Kuçova
Kuçova (albanisch auch Kuçovë) ist eine albanische Industriestadt mit rund 20.000 Einwohnern (Schätzung 2005; Kreis Kuçova). Der Ort liegt am Rande der Myzeqe-Ebene in Mittelalbanien rund 10 Kilometer Luftlinie nördlich von Berat.
Kuçova ist Zentrum der albanischen Erdöl-Industrie, das in der Region seit den 1930er Jahren gefördert wird. Die Stadt entstand erst in den 1950ern mit sowjetischer Hilfe, weshalb sie damals den Namen Qyteti Stalin (Stalin-Stadt) erhielt. Das kleine Dorf Kuçova, das der geplanten Stadt an dieser Stelle voraus gegangen war, wurde 1689 erstmals erwähnt. Eine im 19. Dezember 1950 errichtete Stalin-Statue zierte lange das Stadtzentrum. Als Standort eines Militärflughafens war die Stadt für Ausländer gesperrt – er wird noch immer von der albanische Luftwaffe genutzt. Die von kommunistischer Architektur geprägte Industriestadt war Sinnbild für den (industriellen) Fortschritt des Landes. 1990 wurde der Ort umbenannt und hat seither seinen Ruhm verloren: Kuçova ist nach dem Ende des Kommunismus in Albanien verarmt und heruntergekommen. Fabriken, Kraftwerke und viele Ölquellen stehen still.
Im Schatten des an Sehenswürdigkeiten reichen Berat vermag Kuçova aber nicht nur denjenigen Besuchern etwas zu bieten, die sich für (kommunistische) Stadtplanung interessieren. Immerhin ist die Stadt mit öffentlichen Verkehrmitteln von Berat aus gut zu erreichen und besitzt mit der zwei Kilometer außerhalb im Ort Perondi gelegenen Nikolaos-Kirche (Shen Kolli) eine seltene frühe Basilika mit hölzernem Dachstuhl aus dem 10. Jahrhundert. Dieser älteste Kirchenbautyp in Albanien ist hier vollständig erhalten und bietet sich an zum Vergleich mit den späteren Kuppelbauten in Berat. Zu sehen ist auch der einzige, an einer byzantinischen Kirche angebaute Glockenturm im Land. Er stammt vermutlich aus dem 13. Jahrhundert.
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