Flagge von Deutschland

Deutschland

Bundesrepublik Deutschland

Hauptstadt
Berlin
 
Fläche
357.027 km²
 
Bevölkerung
82.716.000
 
pro km²
232 Einwohner
 
BIP/Einwohner
US-$
 

Datum & Zeit
02.02.2025
09:40
 
 
+
»
 

Geschichte

Die Geschichte Kliestows geht auf die slawisch-wendische Besiedlung im 8./9. Jahrhundert und auf die zweite Ostkolonisation im 12. Jahrhundert zurück. An die Zeit slawischer Besiedlung erinnern auch noch die Flurbezeichnungen "Wendischer Hof" für eine ehemals bestehende Siedlung und das "Kleine Kliestow" (Einödshof) am Triftweg unterhalb der Berghänge am Feldweg nach Lebus. Inwiefern der slawische Burgwall bei Kliestow zu Kliestow selbst oder ein Teil der Burg in Lebus war, ist zweifelsfrei nicht geklärt.

Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes als ville clistow geht auf das Jahr 1320 zurück.
Der Herzog Rudolf von Sachsen beschenkte die Stadt Frankfurt mit dem Dorf Cliestow. Er führte seit dem Tod Waldemar die Regierung zunächst für die Witwe und später als anmaßlicher Erbe. Mit seinem Geschenk wollte er sich die Freundschaft und Unterstützung der Frankfurter sichern. Aber schon 1338 war Bischof Stephan II. von Lebus der Besitzer des Dorfes.

Frankfurt hatte lange Zeit wegen der Zerstörung der bischöflichen Stadt Göritz unter dem Bann des Bischofs gestanden. Als sich die Stadt mit dem Bischof aussöhnte wollte sie ihm als Sühne die Marienkirche als bischöfliche Kathedrale einräumen. Das verhinderte aber der Kaiser, der das Patronat an dieser Kirche dem Landesherren vorbehalten wissen wollte. Statt dessen trat nun die Stadt den größten Teil des Dorfes Cliestow an den Bischof ab.

Im Jahre 1527, an der Schwelle der neuen Zeit (Reformation) als die Macht des Bischofs ins Wanken geraten war, weigerte sich der Rat, dem Bischof wie Untertanen den Lehnseid zu schwören. Man rief deshalb den Kurfürsten an. Dieser bestimmte, das ganze Lehen gegen eine Zahlung von 300 Gulden der Stadt zu überlassen. Das Domkapitel gab dazu aber nicht die Zustimmung. 1528 wurde bestimmt, das von jetzt an 2 Ratsmitglieder das Lehen übernahmen. Diese mussten einen Eid auf den Landesherren und die Stadt leisten. Der Bischof verzichtete auf die Anrede an die Frankfurter als "liebe Getreue!". Von dieser Zeit an wechselte Cliestow sehr oft den Besitzer (Lehnsherren).

1589 wurde Cliestow für 4.380 Taler an Liborius von Schlieben verkauft. Das Gut blieb in dieser Familie bis 1706. Dann kaufte es die Stadt Frankfurt für 24.000 Taler zurück. Während des Dreißigjährigen Krieges hatte Cliestow sehr gelitten. Das Dorf wurde total zerstört. Nur die aus Granit gebaute Kirche überlebte als einziges Gebäude diese Zeit. Die Raub- und Plünderungszüge führten im Jahre 1633 zur Einäscherung des Dorfes. Erst 1639 wurde ein Teil des Kirchenackers wieder bestellt, der größere Teil allerdings erst 1651, nachdem er 1650 gerodet wurde.

Seit 1759 war ein gewisser Hückel Pächter. Er übernahm schließlich das Gut in Erbpacht. Die Herrlichkeiten aber blieben im Besitz der Stadt, wie z.Bsp. die Gerichtsbarkeit und die Steuern. In der Familie Hückel blieb das Gut bis 1854. In diesem Jahr übernahm den Besitz die Familie Scherz, die es dann bis zur Bodenreform 1945 behielt.

Der Ort lag noch kurz vor Beendigung des 2.Weltkrieges wochenlang an der Oderfront. Am 5. Februar 1945 mussten alle Kliestower den Ort vor der vorrückenden Front verlassen. Kliestow war in jenen Tagen fast leer und nur zögernd kehrten die Flüchtlinge zurück.

Als erste Reform nach dem Zusammenbruch des 3.Reiches erfolgte die Landreform. Im Zuge dessen wurde 1945 auch die Familie Scherz enteignet, die fast 500 Hektar Land besaß.

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts begann man in Kliestow Braunkohle abzubauen. Es handelte sich dabei um Braunkohle, die im Tagebau gefördert wurde. Dieser Kohleabbau endete 1925, als die der Grube "Vaterland" geschlossen wurde. Eigens für den Transport der Kohle erhielt Kliestow einen Bahnhaltepunkt der sog. [http://auto-mobile-west.de/dmalzahn/lokmx1/Ostbahn/Ostbahn.html Ostbahn] und auch ein Bahnhofsgebäude, das heute als Wohnhaus dient. Das Gebäude liegt direkt an der Chaussee. Direkt gegenüber in nördlicher Richtung beginnt der sog. Bahndamm. Die Schienen wurden jedoch nach 1945 abmontiert und als Reparationen in die Sowjetunion verbracht. Die Strecke ermöglichte insbesondere während des 2. Weltkrieges eine direkte Verbindung von Frankfurt (Oder) nach Küstrin Kietz. In der Nähe von Wilhelmshof und der Wüste Kunersdorf befand sich der Anbindungspunkt an die über Booßen nach Lebus führenden Bahngleise. Eine alte Backsteinbrücke (in der Nähe des Gutsparks) und mit Kopfsteinen gepflasterte Abschnitte des Bahndamms, bei denen es sich um Bahnübergänge handelte, erinnern noch heute an diese Zeit.

Basierend auf dem Artikel Kliestow der freien Enzyklopädie Wikipedia unter der GNU Free Documentation License.
Quelle | Autoren und Artikelversionen