Geschichte
Im Tal der Wipper östlich von Varzin stand bis in das 19. Jahrhundert eine Hammermühle. Am 7. Juni 1867 hatte der damalige preußische Ministerpräsident Otto von Bismarck von der ihm nach dem erfolgreichen Preußisch-Österreichischen Krieg bewilligten Dotation von 400.000 Talern das Rittergut Varzin von Werner Ewald von Blumenthal erworben. 1868 ließ Bismarck an der Wipper die Papierfabrik Hammermühle errichten, 1871 folgte ein weiteres größeres Werk, die so genannte „Fuchsmühle“. Diese Papierfabriken, die ab 1889 unter dem Namen „Varziner Papierfabrik AG“ firmierten, entwickelte sich zum größten Industrieunternehmen in Ostpommern und zu einem bedeutenden Produzenten für Banknoten. Um die Werke entstanden neue Siedlungen. Mit dem 1878 erfolgten Bau der Eisenbahn zwischen Neustettin über Rummelsburg nach Stolp erhielt die Industriesiedlung einen Bahnhof, und im sieben Kilometer nördlich gelegenen Zollbrück (Korzybie) kreuzte die Bahntrasse zwischen Schlawe und Bütow.
1898 wurde Wilhelm von Bismarck (1851–1901), Sohn des Reichskanzlers und Oberpräsident von Ostpreußen, neuer Besitzer. Nach dessen Tode erbte der einzige Sohn Wilhelm Nikolaus von Bismarck (1896–1940) den Varziner Besitz.
Nachdem bereits 1890 für die Papierfabrik und ein Sägewerk Wasserkraftwerke in Betrieb genommen wurden, entstand 1918 an der Wipper in Kampmühle (KÄ™pka), Fuchsmühle (Kruszka), Beßwitz (Biesowice) und Hammermühle ein System von vier Wasserkraftwerken zur Stromerzeugung. Sämtliche Anlagen außer der in Hammermühle wurden im Zweiten Weltkrieg zerstört.
Im Zuge der Landgemeindereform von 1928 kam es zur Vereinigung der auf Varziner Flur befindlichen Ansiedlungen Fuchsmühle, Hammermühle, Kampmühle und dem Bahnhof zu einer neuen Gemeinde im Landkreis Rummelsburg mit dem Namen Hammermühle. Immer mehr Menschen fanden in dem Industrieort Arbeit. Die Zahl der Einwohner stieg bis 1939 auf 2.169.
Während des Zweiten Weltkrieges wurden in den Papierfabriken polnische Arbeitskräfte eingesetzt und gefälschte US-Dollar und Pfund Sterling-Noten zur Schädigung der amerikanischen und britischen Wirtschaft hergestellt. Unter den polnischen Arbeitern existierte eine Abteilung AK "ODRA" des Militärgeheimdienstes, die 1944 von der Gestapo zerschlagen wurde. Außerdem wurden in Hammermühle und Fuchsmühle im Krieg Propellern und Scheiben als Zubehör für Jagdflugzeuge produziert.
Zwischen dem 2. und 4. März 1945 wurde Hammermühle nach heftigem Gefechten von der Roten Armee eingenommen. Die Anlagen der Papierfabrik wurden 1945/46 von der Sowjetarmee demontiert.
Nach Kriegsende kam der Ort zu Polen und erhielt zunächst die Bezeichnung Businko. 1947 wurde der heutige Name KÄ™pice verliehen. Zahlreiche Häuser verfielen nach dem Krieg und wurden später durch Neubauten ersetzt. Anstelle der demontierten Papier- und Zellulosefabrik nahm 1957 eine Gerberei den Betrieb auf. Die KÄ™pickie ZakÅ‚ady Garbarskie "Kegar", ein Unternehmen mit ca. 1.000 Beschäftigten und Zweigwerken in BiaÅ‚ogard und DÄ™bica Kaszubska wurde 1999 privatisiert. 1958 bauten die Beschäftigten der Gerberei das demontierte Wasserkraftwerk in KÄ™pice wieder auf. Im Jahre 1980 ging das Kraftwerk in die Trägerschaft des Energetikunternehmens aus SÅ‚upsk über. 1996 erfolgte eine grundlegende Modernisierung der Anlagen.
In den ersten 15 Jahren nach dem Krieg war KÄ™pice eine Ansammlung von Unterkünften; erst im Januar 1959 wurde es zur stadtartigen Siedlung ernannt. Durch die Gerberei wuchs der Ort schnell und erhielt 1967 das Stadtrecht.
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