Geschichte
Leicester ist eine der ältesten Städte Englands; ihre Geschichte reicht nahezu 2.000 Jahre zurück. Die Stadt wurde ca. 50 n. Chr. von den Römern als militärische Siedlung gegründet. Diese nannten die Römer Ratae Corieltavorum; der Name leitet sich von den Corieltauvi, einem keltischen Stamm ab, der vor den Römern in dieser Gegend lebte. Ratae Coritanorum wurde zu einem wichtigen kaufmännischen und militärischen Zentrum und einer der größten Orte im römischen Britannien.
Als die Römer Britannien im 5. Jahrhundert verließen, war der Ort größtenteils unbewohnt, später aber von den Sachsen wiederbesiedelt. Ein Teil des römischen Straßennetzes ist heute noch zu sehen.
Es wird angenommen, dass der Name "Leicester" aus den Worten castra (camp - Lager) der Ligore - Einwohner am Fluss 'Legro' (der frühere Name des Soar) - gebildet wurde. Im 8. Jahrhundert wird der Ort als Legro Ceaster erwähnt. Drei Jahrhunderte später wird er im Domesday Book als Ledecestre verzeichnet. Dieser Name hat sich im Laufe der Zeit zum heuten Leicester entwickelt.
Im 9. Jahrhundert wurde die Stadt von den dänischen Wikingern besetzt. Sie wurde zu einer der fünf boroughs (befestigte Städte) im Danelag. Der Bischof von Leicester floh nach Dorchester-on-Thames und Leicester hatte bis ins 20. Jahrhundert keine Diözese.
Im Mittelalter war Leicester zu einiger Bedeutung gelangt. Im Domesday Book wird es als 'civitas' (Stadt) verzeichnet (city) - den Stadtstatus verlor Leicester jedoch im 11. Jahrhundert im Machtkampf zwischen der Kirche und dem Adel. Erst 1919 wurden Leicester die Stadtrechte wieder zuerkannt.
Leicester spielte eine wichtige Rolle in der Geschichte England: 1265 zwang Simon V. de Montfort König Heinrich III. dazu, das erste Parlament Englands im Leicester Castle einzuberufen.
Mit dem Bau des Grand Union Canal in den 1790er Jahren, durch den Leicester mit London und Birmingham verbunden wurde, begann eine schnelle Industrialisierung. Hauptsächlich wurden Trikotagen und Schuhe produziert - im 20. Jahrhundert vorwiegend Maschinen.
Mit der Eröffnung der Leicester and Swannington Railway erreicht die Eisenbahn 1832 Leicester. 1840 wurde die Stadt durch die Midland Counties Railway mit dem nationalen Eisenbahnnetz verbunden - dies brachte einen weiteren Schub für das industrielle Wachstum. Seit 1900 bot die Great Central Railway einen alternativen Eisenbahnanschluss nach London - die Strecke wurde 1966 stillgelegt.
Das Borough Leicester wuchs während des 19. Jahrhunderts; 1892 nahm es die Orte Belgrave, Aylestone und North Evington dazu. Leicester wurde zum County Borough - diese wurden 1972 wieder abgeschafft und Leicester wurde zu einem Distrikt von Leicestershire. 1997 wurde es zur Unitary Authority und damit zu einer von Leicestershire unabhängigen Gebietskörperschaft. Die Stadt gehört nur noch zu Zwecken der Lord-Lieutenancy zur zeremoniellen Grafschaft Leicestershire.
In den Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg zogen sehr viele Einwanderer vom indischen Subkontinent nach Leicester; in den früheren 1970er Jahren kamen zudem viele Menschen aus Uganda. Die Einwanderer machen ca. 40 Prozent der Bevölkerung Leicesters aus - damit ist die Stadt eine der ethnisch vielfältigsten im Vereinigten Königreich. Leicester wird heute häufig als Model für Toleranz angesehen, obwohl die neofaschistische British National Front in den 1970er Jahren hohe Stimmenanteile verzeichnen konnte. Es wird erwartet, dass Leicester bis 2012 als erste der großen englischen Städte eine nicht-weiße Bevölkerungsmehrheit haben wird.
Basierend auf dem Artikel Leicester der freien Enzyklopädie Wikipedia unter der GNU Free Documentation License.
Quelle | Autoren und Artikelversionen