Kesälahti
Kesälahti (schwedisch historisch Kesälax) ist eine Gemeinde im Osten Finnlands mit 2.665 Einwohnern. Sie liegt in der Landschaft Nordkarelien in der Provinz Ostfinnland an der Grenze zu Russland. Kesälahti ist die südlichste Gemeinde Nordkareliens. Kesälahti grenzt im Norden an Kitee, im Westen an Kerimäki und Punkaharju (Landschaft Südsavo) und im Süden an Parikkala (Landschaft Südkarelien). Im Osten auf russischer Seite ist die Nachbargemeinde Sortawala. Die nächsten Städte sind Kitee (35 km), Savonlinna (70 km), Joensuu (92 km) und Imatra (108 km).
Kesälahti liegt zwischen den großen Seen Puruvesi und Pyhäjärvi. Klimatisch gehört Kesälahti zum Einzugsgebiet des Ladoga-Sees im russischen Teil Kareliens, wodurch das Klima verhältnismäßig mild und sonnig ist. Die Gemeinde vermarktet sich selbst als Aurinkokunta („Sonnengemeinde“). Das Gemeindegebiet von Kesälahti bedeckt eine Fläche von 582,7 km², wovon 195,4 km² Wasserflächen sind. Das Gemeindezentrum liegt an der Fernstraße 6 auf einer Landenge zwischen den Seen Puruvesi und Pyhäjärvi und nimmt nur einen kleinen Teil der Fläche ein. Des weiteren befinden sich in der Gemeinde die Dörfer Marjoniemi, Purujärvi, Sarvisalo, Suitsansaari, Totkunniemi, Varmonniemi und Villala.
Die Staatsstraße 6, die vom südfinnischen PernÃ¥ nach Kajaani führt, verbindet Kesälahti mit dem Süden des Landes. Kesälahti ist ebenfalls an die Bahnstrecke Helsinki-Joensuu angebunden. Der nächste Flughafen befindet sich im 70 km entfernten Savonlinna. Über den Grenzübergang im benachbarten Värtsilä besteht die Möglichkeit, nach Russland einzureisen.
Erste Siedlungsspuren in Kesälahti stammen aus der Jungsteinzeit vor 5000 Jahren. Eine Gerichtsstätte auf einem Felsen der Insel Sirnitsa wird 1556 erstmals urkundlich erwähnt. Zu dieser Zeit stand Kesälahti unter russischem Einfluss; die Bevölkerung gehörte dem orthodoxen Glauben an. Im Frieden von Teusina von 1595 wurde die Grenze zwischen Schweden und Russland nach Osten verschoben, sie verlief nun bei Kesälahti. 1617 kam Kesälahti im Frieden von Stolbowo als Teil des Kexholms län an Schweden. Um 1630 wurde die lutherische Gemeinde gegründet. In der Folgezeit war die orthodoxe Bevölkerung Repressalien ausgesetzt; ein Teil konvertierte zum lutherischen Glauben, ein Teil wanderte nach Twer und Olonez aus. Nach dem Frieden von Nystad (1721) verlief die schwedisch-russische Grenze wieder bei Kesälahti. Der Ort selbst blieb aber auf schwedischer Seite, bis 1812 ganz Finnland unter russische Herrschaft kam.
Einen Teil der aufgezeichneten Volksdichtung, auf deren Grundlage Elias Lönnrot das finnische Nationalepos Kalevala erschuf, sammelte dieser 1828 in Kesälahti. 1873 wurde die Gemeinde Kesälahti gegründet. Nachdem Finnland 1917 selbstständig geworden war, gehörten auch die Gebiete östlich von Kesälahti zu Finnland. Im Zweiten Weltkrieg erlitt Kesälahti Zerstörungen, unter anderem brannte die alte Kirche von 1830 ab; der Kirchturm von 1770 blieb aber erhalten. Seitdem Finnland 1944 Ostkarelien an die Sowjetunion abtreten musste, ist Kesälahti wieder eine Grenzgemeinde.
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