Geschichte
Funde am Fuße des Hörschelberges, wie Werkzeuge aus der Jungsteinzeit oder Tonscherben aus der Eisenzeit beweisen, dass hier schon vor langer Zeit Menschen gesiedelt haben. Die erste urkundliche Erwähnung Hörschels geschah am 1. Juni 932, als es von Heinrich I. an den Abt von Hersfeld, Megingoz, getauscht wurde, als hursilagemundi.
Lange Zeit blieb das kleine Dorf im Besitz dreier Herren: dem Amt Wartburg, den Boyneburgern und den Hersfeldern.
Auch 1532, als der Benediktinermönch Curt Hauser (sein Grabstein befindet sich in der Hörscheler Kirche) vor der alten Dorfkirche zum Andenken an die Augsburger Konfession eine Linde pflanzte, die vier Jahrhunderte auf dem Dorfplatz stand, mussten noch Abgaben an diese Herren geleistet werden. Bis 1843 bleibt die Dreiteilung des Ortes bestehen: 128 lebten zu dieser Zeit in den 22 Häusern des Dorfes.
Seit 1830 war Hörschel zum Ziel aller Wanderer, die den Spuren Julius Plänkners auf dem Rennsteig folgen wollten, geworden. 1892 erhielt Hörschel eine eigene Eisenbahnstation und als sich 1896 der Rennsteigverein gegründet hatte, wurde das Dorf, an dessen Werraufer der Rennsteig beginnt, bekannter.
Das Dorf blühte auf und wuchs – die Hörschler waren wohlhabend genug, sich im Jahre 1904/05 eine neue Kirche bauen zu können.
Am 1. April 1945 wurden drei Viertel des Dorfes zerstört. Vor allem der Ortskern mit der Kirche ging in den Flammen auf. Trotzdem versuchten die Hörschler mit viel Mühe ihr Dörfchen wieder aufzubauen - aber noch heute zeigen grasbewachsene Fundamente, dass das nicht immer möglich war. Auch das auf dem Hörschelberg befindliche Boyneburgk-Denkmal, Erinnerungsstätte für einen Veteranen der Napoleonischen Kriege, fiel der sinnlosen Zerstörung anheim.
1952 – mit der Errichtung des Sperrgebiets – war für Hörschel die Zeit als Fremdenverkehrsort beendet. Nur wenige Besucher durften noch – ausgestattet mit entsprechenden behördlichen Genehmigungen – das Dorf betreten.
Wer den Rennsteig in seiner gesamten Länge erwandern wollte, begann seine Wanderung in Eisenach, auch das Kartenmaterial verschwieg Hörschel als Rennsteigbeginn.
Seit 1994 gehört Hörschel - wie auch Neuenhof - als Ortsteil zur Stadt Eisenach.
Dank Dorferneuerungsprogramm und Förderung des Landes Thüringen konnte der Dorfplatz wieder neu gestaltet werden, eine Gaststätte und eine Pension ("Tor zum Rennsteig") sowie die Touristeninformation im Rennsteigwanderhaus stehen zur Verfügung.
Auch die Kirche ist seit 1995 umfangreich im Inneren und Äußeren saniert und restauriert worden. Am 26. November 2004 konnte der Kirchturm in seiner ursprünglichen Gestalt wieder aufgesetzt werden. Derzeit hat der 2. Bauabschnitt begonnen, in dessen Verlauf Turm und Dach mit Schiefer gedeckt werden. Am 15. Dezember 2007 fand auch die Turmbekrönung in ihrer historischen Fassung wieder ihren Platz auf der Turmspitze: Mit Kugel (Turmknopf), Kreuz und Wetterhahn geziert, ist der Turm wieder vollständig
Basierend auf dem Artikel Hörschel der freien Enzyklopädie Wikipedia unter der GNU Free Documentation License.
Quelle | Autoren und Artikelversionen