Geschichte
Das Dorf Gieraltowitz entstand gegen Ende des 13. Jahrhunderts in einem weitreichenden Waldgebiet. Dabei war Gieraltowitz wahrscheinlich eine Gründung der Ostkolonisation, worauf auch seine erstmalige urkundliche Erwähnung am 22. Juni 1290 bzw. die Ortsbezeichnung hinweist. Denn das Dorf nahm ursprünglich den Namen eines deutschen Kolonisten namens Gerhard an. Gleichzeitig informierte dieses und ein späteres Dokument von 1294 über einen gewissen Vitoslaw, den damaligen Ortsvorsteher. Mit zunehmender polnischer Besiedlung der Ortschaft veränderte sich auch der Bestandteil des Ortsnamens Gerhard zu Gieralto.
Gegen Anfang des 14. Jahrhundert wurde Gieraltowitz Rittergut und das kleine Dorf wechselte mehrfach den Besitzer. Zuerst waren es die Brüder Johann, Peter und Markus, die sich Gieraltowski von Gieraltowitz nannten, gefolgt von Paul Twardawa. Von ihm erwarb Matthias von Dobschütz 1532 das Gut und verkaufte es am 22. Dezember 1544 für 1600 Gulden an Jan Przedbor. 1665 war Johann Skal Käufer des Gutes, von dem es 1679 an Georg Freiherr von Welcz überging. Bald darauf ging Gieraltowitz an Franz von Holy und Ponientschütz (†1709) und spätestens 1697 an Kaspar von Schick über. Im Jahre 1700 übertrug seine Ehefrau der Kirche ein Stück Land, auf dem die Ortskirche erbaut wurde. Im 18. Jahrhundert waren noch Carl Wenzel von Tluck und Toschonowitz ( • ca. 1702; †1765), darauf dessen Sohn Anton von Tluck und Toschonowitz (* 1736; †1775 in Gieraltowitz) sowie anschließend dessen Schwiegersohn Rudolph von Zawandzki-Polanka (*1754; †1823 in Gieraltowitz) Gutsherren. Die Familie derer von Poraj Madejski, denen Gieraltowitz seit 1839 gehörte, ließ im Dorf ein Herrenhaus errichten. 1853 wurde Karl von Raczek neuer Besitzer, dessen Familie 1898 bis 1904 im heutigen Ortsteil Preiswitz (Przyszowice) ein neobarockes Schloss errichten ließ. Von 1895 bis 1898 entstand in Gieraltowitz ein kleines Kloster als Gründung Franz von Raczeks, dessen Familie noch bis 1929 in Besitz des Gutes Gieraltowitz war.
Nach dem Ersten Weltkrieg wurde der Gutsbezirk Gieraltowitz (1910: 129 Einwohner) aufgelöst und in das Dorf aufgenommen, das 1910 1.344 Einwohner zählte. Gieraltowitz fiel 1922, nach der Volksabstimmung in Oberschlesien von 1921, als GieraÅ‚towice an Polen. 1939 wurde der Ort von der Deutschen Wehrmacht besetzt. Nach dem Einmarsch der Roten Armee 1945 wurde das Dorf wieder polnisch.
1977 wurde die Gemeinde GieraÅ‚towice gebildet und die nahe gelegenen Dörfer Bujaków, Chudów, Ornontowice, Paniówki und Przyszowice eingemeindet. Es folgte 1991 nach einer Bürgerinitiative die Ausgemeindung von Ornontowice, das fortan eine selbstständige Landgemeinde bildete, während Bujaków 1995 Ortsteil von Mikołów wurde.
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