Flagge von Finnland

Finnland

Hauptstadt
Helsinki
 
Fläche
304.530 km²
 
Bevölkerung
5.262.000
 
pro km²
17 Einwohner
 
BIP/Einwohner
US-$
 

Datum & Zeit
16.04.2024
19:57
 
 
+
»
 

Geschichte

Eine erste Besiedlung im Gebiet des heutigen Kauhajoki lässt sich um das Jahr 8500 nachweisen, als der flache Nordteil der Gemeinde noch unter den Fluten des Ancylussees lag. Mit der isostatischen Landhebung rückte die Küste aber stetig nach Westen, und das Gebiet wurde durch Bewaldung und Versumpfung immer unwegsamer. Über die nächsten Jahrtausende lassen die spärlichen archäologischen Funde nur auf eine sporadische Besiedlung schließen.

Im Mittelalter wurde das Gebiet von Kauhajoki als Wildmark von den Bewohnern der angrenzenden Regionen Satakunta, Österbotten und Häme genutzt, vor allem als Jagd- und Fischgrund. Eine feste Besiedlung entstand erst in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts, vor allem durch den Zuzug von Neusiedlern aus Ilmajoki im Norden und Hämeenkyrö im Süden.

Im Finnischen Krieg, der zur Ablösung Finnlands aus dem Verband des Schwedischen Reiches führte, war Kauhajoki im August 1808 Schauplatz eines schwedisch-finnischen Verteidigungserfolges. Die von General Sepelev befehligten russischen Verbände griffen den an einer wichtigen Wegkreuzung gelegenen Ort am 10. August mit einer Stärke von gut 1000 Soldaten an. Die den Ort verteidigende Brigade unter Georg Carl von Döbeln konnte den Angriff jedoch zurückschlagen. Beim Rückzug aus Nummijärvi steckten die Angreifer das gesamte Dorf in Brand.

1913 wurde die durch Kauhajoki führende Bahnstrecke von Seinäjoki nach Kaskinen eröffnet.
Während des Winterkriegs hielt sich das Finnische Parlament zeitweise in Kauhajoki auf. Nachdem die Hauptstadt Helsinki Ziel sowjetischer Luftangriffe geworden war, beschloss das Parlament, an einen Ort umzusiedeln, der sich ausreichend weit von der Front befinden und keine strategische Bedeutung haben sollte. Die Wahl fiel auf Kauhajoki, wo am 1. Dezember 1939 ein Zug mit den Parlamentarieren und den wichtigsten Akten eintraf. Die Evakuierung wurde auch gegenüber der finnischen Presse geheimgehalten, der am 2. Dezember des Jahres von Präsident Kyösti Kallio unterzeichnete Umsiedlungsbeschluss wurde auch nicht in den Sitzungsprotokollen des Parlaments archiviert. Die Parlamentarier wurden in Kauhajoki unter anderem in der Pfarrei, im Rathaus und in Privathaushalten untergebracht, doch sollen selbst viele Einwohner Kauhajokis bis Kriegsende nichts davon erfahren haben, dass das Parlament sich in ihrer Gemeinde aufhielt. Zum Sitzungssaal wurde der Festsaal des örtlichen Gymnasiums umfunktioniert. Die Parlamentarier saßen auf Stühlen der Schule und führten ihre Mitschriften auf ihrem Schoß, da für Tische wegen der beengten Räumlichkeiten kein Platz war. Insgesamt hielt das finnische Parlament in Kauhajoki bis zum 12. Februar 1940 34 Plenarsitzungen ab, darunter die abschließende Sitzung des Jahres 1939 und die konstituierende Sitzung des Jahres 1940; auch in den zu diesem Anlass in der YLE übertragenen Radioansprachen wurde der Aufenthaltsort des Parlaments nicht offenbart. Da die Luftangriffe auf Helsinki abnahmen und sich die Kommunikation mit den Verwaltungsorganen im Rest des Landes schwierig darstellte, kehrte das Parlament im Februar 1940 wieder nach Helsinki zurück.

Nach der Niederlage Finnlands im Fortsetzungskrieg wurden rund 1.500 Flüchtlinge aus den an die Sowjetunion abgetretenen Gebieten Kareliens in Kauhajoki angesiedelt. Bereits während des Krieges waren zwischenzeitlich rund 2.000 Ingermanland-Finnen nach Kauhajoki umgesiedelt worden, die nach Kriegsende zum überwiegenden Teil jedoch wieder in ihre Heimat zurückkehrten.

Basierend auf dem Artikel Kauhajoki der freien Enzyklopädie Wikipedia unter der GNU Free Documentation License.
Quelle | Autoren und Artikelversionen