Wirtschaft
Als Hauptstadt des Departamento de Jinotega entwickelte sich die Stadt Jinotega als sein Handelszentrum. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts bis Anfang des 20. Jahrhunderts entstand in der Stadt Jinotega ein reges Handelsleben: die Nationalregierung hatte im 19. Jahrhundert ein Gesetz mit dem Ziel verabschiedet, ausländische Investoren zum Kaffeeanbau in Nicaragua zu motivieren. Englische, deutsche, dänische und nordarmerikanische Unternehmer ließen sich daraufhin in Jinotega nieder. Manche eröffneten Handelshäuser, wo die Kaffeeproduzenten ihre Ernte gegen importierter Ware tauschen konnten. Es entstand auch ein kleines Industrieleben, so etwa die Brausegetränkefabrik, die man im Volksmund „Chibolas“ (Murmel) nannte, da der Glasflaschenverschluss durch eine Glaskugel luftdicht verschlossen war, die man dann eindrücken musste, um die Flasche zu öffnen. Jinotega bekam auch ein Casino nach Wiener Art.
Ende der 1920er Jahre wurde Jinotega zu Schauplatz kriegerischer Auseinandersetzungen zwischen den Leuten von Sandino (im Volksmunde „los Bandoleros“ genannt) und den nordamerikanischen Okkupationstruppen (im Volksmunde „los marinos yankis“ genannt). Diese Ereignisse beeinträchtigten die Wirtschaft des Departamentos und der Stadt Jinotega empfindlich. Als Nicaragua am 8. Dezember 1941 Deutschland den Krieg erklärte, wurden alle Deutschen und viele ihrer Angehörigen in sogenannten „Konzentrationslagern“ nach Managua gebracht. Ihre Geschäfte und Kaffee-Haziendas wurden auf Anordnung von Somoza durch Regierungspersonal besetzt und nach Kriegsende die meisten davon konfisziert. Viele Deutsche starben kurz danach. Andere verließen Jinotega und siedelten in Managua und andere Städte oder verließen Nicaragua ganz. Die Wirtschaft Jinotegas erlitt dadurch einen herben Schlag.
Mitte der 1960er Jahre hat der Unternehmer Asunción (Chón) Molina RodrÃguez eine Kaffee-und Mais-Verarbeitungsfabrik aufgebaut. Unter seinen Produkten fand man, fachmännisch im Vakuum verpackt, gemahlenen Kaffe sowie Mais-Chips und Tortillas, die allesamt nach ganz Mittelamerika exportiert wurden. Die Fabrik beschäftigte über 200 Personen. Nach der Machtergreifung der Sandinisten 1979 wurde die Fabrik enteignet, verkam und verschwand. Ein Bruder von Asunción namens Porfirio Molina Rodriguez gründete eine kleine Konservenfabrik „Conservas La Cabaña“, die bis heute existiert.
Die wirtschaftliche Entwicklung Jinotegas konzentriert sich heute auf den Kaffeanbau und die Viehzucht. Die Elekroenergieproduktion Jinotegas ist vital für das ganze Land Nicaragua. Der Handel in der Stadt Jinotega selbst, aber auch in anderen wichtigeren Städten des Departamentos, haben sich in den letzten 10 Jahren stark entwickelt. Auch der Export von Edelhölzer und Bauholz spielt eine bedeutende Rolle.
Zwischen 1962 und 1964 wurde unter französischer und italienischer Kooperation der Stausee Lago de Apanás gebaut. Dazu wurden drei wichtÃgen Flüsse des Departamento angestaut: RÃo Tuma, RÃo Mancotal und RÃo Jigüina.
Die Straße, die die Stadt Jinotega mit der Stadt Matagalpa verbindet, wurde Anfang der 1950er Jahre fertiggestellt. Bei „Santa Lastenia“ erreicht sie den höchsten Punkt aller Straßen Nicaraguas.
Basierend auf dem Artikel Jinotega (Stadt) der freien Enzyklopädie Wikipedia unter der GNU Free Documentation License.
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