Geschichte
Bereits im 19. Jahrhundert war die Existenz einer Ziegelei aus der Römerzeit bekannt. Bis 2002 kamen zahlreiche Ziegel- und Töpferöfen zum Vorschein. Die im März 2005 gemachten Funde sind jedoch für die Schweiz einzigartig. Entdeckt wurden zwei Hallen und weitere Infrastrukturbauten aus der zweiten Hälfte des 1. Jahrhunderts, in denen die Produktion von Ziegeln im industriellen Ausmass betrieben wurde; zum Komplex gehörte auch ein ausgeklügeltes Wasserversorgungssystem. Hauptabnehmer der Ziegel war das Legionslager in Vindonissa.
Nachdem sich die Römer zu Beginn des 5. Jahrhunderts zurückgezogen hatten, war die Gegend etwa vierhundert Jahre lang unbewohnt und wurde dann durch die Alamannen besiedelt, vermutlich zunächst als Aussensiedlung von Suhr. Die erste urkundliche Erwähnung von Hunziliswillare erfolgte um 1160 in der Acta Murensia des Klosters Muri. Im Mittelalter lag das Dorf im Herrschaftsbereich der Grafen von Lenzburg, ab 1173 in jenem der Grafen von Kyburg. Nachdem diese ausgestorben waren, wurden die Habsburger im Jahr 1264 die neuen Landesherren. Die niedere Gerichtsbarkeit war im Besitz der Herren von Hunzenschwil, dieses Geschlecht starb zu Beginn des 14. Jahrhunderts aus. Den Habsburgern gelang es, auch die niederen Herrschaftsrechte an sich zu ziehen. Der Grundbesitz war unter verschiedenen Parteien aufgeteilt, darunter den Herren von Hallwyl, der Stadt Aarau und dem Stift Beromünster.
1415 eroberten die Eidgenossen den Aargau; Hunzenschwil gehörte nun zum Untertanengebiet der Stadt Bern, dem so genannten Berner Aargau und bildete einen Teil des Gerichtsbezirks Rupperswil im Amt Lenzburg. Die Reformation wurde 1528 eingeführt. Im März 1798 marschierten die Franzosen in die Schweiz ein, entmachteten die «Gnädigen Herren» von Bern und riefen die Helvetische Republik aus. Hunzenschwil gehört seither zum Kanton Aargau.
Am 6. September 1877 erhielt Hunzenschwil einen Anschluss an das Eisenbahnnetz, als die Strecke Winterthur - Zofingen der Nationalbahn eröffnet wurde. Der Konkurs dieser Gesellschaft im darauf folgenden Jahr belastete den Finanzhaushalt der landwirtschaftlich geprägten Gemeinde noch während Jahrzehnten. Nach dem Zweiten Weltkrieg begann jedoch ein wirtschaftlicher Aufschwung, der nach der Eröffnung der nahe gelegenen Autobahn noch verstärkt wurde. Seit Beginn der 1950er hat sich die Bevölkerungszahl fast verdreifacht.
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