Geschichte
Der Ort erhielt seinen Namen durch das Schlachtfeld (Walstatt) der verheerenden Schlacht gegen die Mongolen im Jahre 1241, die Schlacht bei Wahlstatt, bei der der Piastenherzog Heinrich der Fromme den Tod fand. Auf der Walstatt ließen die Herzoginnen Hedwig und deren Schwiegertochter Anna von Böhmen eine Propstei errichten, die sie an die Benediktiner aus dem Kloster Opatowitz bei Königgrätz übergaben. An der Stelle, an der der kopflose Leichnam Heinrichs II. gefunden worden war, wurde eine gotische Propsteikirche errichtet. Sie diente seit der Reformation bis 1945 als evangelische Kirche. Die Erinnerung an die Schlacht und deren Opfer wurde auch in der Zeit der Reformation mit dem jährlich begangenen „Kriegssonntag“ wachgehalten.
Nachdem sich für den letzten der Opatowitzer Äbte, die nach der Vertreibung durch die Hussiten ihren Sitz in Neumarkt hatten, kein Nachfolger mehr gefunden hatte, zog Herzog Friedrich II. von Liegnitz im Zuge der Reformation 1535 die Wahlstätter Propstei ein. Neuer Besitzer wurde Hans von Leyningen; nach 1592 ging der Besitz an die Familie von Braun.
Mit Unterstützung des Kaisers Leopold I. erwarb am 13. Mai 1703 der Braunauer Abt Othmar Daniel Zinke von den überschuldeten Herren von Braun die Ländereien der in der Reformation aufgehobenen Propstei Wahlstatt für die Kongregation der Benediktiner zurück.
Der Aufbau der neuen Propstei verzögerte sich, da die ehemalige Klosterkirche aufgrund des Altranstädter Vertrages von 1707 an die Protestanten zurückgeben werden musste. Weitere Schwierigkeiten bereitete der Breslauer Fürstbischof Franz Ludwig von Pfalz-Neuburg, der befürchtete, der Abt werde die Pfarrei aus dem Breslauer Diözesanverband lösen und der Braunauer Abtei inkorporieren. Erst 1719 erteilte er dem von Zinke eingesetzten Administrator Pater Johannes Kuschel die Seelsorgeerlaubnis für die provisorische Kapelle in Wahlstatt.
Nachdem Abt Zinke zur Dotation der Propstei weitere Güter in Niederschlesien erworben hatte, wurde am 15. Juni 1719 mit dem Klosterbau begonnen, obwohl die Bewilligung des Diözesanbischofs zur Errichtung der Propstei noch nicht vorlag. Schließlich wurde sie am 27. Juni 1723 erteilt, nachdem Abt Zinke dem Bischof mit Beschwerden bei Kaiser und Papst gedroht hatte.
Die Klosteranlage und die Klosterkirche wurden nach Plänen und unter der Leitung des Stiftsbaumeisters Kilian Ignaz Dientzenhofer errichtet. Zur Patronin der Klosterkirche wurde die hl. Hedwig bestimmt. Mit der Ausstattung wurden überwiegend böhmische und bayerische Künstler betraut. Die Skulpturen der Kirchenfassade schuf der Prager Bildhauer Karl Joseph Hiernle nach Plänen Dientzenhofers. Im Inneren stammen von ihm der Hochaltar, die Seitenaltäre, der Orgelprospekt und die Heiligenstatuen. Die Deckenfresken malte im Sommer 1733 Cosmas Damian Asam, die Gemälde der vier Seitenaltäre Wenzel Lorenz Reiner. Der Hofmaler des Breslauer Fürstbischofs, Johann Franz de Backer, schuf das Hauptaltargemälde „Auffindung der Leiche Heinrichs II. durch Hedwig und Anna“. Noch vor Vollendung erfolgte am 7. Oktober 1731 die Weihe der Kirche durch den Breslauer Weihbischof Elias von Sommerfeld. Die Kirche gilt als ein Meisterwerk Kilian Ignaz Dienzenhofers. Neben der Klosterkirche von Grüssau zählt sie zu den eindrucksvollsten Barockkirchen Schlesiens.
Nach dem Ersten Schlesischen Krieg fiel Wahlstatt wie fast ganz Schlesien 1742 an Preußen. Das hatte zur Folge, dass zwischen der Wahlstätter Propstei und dem Mutterkloster in Braunau nun eine Landesgrenze lag und der Verkehr zwischen beiden einer staatlichen Überwachung unterlag. Friedrich der Große quartierte sich 1761 im Kloster ein. 1810 erfolgte die Säkularisation der Propstei und die Beschlagnahme ihrer Besitzungen. Zinkes Nachfolger, Abt Benno Löbel, musste sich mit dem Verlust abfinden.
Für seinen Einsatz in der Schlacht an der Katzbach am 26. August 1813 wurde Generalfeldmarschall Blücher zum „Fürsten von Wahlstatt“ erhoben. Das Gut Wahlstatt kam allerdings erst 1847 in den Besitz seiner Familie.
1836 erwarb die preußische Finanzverwaltung vom damaligen Besitzer von Knorr ein Grundstück sowie die ehemaligen Klostergebäude. In ihnen wurde bis 1840 eine Kadettenanstalt mit zunächst 40 Plätzen errichtet, die nach und nach auf 200 Plätze aufgestockt wurde, so dass ein weiterer Anbau notwendig wurde. Erster Kommandeur wurde Wilhelm von Chappuis, ein bekannter Balladendichter und Neffe des Schriftstellers Karl von Holtei. Bekannteste Schüler der Kadettenanstalt waren Paul von Hindenburg und Manfred von Richthofen.
Als Folge des Friedensvertrages von Versailles musste die Kadettenanstalt am 9. März 1920 aufgelöst werden. Nach der Umwandlung in eine Staatliche Bildungsanstalt wurde der Unterricht weitergeführt.
Während der Zeit des Nationalsozialismus wurde in der Bildungsanstalt das Kriegsgefangenenlager Oflag VIII F eingerichtet und für fragwürdige Experimente missbraucht. Nach Kriegsende wurden die Gebäude vom sowjetischen Militär beschlagnahmt. 1945 wurde nahezu die gesamte, fast ausschließlich deutsche Bevölkerung des Orts von polnischen Behörden enteignet und vertrieben.
Ab 1957 wurde in der ehemaligen Bildungsanstalt eine psychiatrische Klinik für Frauen eingerichtet. Heute werden die Gebäude als Pflegeheim genutzt.
Die ursprüngliche, gotische Kirche, die seit der Reformation als protestantisches Gotteshaus diente, erlitt im Zweiten Weltkrieg schwere Schäden. Der am Ort verbliebene deutsche Pfarrer verhinderte ihren Verfall. Seit 1961 dient sie als Museum, in dem eine Dauerausstellung über die Schlacht bei Wahlstatt gezeigt wird.
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