Wirtschaft
Bereits im 3. Jahrhundert v. Chr. war Georgien die Waffenschmiede der Antike. Im Kaukasusgebirge wurden Gold, Silber, Kupfer und Eisen abgebaut. Georgische Handwerker stellten die Schwerter her, mit denen Griechen und Trojaner kämpften. Eine sehr lange Tradition besitzt der Weinbau in Georgien.
Im 20. Jahrhundert konzentrierte sich die Wirtschaft Georgiens auf den Tourismus im Kaukasus und am Schwarzen Meer, den Anbau von Zitrusfrüchten, Weintrauben und Tee sowie den Abbau von Steinkohle, Mangan und Kupfer. Im Westen wurden Rinder, im Osten Schafe gezüchtet. Es gab einen kleinen industriellen Sektor, der Metalle, Maschinen, Chemikalien und Textilien produzierte.
Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion erlitt Georgien im Vergleich zu anderen Nachfolgestaaten der Sowjetunion einen außerordentlich schweren Wirtschaftskollaps. Im Dezember 1990 verhängte Russland eine Wirtschaftsblockade über Georgien. Bürgerkriege und Unabhängigkeitskämpfe in Abchasien, Adscharien, Südossetien und Westgeorgien verschärften die Krise. Die Produktion in Industrie und Landwirtschaft ging zurück. Das Produktionsvolumen rutschte bis 1994 auf ein Viertel des Niveaus von 1989. Die Arbeitslosigkeit in der Hauptstadt Tiflis stieg auf 40 %.
Hilfe vom Westen kam erst 1995, als Weltbank und Internationaler Währungsfonds (IWF) Georgien Kredite in Höhe von 206 Millionen US-Dollar und Deutschland in Höhe von 50 Millionen D-Mark gewährten. Zwischen 1995 und 1997 stieg das Produktionsvolumen auf etwa 30 % des Niveaus zu Sowjetzeiten; bis 2001 erreichte es etwa 35 %. 32 % der Bevölkerung lebt unterhalb der Armutsgrenze, 13 bis 15 % der Haushalte leben in extremer Armut (Statistik 2001). Die Gehälter halten mit der Inflation nicht Schritt, Alterspensionen liegen bei rund 19 Euro monatlich, Bürgerkriegsflüchtlinge erhalten maximal 6 Euro monatliche Unterstützung.
Nach der samtenen Revolution 2003 sind positive Entwicklungen in der georgischen Wirtschaft erkennbar. So ist der Staatshaushalt von 350 Millionen auf 3.1 Milliarden US-Dollar und das Außenhandelsvolumen um mehrfaches gestiegen. Die Höhe der Direktinvestitionen in Georgien stieg 2005 auf 447,8 Millionen US-Dollar und 2006 schon auf mehr als 1 Milliarde USD. Das Kreditportfolio der georgischen Banken belief sich 2007 auf mehr als 1,5 Milliarden US-Dollar. 2006 würdigte IWF in seinem Bericht positiv die Regierungsmaßnahmen zur Bekämpfung der Armut, das ökonomische Wachstum und strukturelle Reformen des Landes.
Georgiens größter Außenhandelspartner ist die Türkei, gefolgt von Russland, Aserbaidschan und Deutschland (Stand 2002). Nach den USA ist Deutschland Georgiens zweitwichtigster Partner bei der Entwicklungshilfe.
Georgiens Auslandsschulden betrugen Anfang 2006 1,75 Milliarden US-Dollar. Ein Großteil des Geldes stammte von der Weltbank [über 600 Millionen], dem Internationalen Währungsfond (IWF) und der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung. Weitere Kreditoren sind die Staaten der GUS, vor allem Turkmenistan und Russland.
Im Oktober 1995 wurde der Lari (GEL) mit Unterstützung des IWF und der Weltbank als neue Währung Georgiens eingeführt. Bis zur Abwertung 1998 war die Währung stabil zum US-Dollar (1:1). Der Lari ist frei konvertierbar.
Georgien setzt seine Hoffnungen für eine wirtschaftliche Erholung auf die Entwicklung eines internationalen Transport-Korridors durch die Schwarzmeerhäfen Poti und Batumi, eine große Ölpipeline vom aserbaidschanischen Baku über Tiflis nach Ceyhan in der Türkei, die Baku-Tiflis-Ceyhan-Pipeline (BTC) und eine parallel dazu verlaufende Gaspipeline, die Südkaukasus-Pipeline.
Georgiens wirtschaftspolitische Reformen im Beobachtungszeitraum 2005/06 wurden im Bericht "Doing Business 2007" der Weltbank ausdrücklich gelobt. Das Land konnte sich von Rang 112 auf 37 verbessern und liegt damit zwischen Frankreich (35.) und Spanien (39.).
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