Geschichte
Südwestlich von Duisburg lag früher ein dichtes Waldgebiet. Nur ein Stück vor dem Marientor stand das „Siechenhaus“ für die Aussätzigen, ganz in der Nähe des Galgens. Am Rheinufer legte die Werthauser Fähre über nach - natürlich - Werthausen; die Fähre ist seit dem Mittelalter bezeugt und noch heute existiert die Werthauser Straße.
Durch den Dreißigjährigen Krieg Mitte des 17. Jahrhunderts in hohe Schulden gestürzt, ließ die Stadt Wald abholzen, verkaufte das Holz und machte das entstehende Land urbar. Das hohe Feld nannte man das Gebiet; direkt am Rhein gelegen war es trotzdem durch seine „hohe“ Lage vor dem berüchtigten Rheinhochwasser geschützt. Noch heute erinnern einige Straßennamen an alte Flurbezeichnungen (z. B. Eigen, Valenkamp).
Anfang des 19. Jahrhunderts wurde der Rheinkanal - heute Außenhafen - gebaut und Duisburg ans Eisenbahnnetz angebunden. Zusammen mit der guten Straßenanbindung ließ dieser Umstand Duisburg als besonders interessanten Standort für die beginnende Industrialisierung erscheinen.
Ideal war vor allem das Hochfeld durch die direkte Anbindung an den Rhein, der nicht nur für den wichtigen Gütertransport unentbehrlich war, sondern auch kostenlos Wasser und einfache Entsorgung des Abwassers anbot. So siedelten sich stahlproduzierende und -verarbeitende Fabriken, Zulieferanten und chemische Betriebe auf dem Hochfeld an.
Parallel zur Industrie entstanden Wohnhäuser für die Arbeiter. Da es keinen genauen Bebauungsplan gab, wurde unkoordiniert gebaut. Hier eine Arbeitersiedlung, dort ein paar Häuser, mal an Straßen, mal mitten im Feld, oft direkt an die großen Betriebe angrenzend. Dadurch explodierte die Bevölkerungszahl förmlich. Wohnten 1854 noch 1.700 Menschen in Hochfeld, waren es 1895 bereits 18.400.
Von den konjunkturellen Schwankungen abgesehen ging es bis zum Ersten Weltkrieg aufwärts. Durch den Ausbruch des Ersten Weltkrieges gab es zunächst einen wirtschaftlichen Stillstand. Arbeiter wurden zum Militär einbezogen, viele meldeten sich freiwillig. Die Folge war ein rapider Produktionsrückgang. Kriegsgefangene und Frauen wurden als billige Arbeitskräfte eingesetzt.
Auf den Ausbruch der Revolution am 9. November 1918 folgten stürmische Jahre. Französische Besatzung, Ruhrarmee, Inflation und Weltwirtschaftskrise seien hier nur als Stichwörter erwähnt. Streiks und bürgerkriegsähnliche Zustände hatten die gesamte Wirtschaft bis 1925 stark beeinträchtigt.
Das dunkelste Kapitel der deutschen Geschichte hatte aufgrund der schon früh betriebenen Aufrüstungspolitik zunächst positive Auswirkungen: Die Arbeitslosenzahlen sanken. Mit dem Beginn des Krieges folgten schwere Zeiten für die Städter. Duisburg zählt zu den deutschen Städten, die unter dem Luftkrieg am meisten zu leiden hatte. Die Wohn- und Industrieviertel wurden vor allem ab 1943 in Schutt und Asche gelegt. Zum Schutz vor den vom Westen anrückenden Alliierten wurden die Rheinbrücken von den Nazis selbst zerstört.
Nach den schlimmen Jahren kamen wieder gute: Der Wiederaufbau und das Wirtschaftswunder in den 50er und 60er Jahren. Die Bewohner hatten wieder Arbeit und konnten es zu bescheidenem Wohlstand bringen. Hochfeld hatte in dieser Zeit bis zu 33.000 Einwohner.
Die weitere wirtschaftliche Entwicklung Hochfelds, und damit auch die Arbeitsmarktsituation, wurde durch den turbulenten Wirtschaftsverlauf der Schwerindustrie am Rhein geprägt. So führte die Wachstumsschwäche der Eisen produzierenden Industrie dazu, dass seit Anfang der 70er Jahre immer mehr Arbeitsplätze in Hochfeld verloren gingen. Die globale Konjunkturschwäche auf dem Stahlmarkt in den 80er Jahren führte zu weiteren Massenentlassungen.
Durch den Niedergang der in Hochfeld ansässigen Firmen und dem großflächigen Abriss von Wohngebäuden wurde die Einwohnerzahl bis 1999 auf ungefähr die Hälfte reduziert.
Die ganze Sanierung und die bisher getroffenen Umbaumaßnahmen konnten die Probleme Hochfelds nicht lösen. Im Gegenteil: noch weniger Arbeitsplätze ließen die Arbeitslosigkeit weiter steigen, mit sinkenden Einkommen sank auch die Qualität der Geschäfte.
Nachdem Hochfeld im März 2000 in das Förderprogramm zum „Stadtteil mit besonderem Erneuerungsbedarf“ des Landes NRW aufgenommen wurde, stehen Fördermittel zur Erneuerung Hochfelds zur Verfügung.
Basierend auf dem Artikel Hochfeld der freien Enzyklopädie Wikipedia unter der GNU Free Documentation License.
Quelle | Autoren und Artikelversionen