Geschichte
Am 27. März 1787 wurde die Gemeinde Aussersihl gegründet und von Wiedikon abgetrennt. Aussersihl wuchs rasant und wies zeitweise mehr Einwohner auf als die Stadt Zürich. Dem schnellen Wachstum war die Gemeinde jedoch nicht gewachsen, sodass die konkursite Stadt Aussersihl zusammen mit zehn weiteren Gemeinden die Stadt Zürich um die Eingemeindung bitten musste, die am 1. Januar 1893 vollzogen wurde. Aussersihl wurde dabei zusammen mit Wiedikon in den Stadtkreis III eingeteilt.
Der Bau der Schweizerischen Nordbahn (im Volksmund "Spanisch Brötli-Bahn") 1847 schnitt die Gemeinde Aussersihl in zwei Teile. Mit dem weiteren Ausbau der Eisenbahn wuchs das trennende Gleisfeld immer mehr in die Breite und der einzige Übergang an der Langstrasse (ursprünglich Langfurren-Gasse) wies über zehn Barrieren auf. Anlässlich der Revision der Stadtkreise von 1913 wurde diese physisch längst vollzogene Teilung auch verwaltungspolitisch durchgeführt: der Stadtkreis III wurde in die neuen Stadtkreise 3 bis 5 aufgeteilt, wobei Aussersihl (erneut) von Wiedikon abgetrennt und das Industriequartier von Aussersihl durch das immense Gleisfeld geteilt wurde und seither den Kreis 5 bildet.
Während die offizielle Politik im heutigen Gewerbeschule-Quartier die Schweizerische Landesausstellung 1898 und Industrie ansiedelte, entwickelte sich vom Limmatplatz bis zur Hardstrasse ein Arbeiterwohnquartier.
Mit der zweiten Eingemeindung von 1934 verkleinerte sich das Gebiet des Industriequartiers, welches die noch unbebaute Grünau, zwischen Limmat und Gleisfeld, an das neue Quartier Altstetten abgab. Bei einer weiteren Revision der Stadtkreise im Jahre 1971, wurde das Industriequartier vom Statistischen Amt der Stadt Zürich, am Reissbrett in die zwei Quartiere Gewerbeschule und Escher Wyss unterteilt, die ausschliesslich eine statistische Bedeutung haben.
In den 1980ern setzte eine starke Wandlung des Industriesektors ein und etliche Industriebetriebe fusionierten, wurden aufgekauft, gingen in Konkurs, schlossen Werke oder zogen einfach weg aus der Stadt, auch wegen der grössten offenen Drogenszene. Dadurch lagen unzählige grosse Industriebauten brach, die seit den 1990er-Jahren umgenutzt oder abgerissen und durch Neubauten ersetzt werden, wodurch inzwischen viel neuer Wohnraum entstanden ist. Während viele im Kreis 5 ansässige Genossenschaften und die städtische Liegenschaftenverwaltung günstige Wohnungen anbieten, vor allem an Familien und weniger Begüterte, hat der Aufschwung zu einer Schwerpunktverschiebung geführt. Viele der Neubauten bieten teure Wohnungen an, welche oft nur von Doppelverdienern gemietet werden können. Dies führt zu einer einwohnermässig starken Erweiterung durch neue Bevölkerungsschichten.
Als Trendquartier ist seit den 1990er-Jahren eine gewisse Goldgräberstimmung aufgekommen. Bars und Clubs schossen wie Pilze aus dem Boden, was einerseits erlaubte, Probleme mit der Drogenszene und Randständigen eher in den Griff zu bekommen und den Stadtkreis einem jungen und urbanen Publikum öffnete. Andererseits haben dadurch die Nachtruhestörungen merklich zugenommen. Auch erinnern sich nun plötzlich private Liegenschafterbesitzer, dass sie hier Immobilien haben. Einige haben diese über all die Jahre gepflegt, andere jedoch versuchen auf den Zug des "Züri-West-Booms" aufzuspringen, indem sie kleine Wohnunge zusammenlegen und als "Loft" für ein Mehrfaches des ursprünglichen Preises neu vermieten, einem Preis, den sich vorherige Mieter, oft Ausländer oder einfache Schweizer Familien, nicht mehr leisten können.
Basierend auf dem Artikel Industriequartier (Stadt Zürich) der freien Enzyklopädie Wikipedia unter der GNU Free Documentation License.
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