Geschichte
Bereits zu prähistorischer Zeit kreuzte ein Netz von Fern- und Verbindungswegen das Gebiet, in dem später die Stadt Kirchhain gegründet wurde. Schon seit der frühen Jungsteinzeit lassen sich dort fast kontinuierlich verschiedene Siedlungsepochen nachweisen. Der eponyme Menhir von Langenstein ist das herausragende Zeugnis dieser Epoche. Der Höhepunkt des Siedlungsausbaues lag in der jüngeren Eisenzeit (5. Jahrhundert v. Chr.).
Erste territoriale Bildungen begannen jedoch erst im 12. Jahrhunderts n. Chr. 1146 wird die Siedlung erstmals urkundlich unter dem Namen „Werphloh“ erwähnt. Die Region gehörte seinerzeit zu den Landgrafschaften Thüringen und (ab 1247) Hessen, während die benachbarte Amöneburg und weite Teile des Umlandes im Besitz der Erzbischöfe von Mainz waren. Immer wieder kam es seit dieser Zeit zu Auseinandersetzungen zwischen den Mainzern und Hessen um die Landeshoheit. Ab dem 13. Jahrhundert förderten daraufhin die Landgrafen von Hessen den Ausbau Kirchhains als hessisches Bollwerk gegen das mainzische Amöneburg, um die Region kontrollieren zu können. Kirchhain entwickelte sich fortan zum wirtschaftlichen Zentrum des Amöneburger Beckens. Die Stadtrechte hat Kirchhain vermutlich vor 1348 erlangt, als offizielles Stadtgründungsjahr wird jedoch mangels früherer urkundlicher Nachweise erst das Jahr 1352 angesehen.
Seit dem 15. Jahrhundert bildeten die wichtigen Handelsstraßen „Lange Hessen“ und Köln-Leipziger-Handelsstraße in Kirchhain einen Straßenknoten und begünstigten damit die weitere wirtschaftliche Erschließung der Stadt. Die gute Verkehrsanbindung führte jedoch im Dreißigjährigen Krieg dazu, dass Kirchhain einige Male besetzt wurde, zeitweilig Hauptquartier verschiedener Armeen war, und damit unter der häufigen Einquartierung von Truppen zu leiden hatte. 1636 waren in und um die Stadt etwa 12.000-14.000 Soldaten untergebracht. Für die damalige Stadtbevölkerung von ca. 1.000 Einwohnern war dies eine enorme Belastung.
Ebenfalls unter den Kriegswirren zu leiden hatte Kirchhain im Siebenjährigen Krieg, auch hier führte die gute Verkehrslage die Truppen immer wieder in die Stadt.
Von 1821 an war Kirchhain Kreisstadt des neugeschaffenen Verwaltungskreises Kirchhain, bis dieser 1932 mit dem Kreis Marburg zusammengelegt wurde.
Von der jüdischen Bevölkerung Kirchhains, welche vom Ende des 16. Jahrhunderts in Kirchhain ansässig war, ist Elchanan Henle Kirchhain, der bekannteste. Sein Grabstein ist auf dem jüdischen Friedhof Kirchhains erhalten.
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