Geschichte
Seit der Karolingerzeit besass das adlige Damenstift in Säckingen weite Ländereien entlang des Rheins. Die Zehnten für das Kloster wurden in der Gegend um Laufenburg abgeliefert. Daraus entstand mit der Zeit ein bedeutender Marktplatz. Das Kloster beauftragte die Grafen von Lenzburg mit dem Schutz der Ländereien. Nach deren Aussterben im Jahr 1173 übernahmen die Habsburger diese Aufgabe. Graf Rudolf II. von Habsburg liess die im Jahr 1207 erstmals erwähnte Siedlung zu einer befestigten Stadt ausbauen.
Auf der Südseite des Flusses bot eine hohe Felskuppe genügend Platz für den Bau einer Burg. Ihren Namen erhielten die Stadt und die Burg nach der Stromschnelle, dem «Laufen». An dieser Stelle war der Rhein lediglich zwölf Meter breit und überwand eine Höhendifferenz von zehn Metern. Eine Brücke verband die beiden Stadthälften miteinander. Die Stromschnelle bildete über Jahrhunderte ein schwierig zu passierendes Hindernis für die Flussschifffahrt. Ein besonderer Berufsstand, die Laufenknechte, war für die sichere Passage der Schiffe verantwortlich. Die Schiffe wurden oberhalb der Stromschnelle entladen und leer durch die Stromschnelle geführt, während die Waren auf diesem kurzen Weg mit Karren befördert wurden.
Im Jahr 1232 teilten sich die Habsburger in zwei Linien auf. Die Grafen von Habsburg-Laufenburg (die jüngere Linie) residierten im Schloss von Laufenburg. Die Laufenburger Linie verlor jedoch im 14. Jahrhundert markant an Einfluss und musste 1386 sämtliche Besitzungen an die ältere Linie verkaufen. Dadurch wurde Laufenburg zu einer der vier vorderösterreichischen Waldstädte und zum Hauptort der Herrschaft Laufenburg. Unter den Gewerbezweigen nahm die Verarbeitung von Eisenerz aus den Juratälern und aus dem Schwarzwald eine wichtige Stellung ein. Das benötigte Wasser wurde mit einem weit verzweigten Leitungssystem aus dem Schwarzwald hierhin geleitet.
Während des Alten Zürichkriegs belagerten Bern, Basel und Solothurn die Stadt erfolglos. Nach dem Waldshuterkrieg von 1468 verpfändeten die Habsburger das gesamte Fricktal an Burgund. Als die Burgunder von den Eidgenossen während der Burgunderkriege vernichtend geschlagen worden waren, kam Laufenburg 1477 wieder unter österreichische Herrschaft. 1479 zerstörte ein Grossbrand mehr als 130 Häuser.
Während des 17. Jahrhunderts gab es kaum längere Friedenszeiten. Der Rappenkrieg, ein Bauernaufstand, dauerte von 1612 bis 1614. Der Dreissigjährige Krieg, der zwischen 1633 und 1638 auch das Fricktal erfasste, warf das Städtchen in seiner wirtschaftlichen Entwicklung zurück. Auch während des Pfälzer Erbfolgekriegs (1688–1697) zogen fremde Truppen durch die Region.
1797 wurde das Fricktal nach dem Frieden von Campo Formio ein französisches Protektorat. Während des Zweiten Koalitionskriegs verlief hier die Frontlinie zwischen den Armeen Frankreichs und Österreichs, die Brücke über den Rhein wurde zerstört. Der am 9. Februar 1801 unterzeichnete Friede von Lunéville teilte Laufenburg in zwei Hälften. Der kleinere rechtsrheinische Teil gelangte zum Großherzogtum Baden. Am 20. Februar 1802 wurde Laufenburg Hauptort des gleichnamigen Distrikts im Kanton Fricktal, der sich im August der Helvetischen Republik anschloss. Damit war Laufenburg schweizerisch geworden.
Nach der Absetzung des Statthalters Sebastian Fahrländer Ende September 1801 wurde der Sitz der Kantonsregierung nach Rheinfelden verlegt. Mit der Mediationsakte löste Napoléon Bonaparte den Kanton Fricktal auf. Seit dem 19. März 1803 ist Laufenburg Hauptort des gleichnamigen Bezirks im Kanton Aargau.
Laufenburg konnte die aufgezwungene Teilung wirtschaftlich kaum verkraften, da der Rhein seine Rolle als Verkehrsweg zunehmend einbüsste. Zwar hatte der badische Teil bereits 1856 einen Anschluss ans Eisenbahnnetz erhalten, doch erst am 1. August 1892 wurde auch auf der Aargauer Seite eine Eisenbahnlinie eröffnet.
Ab 1908 setzte der wirtschaftliche Aufschwung ein, als ein grosses Wasserkraftwerk gebaut wurde. Während der Bauzeit verdoppelte sich die Bevölkerungszahl kurzfristig. Durch das Aufstauen des Rheins um zehn Meter verschwanden die charakteristischen Stromschnellen. Das Wasserkraftwerk war bei seiner Eröffnung im Jahr 1914 europaweit die grösste Anlage ihrer Art. In der Folge siedelten sich zahlreiche Industriebetriebe an. Mit dem 1957 eröffneten Umspannwerk der Elektrizitätsgesellschaft Laufenburg entwickelte sich die Gemeinde zur Drehscheibe im europäischen Stromverbundsnetz.
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