Flagge von Polen

Polen

Hauptstadt
Warschau
 
Fläche
312.685 km²
 
Bevölkerung
38.499.000
 
pro km²
123 Einwohner
 
BIP/Einwohner
US-$
 

Datum & Zeit
23.11.2024
06:12
 
 
+
»
 

Geschichte

Bekannt ist der Ort vor allem aufgrund des Umstands, dass hier der älteste schriftlich überlieferte vollständige Satz der polnischen Sprache niedergeschrieben wurde.

Im Jahre 1227 gründen Zisterzienser des Klosters Leubus das Kloster Henryków, das in den Folgejahrhunderten zur Abtei erhoben wird. Stifter des Klosters ist der Breslauer Herzog und Prätendent auf den polnischen Königsthron Heinrich I. der Bärtige, zu den Erstausstattern zählt die Krakauer Herzogin GrzymisÅ‚awa, die 1228 eine Schenkung zugunsten der Mönche von Henryków veranlasst. Beide entstammen dem polnischen Königsgeschlecht der Piasten. Ab etwa 1268 entsteht der Liber Fundationis, die so genannte KsiÄ™ga Henrykowska („Heinrichauer Gründungsbuch“), ein Werk von einhundert Seiten, welches den Besitz des Klosters nach den Zerstörungen des Mongolensturms von 1241 neu verzeichnet und gleichzeitig als Chronik dient. Unter anderem wird darin das Leben der Zisterziensermönche sowie der örtlichen Bauern beschrieben. In einem Eintrag aus dem Jahr 1270 findet sich der Satz „Daj, ać ja pobruszÄ™, a ty poczywaj“, was in der Übersetzung lautet: „Lass mich jetzt mahlen, und du ruh dich aus“ – das älteste Denkmal der polnischen Sprache. Der Liber Fundationis gehört heute zu den Sammlungen des Museums der Erzdiözese Breslau.

Das Dorf Henryków befindet sich im Besitz des Klosters und gehört zum schlesisch-piastischen Teilherzogtum Münsterberg (ZiÄ™bice). Nach dem Verzicht Polens auf Schlesien unter König Kasimir III. dem Großen fällt es 1335 an Böhmen, später an Österreich. Die Äbte gründen eine Klosterschule und eine Landwirtschaftsschule. Während des 15. Jahrhunderts tragen Kloster und Dorf im Zuge der Hussitenkriege schwere Schäden davon, im Dreißigjährigen Krieg 1618-1648 brennen die Schweden Heinrichau nieder. Ende des 17. Jahrhunderts erlebt der Ort seine Blütezeit, ab 1682 baut Abt Heinrich Kahlert das Kloster zur prunkvollen barocken Zisterzienserabtei aus.

Mit dem Verzicht Österreichs auf Schlesien und dem Beginn der preußischen Herrschaft 1742 setzt der allmähliche Niedergang Heinrichaus ein. 1810 hebt König Friedrich Wilhelm III. von Preußen die Abtei per Edikt auf und zieht sämtliche Güter ein, letzter Abt ist Pater Konstantin Gloger. Zwei Jahre später übernimmt die Schwester des Königs die ehemaligen Stiftsgüter, die sich fortan in Privatbesitz der Hohenzollern befinden. Später gelangen sie an das Haus Oranien, um schließlich bis 1945 den Großherzögen von Sachsen-Weimar-Eisenach zu gehören.

Nach dem Zweiten Weltkrieg und der Rückkehr Niederschlesiens an Polen gelingt es der Krakauer Filiale des Zisterzienserordens unter Abt Bernard Birosa 1947, die Klosterkirche und einen Teil des Klosterstifts zurückzuerlangen. Ein Großteil der Gebäude wird verstaatlicht und dient als landwirtschaftliche Akademie. Nach der politischen Wende von 1989 geht die Anlage 1991 vollständig in den Besitz der Erzdiözese Breslau über, und Erzbischof Henryk Gulbinowicz gründet in Henryków eine externe Ausbildungsstätte des Breslauer Priesterseminars für Priesterschüler im ersten Studienjahr.

Basierend auf dem Artikel Henryków (Niederschlesien) der freien Enzyklopädie Wikipedia unter der GNU Free Documentation License.
Quelle | Autoren und Artikelversionen