Sehenswürdigkeiten
Hann. Münden ist reich an restaurierten Fachwerkhäusern (über 700 im historischen Stadtkern) und kann mittelalterliche Kirchen (St. Blasius, St. Ägidien) vorweisen. Auch eindrucksvolle Bauten der so genannten Weserrenaissance bereichern das Bild der Stadt. Zu nennen sind insbesondere das Welfenschloss und das historische Rathaus.
Das auch als Drei-Flüsse-Stadt bezeichnete Hann. Münden erhielt bereits eine Reihe von Auszeichnungen für sein Stadtbild, etwa die Goldmedaille im Bundeswettbewerb Stadtgestalt und Denkmalschutz im Städtebau. Innerhalb des Gesamtensembles der historischen Altstadt und in dessen Umgebung sind als besondere Bauwerke hervorzuheben:
Stadtmauer: Einige Partien der mittelalterlichen Stadtmauer einschließlich der Wehrtürme sind erhalten. Die Mauer entstand bereits bei der Stadtgründung im 12. Jahrhundert. Im 15. Jahrhundert erfolgte eine Modernisierung, unter anderem mit Vorbauten für Kanonen. Im 19. Jahrhundert wurde die steinerne Befestigung in großen Teilen abgerissen. Bei einer Ausgrabung eines 90 m langen Teilstücks 1997 wurde eine Mauerstärke von 1,8 m festgestellt, ihre einstige Höhe wird auf 6 m geschätzt.
St. Blasius: Die Blasiuskirche ist eine dreischiffige gotische Hallenkirche im Zentrum der Altstadt. Der Baubeginn war Ende des 13. Jahrhunderts, errichtet wurde sie auf den Grundmauern einer romanischen Basilika. Über mehrere Bauphasen zog sich der Bau bis 1584 hin, als der mit einer welschen Haube gedeckte Turm fertiggestellt wurde. Wie Ausgrabungen 1999 ergaben, war die Kirche von einem Friedhof umgeben, der mit 2.500 m² eine beachtliche Fläche einnahm. Er war mit einer wehrhaften Mauer von bis zu 1,4 m Stärke eingefasst, die bereits um 1200 entstand und um 1780 abgerissen wurde.
Alte Werrabrücke: Die Steinbrücke über die Werra verbindet den Stadtkern mit der Vorstadt Blume. Sie wurde vor 1329 erbaut und ist eine der ältesten Steinbrücken Niedersachsens.
Rathaus: Im Zentrum des Stadtkerns befindet sich das Rathaus, dessen Kern ein gotischer Saalbau aus dem 14. Jahrhundert bildet. In den Jahren 1603 bis 1618 wurde das Gebäude durch den Lemgoer Baumeister Georg Crossmann umgebaut und erhielt seine bis heute erhaltene Schmuckfassade. Vom Mittelalter bis heute diente das Gebäude als Sitz von Stadtrat und (Teilen der) Stadtverwaltung. Die untere Rathaushalle (Koph-Hus) ist mit Wandmalereien geschmückt, die Auszüge aus der Stadtgeschichte zeigen. Die obere Rathaushalle (Hochtiedshusaquo = Hochzeitshaus) wird heute zur Durchführung von Ausstellungen genutzt. An der nördlichen Fassade befindet sich ein Glockenspiel, welches täglich um 12:00, 15:00 und 17:00 Uhr einen Figurenumlauf mit Szenen aus dem Leben des weltberühmten Doktors Eisenbarth zeigt.
Welfenschloss: Fertiggestellt wurde das erste Mündener Schloss 1501 durch Herzog Erich I. (Calenberg-Göttingen) als gotischer Bau. Es handelte sich um ein Residenzschloss mit Verwaltungssitz. Nach fast vollständiger Vernichtung bei einem Brand im Jahr 1560 baute Herzog Erich II. das Schloss im Stil der frühen Weserrenaissance wieder auf. Später verlor das Welfenschloss mehr und mehr an Bedeutung und wurde nur noch vereinzelt als Aufenthaltsort der Landesherren genutzt. Ein erneuter Brand 1849 zerstörte den Südflügel, der nicht wieder aufgebaut wurde. Erhalten sind im heutigen Welfenschloss, in dem das Stadtarchiv, die Stadtbücherei, das Amtsgericht und das Städtische Museum untergebracht sind, zwei Renaissancegemächer mit flächendeckenden Wandmalereien.
Rotunde: Hierbei handelt es sich um ein Tor der historischen Stadtbefestigung, mit dessen Bau im Jahr 1502 unter Herzog Erich I. begonnen und welches 1579 unter Erich II. fertiggestellt wurde. Heute befindet sich im Inneren des Gebäudes eine Gedenkstätte für die Gefallenen der Weltkriege und an der Südseite für die Opfer der Gewalt des Nationalsozialismus.
Historischer Packhof: An der Spitze der Schlagden, die dem Umschlag von Waren auf den Schifffahrtswegen Weser, Werra und Fulda dienten, befinden sich zwei Packhofgebäude. Der Packhof an der Wanfrieder Schlagd ist ein klassizistisches Gebäude, das 1839/1840 errichtet wurde. Es hebt sich durch seine Größe und seine im Vergleich zu den reich verzierten Fachwerkhäusern schlichte Fassade hervor und beherbergt heute Ausstellungsflächen. Im Packhof an der Bremer Schlagd ist ein Hotel untergebracht.
Forstbotanischer Garten: In dem zwar kleinen, aber artenreichen botanischen Garten befinden sich über 700 unterschiedliche Gehölzarten und -formen, die täglich besichtigt werden können.
Weserstein: Auf der Spitze des Tanzwerders, am Zusammenfluss von Werra und Fulda, befindet sich der als Weserstein bezeichnete und mit einem Gedicht versehene Findling.
Tillyschanze: Als Erinnerung an die Belagerung Mündens durch den Feldherrn Tilly 1626 wurde im Reinhardswald oberhalb der Stadt ein Aussichtsturm errichtet. Auf Anregung einer Bürgerinitiative wurde der als Tillyschanze bezeichnete Turm 1881 bis 1885 errichtet. Neuere Forschungen belegen zwar, dass Tilly seine Kanonen nicht an dieser Stelle, sondern am Fuldaufer aufgestellt hatte, dennoch lohnt sich wegen des Blicks auf die Altstadt ein Besuch des Aussichtsturms.
Weserliedanlage: Am Hang hoch oben über Hann. Münden und dem Weserstein steht auf der rechten Flussseite der hier beginnenden Weser die Weserliedanlage. Erinnert wird an den Dichter des Weserliedes (Franz von Dingelstedt) und den Komponisten des Liedes (Gustav Pressel). Von der Weserliedanlage bietet sich ein weiter Blick über das Stadtgebiet.
Freilichtbühne: Die Freilichtbühne liegt am Kattenbühl auf dem Tannenkamp mitten im Wald und bietet Raum für etwa 800 Zuschauer. Die Anlage wurde vom Reichsarbeitsdienst erbaut und Pfingsten 1933 eingeweiht. Der örtliche Verein Spielbühne hat die seit Jahrzehnten nur noch sporadisch genutzte Bühne 2005 renoviert und plant einen geregelten Spielbetrieb in den Sommermonaten aufzunehmen.
Wasserspuren: Das Kunstprojekt "Wasserspuren - Wasser sichtbar machen" ist im Rahmen der EXPO 2000 entstanden. Es findet Ausdruck in einer offenen Beke in der Ziegelstraße, in Brunnen und einem Wasserspielplatz. Ergänzt werden diese Installationen durch den EXPO-Themenpfad Wasser auf dem Doktorwerder, einer kleinen Flussinsel in der Werra. In den umgestalteten Bereichen in der Innenstadt erfolgten 1999 archäologische Rettungsgrabungen. Dabei wurden Entwässerungskänale und -gräben gefunden, mit denen früher das Hoch- und Regenwasser aus der Stadt geleitet wurde.
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