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Deutschland

Bundesrepublik Deutschland

Hauptstadt
Berlin
 
Fläche
357.027 km²
 
Bevölkerung
82.716.000
 
pro km²
232 Einwohner
 
BIP/Einwohner
US-$
 

Datum & Zeit
22.01.2025
05:47
 
 
+
»
 

Geschichte

Archäologische Funde aus dem Jahre 1850 (u. a. 5.000 römische Silbermünzen) lassen auf eine sehr frühe Besiedlung des jeverschen Stadtgebietes schließen. Man vermutet, dass sich bereits um die Zeitenwende hier eine Ansiedlung der Chauken befand. Der Stadtname erscheint zum ersten Mal 1158 als Geverae, die latinisierte Form des niederdeutschen Geveren oder Gaveren („Weideland“, im übertragenen Sinne auch „Thingstätte“). Um 826 kam Jever unter die Herrschaft des dänischen Fürsten Hariold. Er hatte sich taufen lassen und war dafür von Ludwig dem Frommen mit der Grafschaft Rüstringen, zu der auch Jever gehörte, belehnt worden. Über die Dänenherrschaft in Friesland berichtet das Kudrunlied.
Herzöge aus Sachsen und anschließend die hannöverschen Welfen waren weitere Herren des Jeverlandes. Spätestens am Ende des 12. Jahrhunderts kam Jever unter die Herrschaft Oldenburgs. Ein Schreiben, das die Östringer zwischen 1271 und 1285 an König Philipp III. von Frankreich richteten, lässt auf eine „Demokratisierung“ des Östringerlandes schließen. Darin heißt es, dass die Östringer keinem Fürsten untertan sind, sondern ihre Richter und Häuptlinge selbst wählen (Friesische Freiheit).

In Jever geprägte Münzen, die am Finnischen Meerbusen und im Wartheland gefunden worden sind, lassen die Bedeutung Jevers als Handelsort erahnen. Im 10. und 11. Jahrhundert war Jever Seehafen. Zwar versandete der Seezugang im Laufe der Zeit, dennoch behielt Jever seine Bedeutung als Handelsort und Endpunkt eines bedeutenden Heerweges. 1347 wurden die Einwohner Jevers bereits als Stadtbürger bezeichnet. Um das Jahr 1400 sind enge Handelsbeziehungen zu den Vitalienbrüdern bezeugt. Bekannteste Vertreter dieser Piratengenossenschaft, die sich auch die „Likedeeler“ nannten, waren Klaus Störtebeker und Goedeke Michels.

Der letzte Häuptling des Jeverlandes war Edo Wiemken der Jüngere, der 1505 den Bau des Schlosses vollendete und dessen Grabmal sich in der Stadtkirche befindet. Für eine Interimszeit kam Jever unter die Herrschaft des ostfriesischen Grafen Edzard des Großen. Fräulein Maria, Erbtochter Edo Wiemkens, stellte jedoch wieder die jeversche Unabhängigkeit her. Unter ihrer Regentschaft erhielt Jever auch offiziell die Stadtrechte und bezeichnet sich bis heute als „Marienstadt“.

Nach Maria fielen Jever und das Jeverland, die Herrschaft Jever, 1575 an Oldenburg. Im Jahre 1667 kam Jever zum Fürstentum Anhalt-Zerbst. Da in Anhalt-Zerbst die männliche Erbfolge galt, wurde nach dem Tod des letzten männlichen Erben in der Zerbster Fürstenfamilie 1793 dieses Fürstentum zwischen den anderen anhaltischen Fürstentümern aufgeteilt. Jedoch wurde das Jeverland aufgrund seines Sonderstatus' als Kunkellehen an die nächstfolgende Erbin, die russische Zarin Katharina II., eine Schwester des letzten Zerbster Fürsten, weitergegeben. Somit wurde Jever „über Russland regiert“, es blieb bis zur Besetzung durch französische Truppen im Jahre 1807 ein Teil Russlands. 1807 wurde es mitsamt Ostfriesland an das Königreich Holland angegliedert, 1810 kam es mitsamt Holland direkt zum Kaiserreich Frankreich und war dann bis 1813 unter napoleonischer Herrschaft. Anschließend kehrte Jever in den Besitz der russischen Krone zurück, die es 1818 an das Großherzogtum Oldenburg abtrat. (

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