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Deutschland

Bundesrepublik Deutschland

Hauptstadt
Berlin
 
Fläche
357.027 km²
 
Bevölkerung
82.716.000
 
pro km²
232 Einwohner
 
BIP/Einwohner
US-$
 

Datum & Zeit
16.09.2024
21:09
 
 
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Geschichte

Die Spuren der Besiedelung im Raum Kohlberg reichen weit in die Zeit vor Christi Geburt zurück. Im Gewann "Mittlerer Wasen" wurden aus Jurahornstein gefertigte Werkzeuge geborgen, die aus der Jungsteinzeit, ca 3000 bis 2000 Jahre vor Christus datieren.
Die gefundenen Werkzeuge lassen den Schluß zu, dass die Bewohner des Kohlberger Gemeindegebiets teils Viehhirten, Jäger und Sammler waren.
Ein auf dem Jusi gefundenes Töpfchen aus der Spätbronzezeit beweißt dass der Kohlberger "Hausberg" schon zwischen 1200 und 800 vor Christus bewohnt war. Dies gilt auch für die Hallstattzeit (zwischen 800 und 400 vor Christus), aus der einige Grabhügel im oberen Autmuttal stammen.

Im 11. Jahrhundert hatte Kohlberg zum Gebiet der Grafen von Achalm gehört. Die Grafen Luitold und Kuno von Achalm verschenkten im Jahre 1098 große Ländereien an das Kloster Zwiefalten. Der Zwiefaltener Abt Ulrich von Hürzbühl ließ im Jahre 1102 in Kohlberg eine Wohnstätte (domicilium) für Laienbrüder erbauen, die Weinberge anlegten und pflegten. Seit dem Ende des 11.Jahrhunderts besaß das Kloster Zwiefalten neben dem "domicilium" weitere Anwesen im Dorf Kohlberg. Zwei ritterliche Dienstmannen des Grafen von Achalm, Eberhard von Urach und Luitold, schenkten ihm 3 Huben und die freigeborene Gisela von Hiltensweiler überließ ihm 2 Huben mit dem angrenzenden Wäldchen "Berinbolt".
In der Folgezeit gab es um das Kohlberger Gut erhebliche Streitigkeiten. Diese nahmen im 15. Jahrhundert fast kriegerische Formen an, als die Regierung Kaiser Friedrichs III. dem Vizekanzler Ulrich Welzli, einem gebürtigen Göppinger, den Hof als Erblehen verlieh. Dadurch wäre es 1461 fast zu einer Schlacht zwischen den Grafen von Württemberg und im Auftrag des Kaisers, dem Pfalzgrafen Friedrich gekommen. Der völlig überraschende Tod Ulrich Welzlis machte eine friedliche Lösung möglich. Aufgrund eines Vergleichs des Klosters mit dem Bruder und Erben Welzlis sprach das Rottweiler Hofgericht den Kohlberger Hof im Jahre 1465 wieder den Zwiefaltenern zu, die dafür 1000 Gulden an Welzli leisten und ihm auf Lebenszeit pro Jahr 100 Gulden zukommen lassen mussten. Im Jahre 1467 erklärte Friedrich III., dass der Kohlberger Hof des Klosters "Eigen" und kein "Lehen" sei und setzte es in seine alten Rechte wieder ein.

Im Jahre 1520 überließ das Kloster Zwiefalten Lehensbauern in Neuhausen/Erms das frühere Gut. Ebenfalls im Jahre 1520 wurde Kohlberg zur selbständigen Pfarrei, nachdem es zuvor Filialgemeinde von Neuffen gewesen war.

Die Pfründgefälle (Abgabenrechte), die Adelige und Pfarreien in Kohlberg hatten, kamen nach der Reformation, die des Klosters Zwiefalten, 1750 an Württemberg. Die Gemeinde hatte im 16.Jahrhundert kein eigenes Gericht, sondern gehörte damals und wahrscheilich von altersher, in das Gericht der Stadt Neuffen.

Das wirtschaftliche Leben der Einwohnerschaft drehte sich bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts hauptsächlich um die Landwirtschaft. Der noch auf das Kloster Zwiefalten zurückgehende Obst-und Weinbau hat sich bis heute gehalten. Leinenweberei wurde im Ort nachweislich seit dem 17. Jahrhundert betrieben.

Im 17. Jahrhundert zeigte der Kaiser nochmals Interesse an Kohlberg. Im 30jährigen Krieg wurden die Württemberger in der Schlacht bei Nördlingen im Jahre 1634 besiegt. Darauf nahm der Kaiser die ganze einstige Grafschaft Achalm, wozu auch Kohlberg gehörte, an sich und übergab den Besitz an die Erzherzogin Claudia von Vorderösterreich. Im Westfälischen Frieden des Jahres 1648 kehrte Kohlberg wieder in die Obhut Württembergs zurück.

In der Zeit des Zweiten Weltkrieges wurde die Gemeinde von Luftangriffen und dergleichen fast völlig verschont. Ab dem 23. April 1945 war die Gemeinde besetzt. Die Grenze zwischen der amerikanischen und französischen Besatzungszone verlief mitten durch die Gemeinde. Dies wurde später korrigiert und die Trennlinie verlief dann identisch mit der Markungsgrenze zu Metzingen. Die Gemeinde war fortan unter amerikanischer Besatzung.


In Württemberg gehörte Kohlberg zunächst zum Oberamt Neuffen. 1806 kam es zum Oberamt Nürtingen und 1938 zum Landkreis Nürtingen. Mit der Kreisreform 1973 wurde der Ort in den Landkreis Esslingen integriert.

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