Geschichte
Im wohl 1342 entstandenen Ort wurde von 1743 bis 1767 das zur damaligen Zeit hochmoderne Eisengusswerk mit drei Hochöfen gebaut. Die Bergbaue der Mariazeller Gegend sowie die Versorgung mit Ressourcen (Wasserkraft) ermöglichten die Gründung eines Eisengusswerkes. Dieses bestand von 1742 bis 1899 und war einer der bedeutendsten Artilleriewarenproduzenten der österreichischen Monarchie.
Abt Eugen Inzaghi (St. Lambrecht) gründete das Werk 1742 mit der Genehmigung Maria Theresias. Der Besitzstand des Werkes wechselte, erster Besitzer war das Stift St. Lambrecht von 1742 bis zur Auflösung im Zuge der Josephinischen Kirchenpolitik 1786, danach folgte - wie schon davor ganz im merkantilistischen Sinn - eine Interimsdirektion staatlicher Beamter bis zur endgültigen Übernahme als aerarisches Werk 1800.
Die erste Phase von 1742 bis ca. 1750 war geprägt vom Werksaufbau und damit verbundenen organisatorischen und finanziellen Problemen. Nach einer ersten Blüte des Kunstgusses unter P. Wolfgang Hofmann begann die Entwicklung zum Artilleriewarenproduzenten ab 1769 (Verträge mit dem dem Artilleriehauptzeugamt). Ignaz von Reichenberg baute als Pächter (1771/1775 - 1787) das Werk aus, erweiterte die Anlagen und zog viel Personal nach Gußwerk. Die günstige Entwicklung wurde durch Katastrophen (Hochwasser, Feuer) gehemmt.
Die Zeit der Übergangsverwaltung 1788 - 1800 wurde geprägt durch die Leitung Andreas Haagers, dem es, unterstützt durch die Zeitumstände (Koalitionskriege, erhöhter Waffenbedarf der Monarchie) gelang, das Werk organisatorisch, technisch und im Bereich der Erzeugung zum wesentlichen Produzenten von Kanonen, Kugeln, Bomben und Munition für die österreichische Armee zu machen. Diese Entwicklung gab den Ausschlag für die Entscheidung, das Werk unter staatlicher Leitung weiterzuführen.
In der Zeit der Koalitionskriege wurde es zum wichtigsten Produzenten von Artillerieprodukten der Monarchie. Eisengussprodukte und Artilleriewaren, wie z.B. Kanonen des Gusswerkes, das auch dem Ort Gußwerk den Namen gab, finden sich auch heute noch nicht nur in Österreich, sondern auch in z.B. Kroatien auf der Festung von Pula oder in Sibenik.
1829 entstand das Kanonenbohrwerk (im heutigen Ortsteil Bohrwerk). 1899 wurde der letzte Hochofen in Gußwerk ausgeblasen. Aufsehen erregte 1996 der Fund eines nach dem II. Weltkrieg von den USA angelegten Waffenlagers in der Höll (Ortschaft Weichselboden).
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