Geschichte
Die erste Siedlung wird im 13. Jahrhundert vermutet, die Kirche der Heiligen Anna wird erstmalig 1308 erwähnt. Im 15. Jahrhundert war das Dorf im Besitz der Adelsfamilie von Zabeltitz, denen auch Deutsch-Wartenberg gehörte. Für 1451 wird Sigismund von Zabeltitz namentlich erwähnt und zwei Brüder von Zabeltitz wurden als Raubritter von Johann II. von Glogau hingerichtet. Die Herrschaft der Familie von Zabeltitz endete 1482. Als Besitzer im 16. Jahrhundert sind die Besitzer Balthasar von Löbell, Wolff von Dyherrn (1572) und Sigismund von Kottwitz (1576) überliefert. In dieser Zeit wurde die Kirche St. Anna neu aufgebaut, da sie möglicherweise abgebrannt war; sie war von 1550 bis 1654 protestantisch. An der Stelle der alten Wasserburg baute man 1592 ein befestigtes Renaissance-Schloss. Die Besitzerin von Kontopp, Anne von Kottwitz, stiftete 1595 der Kirche St. Anna den separat stehenden Glockenturm aus Holz (die Glocke von damals und die Grabsteine der Besitzer in der Vorhalle existieren heute noch). Auf den Ruinen (?) des Renaissance-Schlosses baute 1693 Adam Wenzel von Kottwitz das Barock-Schloss auf neuen Eichenpfählen im moorigen Untergrund, der Graben wurde neu gestaltet und der Park angelegt. Nach dem Tode ihres Mannes wurde der Bau von Anna von Kottwitz 1696 vollendet. Um ihrem Sitz mehr Bedeutung zu geben, bemühte sich die Familie Kottwitz um das Stadtrecht, das 1706 durch Kaiser Joseph I. verliehen wurde. Daraufhin bekam der Ort sein Wappen und andere Privilegien. Damals wurde die Kirche St. Anna im Barockstil neugestaltet und ein Presbyterium dazu gebaut. Adam Heinrich von Kottwitz ließ 1742 in schlichter Fachwerk-Bauweise die evangelische Friedenskirche bauen, auch einfach „Bethaus“ genannt.
Ab 1788 werden als Besitzer des Guts in schneller Folge die Herren von Luckow, Grafen von Rothenburg (bis 1811), Barone von Falkenhayn und die Barone von Kalckreuth genannt. Um 1790 war Kontopp geteilt in die Stadt und den Grundbesitz der Schlossherren. Es hatte 831 Einwohner, 3 Windmühlen, ein Krankenhaus, 2 Pfarrhäuser und seit 1790 eine evangelische Schule. Wegen der Zugehörigkeit zu Preußen mit seinen strengen Gesetzen und aufgrund der Reformen infolge der Napoleonischen Kriege verlor Kontopp zu Anfang des 19. Jahrhunderts seine Stadtrechte. 1845 wurden im Dorf 67 Häuser, 1 königliche Post, 1 Brauerei, die Brennerei, 2 Windmühlen, 4 Schmieden, 3 Bäckereien, 4 Schneidereien und nur noch 471 Bewohner (davon 34 katholische) gezählt. Nach dem Kauf durch Heinrich Constantin Adelbert Foerster im Jahre 1845 entwickelte und vergrößerte sich das Gut, Wirtschafts- und Wohngebäude wurden neu gebaut, die Brennerei ausgebaut, das Schloss gründlich renoviert und umgebaut sowie mit den Seitenflügeln verbunden, ein Teil des Parks in einen englischen Park umgestaltet und darin eine Laube sowie eine neoklassische Grabstätte errichtet. Insgesamt erfuhr der Ort dadurch einen wesentlichen Aufschwung. Die Eröffnung einer katholischen Schule wird ins Jahr 1885 datiert, kurz danach kam ein Amtsgericht dazu. 1900 hatte Kontopp wieder 1073 Einwohner, bekam in den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts einen Bahnhof und wurde so zum Eisenbahn-Knotenpunkt der eingleisigen Linie von Wollstein über Neusalz nach Sagan mit der Linie von Wollstein nach Züllichau. Es entstand ein Lokomotivschuppen und ein Lagerplatz für Holztransporte. Diese Entwicklung brachte einen weiteren Aufschwung.
Unter Kurt Adalbert Lothar Foerster, der die Herrschaft von 1922 bis 1945 als deren letzter Besitzer verwaltete, war das Gut 2.000 ha groß, davon knapp 375 ha Acker, 125 ha Wiesen und 1.500 ha Wald. Auf seine Initiative wurden die Wiesen mit Drainagegräben entwässert und die Brennerei für Industriespiritus aus nicht verzehrbaren Kartoffeln erhielt eine größere Lizenz. Dagegen wurden der Weinberg, die Sägerei und die mit Dampf betriebene Torfpresserei aufgegeben. Der Hof wurde zu einem Musterbetrieb in Niederschlesien, Kurt Foerster war ein weithin bekannter Experte für Saatkartoffeln. Als deren Patron ließ er die beiden Kirchen gründlich renovieren, ebenso das Schloss.
Bis 1939 war die Dorfbevölkerung rein deutsch und bestand aus Bauern und Beamten. Nachdem die Deutschen in den Krieg eingezogen wurden, kamen polnische Arbeiter aus dem wenige Kilometer entfernten Bezirk Wollstein dazu, das seit 1918 zu Polen gehörte und eine gemischte Bevölkerung hatte. Von dort wurden sie 1939 vertrieben und von der deutschen Regierung anderen Höfen zugewiesen, während auf die polnischen Höfe der Provinz Posen die Deutschen aus dem Baltikum umgesiedelt wurden. Am 23. Januar 1945 begann der Treck aus Kontopp nach Westen, die Flucht vor der bereits in Hörweite anrückenden Sowjetarmee. Wenige Tage später richtete sie nach dem Genuss des Industriespiritus aus der Brennerei ein großes Massaker unter den Verbliebenen an und schändete die Familiengruft der Gutsbesitzer. In den folgenden Jahren rissen die polnischen Kommunisten die evangelische Friedenskirche ab und sprengten das Schloss, wovon bis heute nur der Backsteinkern der einen Hälfte übrigblieb. Das Gut mit den Milchkühen und die Vorwerke wurden als Staatsbetrieb (PGR = Polnische Genossenschaft für Landwirtschaft, was einer LPG in der DDR entsprach) weitergeführt, die Brennerei kam unter das polnische Spiritusmonopol. Im evangelischen Pfarrhaus und im Krankenhaus wurden Wohnungen für von den Sowjets aus dem Osten umgesiedelte Polen eingerichtet. Das Amtsgericht wird bis heute als Schule genutzt, einige Zeit war darin auch eine landwirtschaftliche Abendschule eingerichtet. Die Bahnstrecke wurde für den Personenverkehr erst 2002 stillgelegt und wird seither nur noch für etwas Güterverkehr, gelegentliche Holztransporte oder Ausflugsfahrten von Pilzsammlern und nostalgischen Liebhabern von Dampflokomotiven genutzt.
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