Geschichte
Erstmals wurde Heersum 1022 in den Güterverzeichnissen des Hildesheimer Michaelisklosters erwähnt. Ein großer Teil des Dorfes gehörte damals dem Grafen vom Wohlenberg.
Das heutige Heersum ist um das Jahr 1300 entstanden, als durch Rodungen die Heersumer Feldmark erweitert wurde und das Kloster Derneburg durch Landtausch und durch die Einbeziehung der Astenbecker Gemarkung große Landveränderungen aus landwirtschaftlichen Gründen vornahm. Gegenüber von Heersum lag früher das Dorf Cantelsum, das noch bis in das Jahr 1645 erwähnt wird, danach verlassen wurde und verfiel. Später baute hier der Graf Ernst zu Münster ein Vorwerk, dem seine Frau nach dem Tod des Grafen im Jahr 1839 den Namen "Vorwerk Ernst" gab.
Das Alter der Heersumer Kirche ist nicht bekannt. Der starke Turm stammt aus der Zeit vor 1300 und wurde 1731 erneuert. Die alte Glocke der Kirche von 1521 trägt den Namen der Petronilla, die nach der Legende besonders eifrig ihrer Arbeit nachgegangen sein soll.
Die Glockeninschrift lautet: „Durch mein Läuten wecke ich die Faulen auf“.
Wie alle Holler Dörfer hatte auch Heersum unter den zahlreichen Kriegen und Fehden des Mittelalters zu leiden (siehe auch Hildesheimer Stiftsfehde).
Eine Begebenheit aus dem Jahre 1485 ist genauer überliefert:
Während der Fehde des Bischof Barthold mit der Stadt Hildesheim unternahmen die Bürger einen Plünderungszug nach Heersum. Alle Dorfbewohner Heersums verschanzten sich auf dem Kirchhof, und obwohl sie bei der Verteidigung mehrere Angreifer verwundeten und töteten, wurden sie überwältigt und festgenommen. Die Sieger führten das Vieh des Dorfes als Beute ab.
Den größten Bekanntheitsgrad erreichte Heersum durch einen einfachen Steinbruch in der Nähe des Dorfes, in dem der Geologe Karl von Seebach 1864 bei einer wissenschaftlichen Untersuchung der Jura-Formationen eigenartige Seetier-Versteinerungen fand, die vor etwa 150 Mio. Jahren entstanden waren. Er gab dieser Gesteinsformation den Namen „Heersumer Schichten“.
Heute befinden sich an der sehr schön ausgebauten alten Heerstraße, der Mittelstraße, landwirtschaftliche Höfe, Wohn- und Geschäftshäuser und das 1953 eingeweihte Sprengelheim der evangelischen Kirche., in der Fortbildungen und Seminare stattfinden.
Seit dem Jahre 2004 dient das ehemalige Sprengelheim als ein Kinderheim im Auftrag des katholischen Caritasverbandes.
An den Dorfrändern entstanden 1947 die Neubausiedlungen „Auf dem Kampe“, „Kreuzgarten“, und die Bebauung „Großer Böckel“, die aber Heersums dörfliche Struktur nicht zerstört haben.
Vor dem Jahrtausendwechsel gab es noch eine Erweiterung des Dorfes, indem das Neubaugebiet "In den Gänseköpfen" eröffnet wurde.
Eine Bereicherung des Dorflebens kam 1990 mit dem Forum für Kunst und Kultur in den Ort. Seitdem beteiligen sich fast alle Vereine an den jährlich stattfindenden Landrundfahrten, in denen das Leben des Dorfes unter geschichtlichen und alltäglichen Aspekten inszeniert wird.
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