Geschichte
Erstmals erwähnt wurde das im Besitz der Herren von Güstebiese befindliche Fischerdorf am Rande des Oderbruches im Jahre 1337. Später gehörte der Ort in der Neumark dem Johanniterorden in Grünberg. Im Jahre 1665 lebten in Güstebiese 30 Fischer, 16 Kossäten sowie 6 Kleinhäusler.
Bei der Trockenlegung des Oderbruches im Jahre 1753 wurde zwischen Güstebiese und Hohensaaten ein neuer begradigter Flusslauf - die "Neue Oder" - geschaffen, um die alte Flussschleife über Wriezen und Oderberg abzuwerfen. Am 2. Juli 1753 erfolgte der Durchstich des Dammes der Neuen Oder.
Das durch die Melioration neu gewonnene Land wurde besiedelt und westlich der Oder entstanden auf Güstebieser Fluren die Kolonien Neu-Güstebiese (1755) und Karlsbiese (1756).
Während des Siebenjährigen Krieges wurde eine Schiffbrücke über die Oder errichtet, die Friedrich II. am 22. August 1758 auf dem Wege zur Schlacht bei Zorndorf überquerte. Im Jahre 1908 wurde an der Oder ein Denkmal an dieses Ereignis errichtet.
Die Einwohnerzahl erhöhte sich, 1800 lebten in Güstebiese 1.000 Einwohner. Der Charakter des Dorfes hatte sich gewandelt, in Ort waren zahlreiche Handwerker, Schiffer und auch Forstleute ansässig.
1815 nahm eine zu Tag und Nacht verkehrende Fähre über die Oder nach der Güstebieser Loose den Betrieb auf, die bis 1945 ununterbrochen bestand. Im Verlaufe des 19. Jahrhunderts entstanden Windmühlen und Werften.
In der Mitte des 19. Jahrhunderts erfolgte der Chausseebau von Bärwalde nach Wriezen. In der Güstebieser Loose entstand ein Chausseehaus, in dem das Wegegeld erhoben wurde und um das eine kleine Ansiedlung entstand.
Im 20. Jahrhundert öffnete sich das Dorf an der Oder dem Tourismus und erlangte die Anerkennung als Luftkurort. An der Oder entstand ein weithin bekannter Badestrand und 1912 konstituierte sich der Fremdenverkehrsverein.
1933 wurde in einem groß inszenierten Fest mit etwa 20.000 Gästen an den Oderübergang Friedrichs II. erinnert. 1939 hatte Güstebiese 1.077 Bewohner, in der Kolonie Karlsbiese lebten 180 Menschen. Bürgermeister war Franz Rückheim. Der Ort hatte ein Standesamt und eine Poststation. Die nächsten Bahnstationen waren Bärwalde und Zäckerick-Alt Rüdnitz. Das zuständige Amtsgericht war Bärwalde/Neumark. Die Gemarkung umfasste 1382 Hektar.
In den letzten Tagen des Zweiten Weltkrieges befand sich das Dorf in der Hauptkampflinie der Oderfront. Bei den Kämpfen, die am 1. Februar 1945 begannen und bis zum 14. April dauerten, erlitt das Dorf im Landkreis Königsberg schwere Schäden. Am 16. April 1945 errichten polnische Pioniere eine Behelfsbrücke zur Forcierung der Oder als Übergang für die Truppen für die Schlacht um Berlin.
Nach Kriegsende wurde Güstebiese polnisch. An der Stelle des Denkmals Friedrichs des Großen entstand eine Gedenkstätte für den Oderübergang der 1. Polnischen Armee.
Die links des Flusses befindlichen Fluren mit den Kolonien Neu-Güstebiese, Karlsbiese und Güstebieser Loose verblieben bei Deutschland und sind heute als Ortsteil Güstebieser Loose Teil der Gemeinde Neulewin im Landkreis Märkisch-Oderland.
Seit dem 20. Oktober 2007 verkehrt nach 62 Jahren wieder eine Fähre über die Oder zum deutschen Ort Güstebieser Loose. Als Fahrzeug wird ein motorisierter Raddampfer benutzt.
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