Geschichte
Im Altertum war das Gebiet Teil der Provinz Noricum. Im österreichischen Kernland Niederösterreich liegend teilte der Ort die wechselvolle Geschichte Österreichs.
Der Ort hat seinen Namen vom Entstehen, als ein Hof vor vielen Jahrhunderten hier allein stand, Höflein (ein Hof allein) erhalten. Eine weitere Erklärung stammt aus dem keltischen Sprachgebrauch von "Hovilin" kommend (Höfe im Tale - in der Ebene).
Die älteste gültige urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1249.
Erkenger von Landsee, einer Nebenlinie des steiermärkischen Adelsgeschlechtes der Stubenberger angehörig, widmet dem Kloster Rein einen Weinzehent zu Weikersdorf. In dieser Urkunde tritt ein Poppo de Hovelin als Zeuge auf. Daher feierte 1999 Höflein 750 Jahre seit der Ersterwähnung. In der Folge beherrschen lange Zeit die Stubenberger die Geschichte von Höflein.
Unsere Heimat war jedoch bereits in der Urgeschichte bevölkert. Zahlreiche Funde in der Umgebung (Maiersdorf, Stollhof, am Hausstein bei Grünbach) und vor allem der im vorigen Jahrhundert gemachte Goldfund von Rothengrub beweisen dies.
In der Zeit um 15 v.Chr. gehörten die Neue Welt und das Gebiet der Hohen Wand zum keltischen Königreich Norikum. Mit der Eroberung des Königreiches durch die Römer kam auch unser Gebiet unter römische Herrschaft. Die Römer verwendeten bereits bestehende Wege für ihre Zwecke, so die bei uns vorbeiführende alte Eisen- und Salzstraße. Sie war eine Abzweigung der Blätterstraße und führte wie zwei weitere Römerwege durch unser Heimatgebiet.
Aus der Zeit der Völkerwanderung weiß man nicht sehr viel. Es dürften sich jedoch Awaren und Slawen bei uns angesiedelt haben (viele Funde in der Umgebung). Nach der Zerstörung des Awarenreiches durch Karl den Großen wurden Grenzmarken zum Schutz angelegt. Höflein wurde Bestandteil der Grafschaft Pitten, die wiederum ein Teil von Karantanien war. Obwohl der Name "Mark" nicht urkundlich belegt ist, wurde sie allgemein als "Püttner Mark" oder "Waldmark" bezeichnet. 970 kam sie und somit auch Höflein zur Karantanischen oder auch Kärntner Mark. Nach der Herrschaft der Wels-Lambacher und Formbach-Neuburger wurde die Grafschaft Pitten samt unserer Heimat 1158 an die Markgrafen von Steier vererbt.
In dieser Zeit entstanden oder standen in unserer Gegend viele Burgen (Starhemberg, Emmerberg, Stixenstein, Dachenstein, Schrattenstein, Wulfingstein, Rothengrub,...). Auch in Höflein stand eine kleine Burganlage, die jedoch gegen Ende des Mittelalters schon wieder zerfallen war. Das Areal deckt sich mit dem Standort des Hauses Nr. 14. Im Keller befinden sich noch heute massive Felswände (Mauerstärke ca. 1,5 m), die auf die einstige Burg hinweisen.
1192 kam das Herzogtum Steiermark und auch unser Gebiet an die Herzöge von Babenberg. Nach deren Aussterben 1246 besetzte kurzfristig Böhmenkönig Ottokar die österreichischen Erblande. Aus dieser Zeit stammt die bereits erwähnte Erstnennung Höfleins in einer Urkunde (1249). In weiteren Urkunden wird ein Pilgrimo de Hoflinge, ein Pillgrimi de Hoflin, ein Ulrich von Hoflin sowie ein "Bernhart der vrenower min purcraf ze hoflein" genannt. Mit der Niederlage Ottokars gegen Rudolf von Habsburg 1278 beginnt auch in unserer Heimat die bis 1918 dauernde Herrschaft der Habsburger. Die zahlreichen Urkunden (im Landesarchiv für Steiermark) geben Zeugnis über die Vorherrschaft des steiermärkischen Adelsgeschlechtes der Stubenberger in Höflein. 1311 verkaufte Heinrich von Stubenberg seinem "getriwen diener" Walthern von Willendorf den unmittelbar bei Höflein gelegenen Aichberg. Die dazugehörige Urkunde bezeugt unter anderem auch Gerhart Fronauer, den stubenbergischen Burggraf zu Höflein. Kurz darauf kam Höflein in die Lehenshoheit der Burggrafen von Nürnberg. 1320, am St. Gallentag, belehnte Burggraf Friedrich von Nürnberg den Wulfing von Stubenberg mit der Veste Hoflin, dem Lehen seines 1315 verstorbenen Onkels Heinrich. 1347 tritt Ulrich von Stubenberg die Herrschaft in Höflein an, daß jetzt "z dem höflin" genannt wurde. In der Urkunde von 1362 wird der nunmehrige Name für Höflein, Nider-Höflein, genannt. 1372 wird ein Alher von nider hoflein erwähnt und 1382 verkauft Hermann Putsch 60 Pfenninge Geld auf seinem Hof zu Niederheflein an Wulfing von Stubenberg. Bei der 1387 erfolgten Erbteilung zwischen den drei stubenbergischen Brüdern bekommt Ulrich von Stubenberg die Feste mit allen dazugehörigen Gütern. In der Urkunde gibt es auch erstmals eine Namensliste der Bewohner von Höflein.
Im 14. Jh. lassen sich in Höflein auch ritterliche Leute nachweisen, die gelegentlich von den Stubenbergern Lehen genommen hatten. Auch andere Herrschaften und Pfarren dürften im 14. Jh. ebenfalls Untertanen in Höflein besessen haben (Herrschaft Stixenstein, Pfarre St. Lorenzen).
1415, während des Konzils von Konstanz, wurde der damalige Burggraf von Nürnberg mit der Mark Brandenburg belehnt und deshalb unsere Heimat nun ein brandenburgisches Lehen.
1418 wird "Hoflin unter der Zerwant" (Zerwant = früherer Name der Hohen Wand) erwähnt. Die Brandenburger gaben Höflein noch sicher bis 1446 an die Stubenberger weiter. Bald machten sich aber auch bei uns die zahlreichen Adelsfehden des 15. Jh. bemerkbar.
1473 wurde das Lehen von Kaiser Friedrich III. eingezogen und mit Hasbach vereinigt, 1493 aber an Wolfgang Marhainer verliehen. Auf dem Reichstage zu Augsburg wurde Höflein dem Markgrafen von Brandenburg wieder herausgegeben und 1495 den Herren von Seebenstein, Georg und Koloman von Königsberg, gegen Bezahlung von 540 fl überlassen.
Bis 1656 blieb Höflein unter der Herrschaft der Königsberger.
Wolfgang Matthäus, der letzte männliche Sproß der Königsberger, bekam 1631 Höflein von den Markgrafen von Brandenburg zu Lehen. Er verwirkte es allerdings, indem er zwar Steuern einhob, diese aber nicht abführte. Somit wurde es ihm von der niederösterreichischen Landschaft entzogen und da beide Herrschaften nicht abgelöst wurden, an den "woledlen und gestrengen Herrn Carl Pergen" verkauft, womit sich die Lehnsherren einverstanden erklärten, zumal der neue Besitzer ihnen etwaigen erlittenen Schaden ersetzte. Er wurde neuer Herr von Höflein. In dieser Zeit wütete bei uns die schreckliche Seuche der Pest besonders arg. Es sollen nur 6 Personen diese Zeit überstanden haben und in Oberhöflein wurde eigens ein Pestfriedhof angelegt.
Von der zweiten Türkenbelagerung Wiens 1683 war auch unser Gebiet betroffen, wenn auch nur am Rande. Die Feinde plünderten, steckten Häuser in Brand sowie mißhandelten und entführten die Bewohner. Als Zufluchtsstätte in dieser Zeit galt für unsere Bewohner die Veste Rothengrub. Es bestand also keine Wehrhaftigkeit in der Höfleiner Burg mehr, da sie nicht als "Zuflucht-Stätt" aufschien, wogegen Dachenstein, Emmerberg und eben Rothengrub sehr wohl aufschienen.
Nachdem unsere Heimat unter der Pest und den Türken schwer gelitten hatte, erhoffte man sich endlich Ruhe. Doch lange dauerte der Friede nicht. 1702 fielen ungarische Rebellen, die Kuruzzen, in Niederösterreich ein und zogen mordend und plündernd über unser Gebiet. Erst als sie vertrieben waren, folgte endlich ein Jahrhundert des Friedens.
Unter Kaiser Joseph II. (Sohn Maria Theresias) kam es durch dessen Kirchenreform zu einer Neugestaltung in der Pfarre. Die bisherige Pfarrkirche, die Thomaskirche in Willendorf wurde 1783 entweiht und zum Pfarrhof umgebaut. Die größere Wallfahrtskirche Maria Kirchbüchl wurde neue Pfarrkirche und auch der Friedhof auf den Kirchbüchl verlegt. Unter Kaiser Joseph II. erfolgte auch von 1772 bis 1782 die erste Landesaufnahme von Österreich und somit auch von unserem Gebiet. Diese kann in der Österreichischen Nationalbibliothek oder auch im Österreichischen Kriegsarchiv besichtigt werden.
Von den Franzosenkriegen Anfang des 19. Jh. wurde unser Gebiet besonders schwer getroffen. Die Bewohner litten unter den Plünderungen, Brandschatzungen und Mißhandlungen.
Unter Kaiser Franz I. wurden von den Gemeinden Katastralpläne angefertigt. In den dazugehörigen Mappen sind die Bewohner der Ortsteile Unterhöflein, Oberhöflein und Zweiersdorf sowie die einzelnen Grunstücksparzellen (Stand 1821) genau angeführt. Die Pläne sowie die Auflistung sind derzeit in Arbeit und können demnächst am Gemeindeamt eingesehen werden.
1825 verkauften die Pergen ihren Besitz an den Fürsten Johann von Liechtenstein (Stammsitz Burg Liechtenstein bei Mödling) und somit bekam auch Höflein einen neuen Besitzer.
In der Zeit von 1830 bis 1845 verfasste Schweickhardt von Sickingen eine Perspektivkarte des Erzherzogthums Österreich unter der Enns. Eine Reproduktion kann am Gemeindeamt besichtigt werden.
1862 wurde durch das Reichsgemeindegesetz den Gemeinden das Wählen von Bürgermeistern ermöglicht. Ab 1865 sind alle Bürgermeister der Gemeinde Höflein amtlich belegbar (von 1865 bis 67 Simon Schneidhofer). Bilder der einzelnen Bürgermeister von Höflein hängen im Sitzungssaal der Gemeinde!
1880 bestand die Ortsgemeinde Höflein bereits aus 89 Häusern mit 485 Einwohnern, 1890 aus 94 Häusern mit 545 Einwohnern, obwohl unsere Heimat 1866 und 1873 von der Cholera heimgesucht wurde.
Diesen Aufschwung in der Mitte des 19. Jh. verdankt Höflein dem Kohlenbergbau. Nachdem bereits in Grünbach Steinkohle abgebaut wurde, begannen 1833 Paul Lupat und Michael Fenzl mit der Erschließung des Magdalenen-Grubenfeldes in Oberhöflein. Durch den Erbstollen in Unterhöflein wurde eine Verbindung zu den Stollen in Grünbach hergestellt.
Mit dem Bau der Schneebergbahn und der Eröffnung der Zahnradbahn 1897 wurde das Gebiet der Hohen Wand und des Schneebergs weiter erschlossen. Sie war nicht nur dem Fremdenverkehr dienlich, sondern auch dem Abtransport der Kohle. 1900 wurde am Erbstollen eine Brikettfabrik errichtet. Leider zerfielen die meisten Briketts schon wieder beim Verladen auf die Bahnwaggons und so kam der Fabrik nie eine wirkliche Bedeutung zu. Am 1. Juli 1919 wurden die Höfleiner Grubenfelder und Betriebsanlagen vom Grünbacher Steinkohlenwerk verkauft und nach kurzfristiger Weiterführung 1925 die Förderung eingestellt.
Während im Ersten Weltkrieg unser Heimatgebiet nicht in der direkten Frontlinie lag, traf es uns gegen Ende des Zweiten Weltkriegs besonders hart. Bereits während des Krieges war die Gemeinde Höflein aufgelöst und der "Bürgermeisterei Grünbach - Höflein - Schrattenbach" eingegliedert worden.
Im April 1945 kam es zu schweren Kämpfen zwischen den Deutschen und Russen. Die Verluste im Gemeindegebiet werden mit 50 Russen und 70 Gefallenen bei der Deutschen Wehrmacht angegeben und es gab acht Ziviltote.
Durch die Kapitulation der deutschen Truppen am 8. Mai 1945 kam es zu keinen weiteren Kampfhandlungen mehr.
Die russischen Besatzungstruppen bzw. die russische Militärpolizei blieben bis Ende 1946 in Unterhöflein stationiert.
Im Mai 1945 wurde von den Russen Anton Tressl als provisorischer Bürgermeister bestimmt. Im Juli erfolgte in der ersten provisorischen Gemeinderatssitzung die Wahl Franz Tressls zum Bürgermeister.
Die Kohlenknappheit nach dem Zweiten Weltkrieg führte zu dem Bemühen den Bergbau in Höflein wieder ins Leben zu rufen. Am 1. Januar 1957 wurde die "Hohe-Wand-Steinkohle" Bergbauges. m. b. H. gegründet, nachdem sich seit 1951 mehrere Eigentümer der Grubenmaße abgewechselt hatten. Nachdem 1965 das Grünbacher Steinkohlenwerk geschlossen wurde, blieb Höflein bis zur eigenen Schließung 1967 für zwei Jahre im Besitz des einzigen Steinkohlenwerkes Österreichs.
1970 erfolgte die Gemeindezusammenlegung mit Grünbach, ehe Höflein 1991 wieder eine selbständige Gemeinde wurde. 1993 wurde das Gemeindezentrum eröffnet und 1996 bekam Höflein ein eigenes Wappen. 1999 kann die Gemeinde nun ihr 750-Jahr-Jubiläum feiern.
Basierend auf dem Artikel Höflein an der Hohen Wand der freien Enzyklopädie Wikipedia unter der GNU Free Documentation License.
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