Flagge von Vereinigtes Königreich

Vereinigtes Königreich

Hauptstadt
London
 
Fläche
243.820 km²
 
Bevölkerung
59.847.000
 
pro km²
245 Einwohner
 
BIP/Einwohner
US-$
 

Datum & Zeit
05.05.2024
22:03
 
 
+
»
 

Geschichte

Im Altertum galt Gibraltar als eine der Säulen des Herakles. Römische Spuren in Gibraltar sind nicht bekannt. Den Römern folgten die Westgoten mit dem Toledanischen Reich, dessen Hauptstadt Toledo von ca. 531 bis 711 war.

711 wurde Gibraltar von den muslimischen Arabern und Berbern eingenommen. Der Name Gibraltar stammt aus dem Arabischen (Dschebel al-Tarik „Berg des Tarik“), nach Tāriq ibn Ziyād, einem maurischen Feldherrn, der die strategische Bedeutung Gibraltars für die Eroberung Spaniens erkannte und als erster Muslim ein Stück Spaniens eroberte. Um etwa 1160 entstand eine erste Festung in Gibraltar, die in den kommenden Jahrhunderten ausgebaut wurde und heute als Moorish Castle bekannt ist. Die Muslime beherrschten Gibraltar bis zur Reconquista 1492 (von 1309 bis 1333 erstmals kastilisch durch Ferdinand IV.).

Am 25. April 1607 fand während des Achtzigjährigen Krieges die Schlacht bei Gibraltar statt. Dabei überraschte eine niederländische Flotte eine spanische Flotte, die in der Bucht von Gibraltar ankerte, und vernichtete sie.

Nachdem die spanischen Habsburger die Vorherrschaft in Europa am Ende des Dreißigjährigen Krieges 1648 verloren hatten, kämpften Niederländer und Engländer darum. Dies war die Zeit der Englisch-Niederländischen Seekriege. Die vier Seekriege fanden in der Zeit zwischen 1652 und 1784 statt, wobei es zeitweilig immer wieder zu Friedensschlüssen und gemeinsamen Aktionen gegen Dritte kam. So begann beispielsweise der Zweite Englisch-Niederländische Seekrieg 1664 als ein niederländischer Geleitzug in der Straße von Gibraltar von den Engländern überfallen wurde. Eine dieser gemeinsamen Aktionen war die Eroberung Gibraltars am 4. August 1704 durch Prinz Georg von Hessen-Darmstadt im Spanischen Erbfolgekrieg an Bord der englisch-holländischen Flotte unter Admiral Sir George Rooke. Die spanische Besatzung wurde dabei in Abwandlung militärischer Taktik nicht im Morgengrauen, sondern während der Siesta am Nachmittag überrascht. 1713 wurde das Gebiet im Vertrag von Utrecht formell den Briten zugesprochen und ist seit 1830 britische Kronkolonie. Während des Englisch-Spanischen Krieges von 1727–1729 belagerten Truppen von Philipp V. Gibraltar. Zwischen 1779 und 1783 versuchten spanische und französische Truppen erneut die Festung zu erobern. In dieser Zeit wurden die ersten Tunnel, die sogenannten Great Siege Tunnels, gegraben.

Während des Zweiten Weltkrieges war die Zivilbevölkerung Gibraltars umgesiedelt gewesen und in dieser Zeit wurde der Felsen in eine unterirdische Festung für bis zu 15.000 Soldaten umgewandelt. Diese insgesamt etwa 50 km langen unterirdischen Tunnel, die sogenannten World War II Tunnels, können heute in Teilen besichtigt werden. Ziel dieser Befestigung war es einem möglichen Angriff der Wehrmacht begegnen zu können. Diese hatte auch mit einem ersten Operationsentwurf vom 20. August 1940 die Eroberung des Stützpunktes geplant. Das Unternehmen Felix wurde jedoch nie durchgeführt, da Franco neutral blieb. Vor Beginn der anglo-amerikanischen Invasion Französisch-Nordafrikas, der Operation Torch, schlug der amerikanische General Eisenhower sein Hauptquartier am 5. November 1942 in Gibraltar auf. Drei Tage später begann die Invasion mit 300.000 Soldaten. Eisenhower war in dieser Zeit auch der Befehlshaber von Gibraltar.

In Gibraltar leben derzeit etwa 28.750 Einwohner. Seit langem kommt es zu Spannungen zwischen dem Vereinigtem Königreich und Spanien, weil Spanien die Hoheit über Gibraltar wiedererlangen möchte. Die Grenze nach Spanien war von 1969 bis 1985 geschlossen.

Bei einem Referendum am 7. November 2002 (Wahlbeteiligung: fast 90 %) stimmten 99 % der Abstimmenden für einen Verbleib unter britischer Herrschaft. Nur 187 Bewohner waren für eine geteilte Souveränität.

Die Straße von Gibraltar, die das Mittelmeer mit dem Atlantik verbindet, ist für das Militär von großer Bedeutung. Das Vereinigte Königreich unterhält in Gibraltar einen Flottenstützpunkt.

Am 18. September 2006 schlossen der Außenminister von Spanien und der Europaminister des Vereinigten Königreichs, Miguel Ángel Moratinos und Geoff Hoon, sowie der Chief Minister Gibraltars Peter Caruana in Córdoba einen Vertrag zur Zusammenarbeit. Darin wird festgelegt, dass ein neues Terminal des Flughafens von Gibraltar gebaut wird, sodass der Flughafen auch von spanischer Seite aus genutzt werden kann. Am 16. Dezember 2006 gab es dann zum ersten mal seit Jahrzehnten wieder einen regulären Linienflug von Spanien nach Gibraltar. Außerdem wurden Regelungen über das Telefonnetz, die Kompensation von spanischen Arbeitern, die nach der Schließung der Grenze 1969 ihre Arbeit verloren hatten und eine Erleichterung der Grenzkontrollen im terrestrischen Verkehr getroffen. Weiterhin soll eine Dépendance des Instituto Cervantes in Gibraltar eröffnet werden.

Basierend auf dem Artikel Gibraltar der freien Enzyklopädie Wikipedia unter der GNU Free Documentation License.
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