Geschichte
Harbke wurde 1040 erstmals urkundlich erwähnt und änderte seinen Namen über „Hartbike“, „Hartbeke“ und „Harpke“ bis zum heutigen Harbke (har = Wald; bek = Bach). Im Jahr 1308 übernahmen Bertram und Ludolf von Veltheim die Grundherrschaft im Ort und begründeten damit eine Stammlinie, die die nächsten 637 Jahre bestimmend wurde. Unter ihrer Herrschaft entstanden Schloss, Kirche, Park und Lustwald, sowie viele heute noch erhaltene Fachwerkbauten.
1572 wurde die Obere Schloss- und Pfarrkirche St. Levin gebaut. Zur Erinnerung an den Erbauer wurde sie mit einem Epitaph geschmückt, das Achaz von Veltheim und seine Gemahlin, Margarete von Saldern, mit 32 Ahnenwappen zeigt. Der Turm wurde 1718-19 angebaut.
Im Jahr 1731 wurden alle Wirtschaftsgebäude des Ritterguts (der ehemaligen Wasserburg), mit Ausnahme des Wohnbereiches des Schlosses durch ein Großfeuer vernichtet. Der Wiederaufbau erfolgte 1751 bis 1759 durch den braunschweigisch-wolfenbütteler herzoglichen Landbaumeister Martin Peltier de Belfort. Im Jahr 1744 begannen die ersten Anpflanzungen im Harbker Schlosspark, die später unter dem Botaniker Johann Philipp Du Roi eine große Bekanntheit erlangten. Der Park gilt als der älteste Landschaftsgarten in Deutschland. Anlässlich eines Besuches 1805 beim Helmstedter Universitätsprofessor und Wundermann Gottfried Christoph Beireis, dem Hausarzt derer von Veltheim, wurde Johann Wolfgang von Goethe auf dem Schloss zu Harbke eingeführt. 1842 wurde auf Veranlassung des Grafen Röttger von Veltheim der erste Braunkohle-Schacht in Harbke niedergebracht. Damit wurde der Grundstein für fast 150 Jahre Braunkohlen-Industrie in und um Harbke gelegt. Harbke galt nicht zuletzt als Hauptrevier des Räuberhauptmann Rose („Den Riecken nehm ick't, den Armen jew ick't“).
Am Eingang zum Landschaftspark steht die 1572 erbaute evangelische Kirche mit einer Fritzsche-Treutmann-Orgel. Der Park selbst birgt seltene Bäume, darunter den ältesten Ginkgo Deutschlands, der 1758 gepflanzt wurde und aus einem weiblichen und einem männlichen Teil besteht, die im Stamm zusammengewachsen sind. Das Schloss verfiel nach 1945 und ist heute eine Ruine. Der Schlosspark ist Teil des Erneuerungsprojektes „Gartenträume“ und wurde 2007 weitgehend rekonstruiert.
Die 1825 erbaute Orangerie teilte das Schicksal des Schlosses. Seit einigen Jahren wird sie in der Regie des örtlichen Denkmalsvereins restauriert und beherbergt seit 2007 von Frühjahr bis Herbst ein Ausflugscafé. Nahebei findet sich die „chinesische Mauer“ mit der Pomona. Dieses und weiteres findet auf dem Ginkgo-Pfad (Rundgang durch das Dorf gekennzeichnet mit dem Ginkgo-Blatt), der unter anderem zum prächtigen Bau des „Grauen Hofes“ führt, der, um 1600 erbaut, der Gutsherrschaft als Gericht diente. Seine klobigen und verzierten Eichenholzbalken sind sehenswert.
Harbke war bis 1990 Standort eines Kraftwerks (Kraftwerk Harbke).
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