonnen hatte, die in Genadendal ansässig gewordenen Ureinwohner und geflohenen Sklaven in Lesen und Schreiben zu unterrichten. Diese wurden dann gebildeter als die Bauern der Umgebung.
1792 kamen die die Nachfolger Schmidts, die ordinierten Pfarrer Marsveld, Schwinn und Kühnel nach Genadendal. Sie fanden noch eine einheimische Khoi Khoi-Frau, Vehettge Tikkuie (Moeder Lena), vor, die aus der von Schmidt zurückgelassenen Bibel vorlesen konnte.
1820 wurde die zweite solide Steinbrücke im Kap in Genadendal über den Sonderendrivier (Fluß ohne Ende) mit dem Namen Beinbrecht-Brücke eingeweiht. Johann Daniel Beinbrecht war von 1815 bis 1824 Pfarrer in Genadendal und er war von Beruf auch Kupferschmied.
1831 wurde die erste Schule gebaut. 1837 die erste Schule in Südafrika für Lehrer und Nationalgehilfen gegründet. In diesem Gebäude befindet sich heute das Moravian Mission Museum. 1883 wurden zum ersten Mal 3 frühere Schüler der Gehilfenschule zu vollen Missionaren ordiniert. 1891 wurden die ersten farbigen Lehrer an der Gehilfenschule selbst angestellt.
In der 1859 eingerichteten Druckerei (Genadendalse Drukkery) wurden die ersten afrikaanssprachigen Druckerzeugnisse Südafrikas erstellt. Die auch "Küchen-Holländisch" (Kitchen Dutch) genannte Mischung aus dem niederländischen Dialekt der Siedler (Buren) und den Sprachen ihrer Sklaven war eine Art "lingua franca", mit der sich Herren und Sklaven verständigten. Daraus entstand das heutige Afrikaans, die Muttersprache der Nachkommen beider Seiten, der Buren und der damaligen Sklaven.
Das Moravian Mission Museum ist das einzige Museum in Südafrika, dessen Inhalt zum Nationalen Schatz erklärt wurde.
Nelson Mandela hat das Hauptbüro des südafrikanischen Präsidenten in Kapstadt in Genadendal umbenannt. Am 10. Oktober 1995 besuchte Präsident Nelson Mandela Genadendal.
1966 erschien von Bernhard Krüger auf englisch seine Dissertation für den Doktor der Philosophie der Rhodes University "The Pear Tree Blossoms, The History of the Moravian Church in South Africa 1737-1869", das die Geschichte der Moravian Church in Südafrika von 1737 bis 1869 beschreibt. Herausgegeben wurde es vom Provincial Board der Moravian Church und gedruckt von der Genadendalse Drukkery.
Von 1992 bis 1996 lebte Martina Horak-Werz in Genadendal und veröffentlichte 2006 ihr Buch "Fax an Cordula", in dem ihre Erlebnisse in Genadendal geschildert werden. Dieses Buch entstand aus Briefen, die zwischen Martina Horak-Werz in Genadendal und Cordula Michaelsen in Deutschland gefaxt wurden.
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