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Österreich

Hauptstadt
Wien
 
Fläche
83.859 km²
 
Bevölkerung
8.205.000
 
pro km²
98 Einwohner
 
BIP/Einwohner
US-$
 

Datum & Zeit
23.11.2024
19:29
 
 
+
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Geschichte

Die ältesten gesicherten Nachweise für menschliche Anwesenheit stammen aus der Eiszeit und gehören zeitlich und kulturell in das Aurignacien. Vor rund 30.000 Jahren lagerten Menschen am linken Taffatalabbruch im heutigen Westteil der Stadt. Überkommen sind eine Feuerstelle, Knochenbruchstücke eiszeitlicher Jagdtiere (Mammut, Rentier, Wildpferd) sowie zahlreiche Artefakte (Werkzeuge) aus Stein. Vor rund 12.000 Jahren lebten auf einer Anhöhe (Flur Galgenberg) östlich der Stadt Menschen der ausgehenden Altsteinzeit. An kulturellen Überresten sind kleingerätige Steinartefakte nachgewiesen. Die ältesten bisher bekannt gewordenen bäuerlichen Siedlungen aus der Zeit um 5000 vor Chr. konnten in den Fluren „Spitzteich“ und „Molder Feld“ lokalisiert werden. Typisch verzierte Gefäßreste der Notenkopfkeramik und Grünsteinartefakte (Schuhleistenkeile und Lochbeile) wurden gefunden. Eine Siedlung der frühen Lengyel-Kultur bestand um 4500 vor Chr. auf dem Stephansberg, wie rot und gelb bemalte und ritzverzierte Gefäßreste, Löffelfragmente, ein Flachbeil und ein halbes Lochbeil erkennen lassen. Eine bedeutende Siedlung der späten Lengyelkultur existierte in der Flur „Auf der Haid“. Diese Siedlungsfläche war auch in der folgenden Jordansmühlkultur belegt.

Kupferzeitliche Zeugnisse sind nur in ganz wenigen Belegen aufzuzählen. Hierher gehören von der Flur „Spitzteich“ eine verzierte Scherbe der Laibach-Vucedol-Kultur und ein Bruchstück eines Glockenbechers mit typischer Stempelverzierung.

Über die Bronzezeit des Horner Bodens ab etwa 2200 vor Chr. Geburt ist bisher noch relativ wenig bekannt. Umfangreiche Siedlungsreste der mittleren Bronzezeit wurden in der Flur „Spitzteich“ aufgefunden. Die späte Bronzezeit, die Zeit ab etwa 1250 v. Chr. ist durch ein Gräberfeld und eine Siedlung vertreten. Vierzig Brandgräber mit ärmlichem Inventar und wenige Bronzeobjekte erlauben eine Datierung in die Stufe Hallstatt A. Die späte Urnenfelderkultur (Hallstatt B) ist durch eine Siedlung belegt (Keramikreste, Spinnwirtel, Webgewichte, Bronzesichel).

Aus dem Bereich der Flur "Spitzteich" bzw. der ehemaligen Ziegelei stammen zahlreiche Siedlungsgruben einer früheisenzeitlichen Siedlung aus der Zeit ab 750 v. Chr. Geburt. Die eher ärmlichen Funde lassen an eine kontinuierliche Weiterentwicklung aus der späten Bronzezeit denken. Eine bronzene Tierfibel und Keramikreste mit Kerbschnittverzierung süddeutscher Art lassen an weitreichende Kontakte (Salzhandel) denken. Ein späteisenzeitliches Gräberfeld (Gräbergruppe?) aus der mittleren bis späten Latenezeit wurde im "Unteren Breiteneicherfeld" festgestellt. Ein Kriegergrab enthielt die typische Ausrüstung dieser Zeit (Schwert, Lanze, Schild). Eine kleine Siedlung ist durch Kammstrichware und Eisenverhüttungsreste für die Flur "Spitzteich" belegt.
Aus der nachchristlichen Zeit sind eine Augenfibel vom Galgenberg (Streufund aus dem ersten nachchristlichen Jahrhundert) und germanische Siedlungsreste des 2./3. Jahrhunderts von den Fluren „Spitzteich“ und „Molder Feld“ anzuführen. Für diese Zeit ist in der Flur „Spitzteich“ eine Eisenverhüttungsanlage - wohl in Nachfolge der keltischen Tätigkeit - nachgewiesen. Diese markomannische Siedlungsphase ist die bisher letzte eindeutig nachgewiesene im Horner Raum vor der deutschen Landnahme.

In das 5. nachchristliche Jahrhundert datieren Körperbestattungen mit Schmuck- und Keramikbeigaben (eine silbertauschierte Gürtelschnalle und gemeingermanische suebische Keramikformen). In die Mitte des 6. Jahrhunderts datieren einige stempelverzierte langobardische Gefäßreste (Flur Galgenberg).

In die Zeit des 9./10. Jahrhunderts gehören einige wellenbandverzierte Gefäßreste von der Flur „Spitzteich“, die eine deutschslawische Anwesenheit andeuten.

In die Mitte des 11. Jahrhunderts fällt die älteste bekannte urkundliche Nennung des Ortsnamens Horn („Hornarun“). Diese Nennung bezieht sich auf die Kirchensiedlung, die im frühen 11. Jahrhundert im Nahbereich der Wehrkirche St. Stephan entstand. Keramische Funde deuten diese Siedlung an. Um 1150/60 wurde von den Nachfolgern des Grafen Kerold auf der gegenüberliegenden Taffaseite eine Burgstadt mit Dreieckplatz angelegt.

1282 wurde die Siedlung erstmals als Stadt bezeichnet. Vor allem im Spätmittelalter spielte Horn eine bedeutende regionale Rolle. Die Stadt war ein wichtiges Handelszentrum mit einer Maut- und Zollstätte und außerdem Sitz eines Hochgerichtes. Die historische Stadtmauer mit Wehrtürmen ist bis jetzt größtenteils erhalten geblieben.

Im späten 16. Jahrhundert entwickelte sich die Stadt zu einem Zentrum der Reformation. Der Horner Bund - begründet im Jahre 1608 - war ein Zusammenschluss der sich absondernden protestantischen Adeligen gegen den katholischen Landesfürsten Matthias. Dem für Horn bedeutendsten Vertreter der Gegenreformation, Graf Ferdinand Kurz, verdankt die Stadt die Berufung des Piaristenordens (1656), die Gründung eines Gymnasiums schola Hornana (1657) und einer Gewerbesiedlung von dreißig Häusern der Tuchmacher und Färber (1650). Auf Graf Kurz folgte 1659 dessen Schwiegersohn Graf von Sprinzenstein und ab 1679 die diesen verwandten Grafen Hoyos, ab 1822 Grafen Hoyos-Sprinzenstein, unter deren Ägide sich die Industrialisierung der Stadt vollzog.

Im Jahre 1732 wurde eine große Bierbrauerei errichtet, die ab etwa 1750 das weit über die Stadtgrenzen hinaus, vor allem in Wien berühmte Horner Weißbier, später auch Grünbier erzeugte.

Seit dem Jahr 1850 ist in Horn der Sitz der Bezirkshauptmannschaft.

Im 20. Jahrhundert wurde die Stadt durch zahlreiche hier angesiedelte Schulen zur Schulstadt. Dazu kommt die Bedeutung als Garnisonsort und Sitz eines Bezirksgerichtes, wodurch in Summe sich Horn zu einem Hauptort des Waldviertels entwickelte.

Als schwärzestes Kapitel der Stadtgeschichte gilt die nationalsozialistische Zeit. Die Beteiligung an Verbrechen, wie die Judenvertreibung, ist nachgewiesen. In Horn hat man auch nach außenhin eindeutig Stellung bezogen, beispielsweise durch Bezeichnungen wie Adolf Hitler Platz (heutige Hauptplatz und vormals Dollfuß-Platz) und Hermann Göring Straße (heutige Florianigasse zwischen Haupt- und Rathausplatz). Es wurde sogar ein Adolf Hitler Brunnen im Hof des Höbarthmuseums aufgestellt, der in veränderter Form heute noch im Hof des neuen Museums existiert. Besonders stolz war man in dieser Zeit auf die älteste Hakenkreuzdarstellung Deutschlands (es handelt sich dabei um ein Objekt aus der Steinzeit von Mold bei Horn), die in pompöser Aufmachung durch Kreisleiter Hans Heinz Dum und Parteimitglied Josef Höbarth museal ausgestellt wurde.

Basierend auf dem Artikel Horn (Niederösterreich) der freien Enzyklopädie Wikipedia unter der GNU Free Documentation License.
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