Klein-Glienicke
Klein Glienicke, früher ein selbständiges Dorf, wurde 1375 erstmals im Landbuch Kaiser Karl IV. erwähnt. Heute ist es ein zu Potsdam-Babelsberg gehörendes Villenviertel. Es liegt am südwestlichen Teil der Insel Wannsee Berlin-Wannsee zu Füßen des Böttcherberges, gegenüber von Babelsberg. Klein Glienicke ist nur durch die Parkbrücke, die über den Teltowkanal führt und ursprünglich nur für Fußgänger gedacht war, mit Potsdamer Seite verbunden. Eine weitere auch für Fahrzeuge gebaute Brücke, die ehemalige Enver-Pascha-Brücke, ist 1945 zerstört worden. Es existieren Pläne zur Wiedererrichtung. Klein Glienicke zieht sich am Griebnitzsee und an der Glienicker Lake entlang, ferner an der kurzen Fortsetzung des Teltowkanals, die beide Seen verbindet.
Zu DDR-Zeiten war Klein Glienicke Sperrgebiet und ragte als zur DDR gehörig nach West-Berlin hinein. Um eine Enklave handelte es sich bezüglich West-Berlin trotzdem nicht, da die Wasserfläche zwischen Babelsberg und Klein Glienicke vollständig zur DDR gehörte, das Territorium von Klein Glienicke also nicht von West-Berliner Territorium umschlossen war. Bemerkenswert ist, dass es im westlichen Teil von Klein Glienicke drei winzige Berliner Exklaven bis 1971 gab.
Ein kurioses Überbleibsel der Mauer sind zwei Straßenlaternen, die zwischen dem Tannenweg und der Straße "Am Böttcherberg" stehen (hinter dem Tannenweg 15 und 17) und bis vor wenigen Jahren Nacht für Nacht Privatgrundstücke auf Kosten des Steuerzahlers beleuchteten, obgleich die zugehörigen Straßen schon vor Jahren eingezogen worden waren. Das Kuriosum hat folgenden Hintergrund: Die DDR hatte bekanntlich die Mauer gebaut, hier im nordöstlichen Teil Klein Glienickes in Form von zwei Mauern, rechts und links der umlaufenden Erschließungsstraße (heute: Am Böttcherberg und Am Waldrand). Als Ersatzerschließung wurde eine innere Erschließungsstraße, der heutige Tannenweg, gebaut. Von der inneren Erschließungsstraße gingen Stichstraßen nach außen. Alle Straßen hatten Beleuchtungseinrichtungen. Nach dem Wegfall der Mauer entfiel das Bedürfnis für die Stichstraßen, weil die Anlieger wieder von außen auf Ihre Grundstücke fahren konnten. Die Stichstraßen wurden deshalb eingezogen und die beiden Laternen vergessen. Erst durch Bauarbeiten wurden die beiden Laternen vom öffentlichen Netz getrennt.
In der Zeit zwischen 1863 und 1887 entstanden in Klein Glienicke – entsprechend dem Zeitgeist – unter dem Architekten Ferdinand von Arnim 10 Schweizerhäuser, von denen noch 4 erhalten sind.
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