Geschichte
Über die Gründung und Frühgeschichte des Ortsteils Graben ist praktisch nichts bekannt. Die Römerstraße, die in nord-südlicher Richtung durch die Gemarkung Grabens verläuft, ist teilweise noch heute sichtbar und führt von Kehl über Mühlburg, Heidelberg nach Neuenheim. Diese Straße sowie Funde römischer Münzen lassen darauf schließen, dass sich in Graben ein befestigtes Römerlager befunden hat. Das Haufendorf Graben wurde dann wohl zwischen dem 5. und 7. Jahrhundert gegründet.
Erstmalig urkundlich erwähnt wurde Graben im Jahre 1306.
Im 14. und 15. Jahrhundert war Graben bereits Amtssitz, Marktflecken („Graben der Markt“) und Sitz eines Landkapitels (Dekanat). Der Dreißigjährige Krieg brachte Graben viel Not und Elend: Zählte der Ort 1622 noch 145 Bürger, so waren 1648 nur noch 42 ansässig.
Im Pfälzischen Erbfolgekrieg, der 1688 ausbrach, zerstörten die Franzosen Schloss und Dorf Graben, so dass nur die Kirche, das Rathaus und einige Gebäude übrig blieben. Die Einwohner Grabens lebten nun in den Wäldern und in den Nachbarorten. Der Ort erholte sich erst wieder in der Mitte des 18. Jahrhunderts.
Der Ort Neudorf entstand durch Zusammenwachsen zweier Rodungssiedlungen. Erstmalig erwähnt wird dieses „Neue Dorf“ 1497 als Nuwdorff. Damit ist Neudorf - darauf weist nicht nur diese späte Erstnennung, sondern auch die kleine Gemarkung, kleine Allmende und fehlender Gemeindewald hin - der jüngste Ort der näheren Umgebung, zugleich aber auch einer der kleinsten und ärmsten.
Politisch gehörte Neudorf zum Fürstbistum Speyer, während Graben seit 1312 nicht mehr dazu gehörte, kirchlich dagegen war es Graben zugeordnet.
Im 17. Jahrhundert soll der Ort Neudorf „einige Male in Schutt und Asche gelegt“ worden sein, außerdem wurde er wiederholt vom Hungertyphus und der Pest heimgesucht, so dass 1683 nur noch acht Familien Neudorf bewohnten.
In dem allgemeinen Aufschwung, den das rechtsrheinische Gebiet des Hochstifts Speyer in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts erlebte, nahm auch Neudorf teil, was sich an dem relativ großen Bevölkerungszuwachs dieser Jahre ablesen lässt (1719/20: 48 Familien; 1742/43: 70 Familien).
Zusammen mit dem rechtsrheinischen Teil des Fürstbistums von Speyer fällt Neudorf am 1. Dezember 1802 dem Markgrafen Karl Friedrich von Baden zu. Ein besonderes Kennzeichen der ersten badischen Zeit ist die verhältnismäßig starke Zunahme der Bevölkerung: Zählte der Ort 1813 noch 537 Einwohner, so waren es 1852 bereits 1136 Einwohner. Aber die Einwohner, die von Feld-, Wiesenbau und Viehzucht lebten und deren Hauptnahrungsquelle der Torfstich war, blieben „mehr arm als reich“, so dass sich in den 50er und 60er Jahren des 19. Jahrhunderts viele Familien genötigt sahen, auszuwandern. Eine stetige Aufwärtsentwicklung setzte erst im letzten Viertel des Jahrhunderts ein.
Während des 2. Weltkriegs wurde Graben-Neudorf häufig Angriffsziel von Bombereinsätzen. Der Bahnhof war das Hauptangriffsziel, da der Verkehrsknotenpunkt zerstört werden sollte.
1972 vereinte sich Neudorf, das damals dem Landkreis Bruchsal angehörte, mit Graben, das zum Landkreis Karlsruhe gehörte, zum heutigen Graben-Neudorf, das bis heute dem Landkreis Karlsruhe angehört.
Basierend auf dem Artikel Graben-Neudorf der freien Enzyklopädie Wikipedia unter der GNU Free Documentation License.
Quelle | Autoren und Artikelversionen