Geschichte
Obwohl viele behaupten, Leiden sei identisch mit der römischen Siedlung Lugdunum Batavorum, muss davon ausgegangen werden, dass die Stadt erst im 11. Jahrhundert als Siedlung um die Burcht herum entstanden ist. Dennoch bediente sich Leiden dieses lateinischen Namens bis in die frühe Neuzeit.
Der Wollhandel mit England und Flandern brachte Leiden im 13. und 14. Jahrhundert zur Blüte. Der holländische Graf Floris V. verlieh Leiden 1266 das Stadtrecht.
Das 15. Jahrhundert war, wegen der Wirren der Hoekse und Kabeljauwse Twisten, ein Bürgerkrieg, eine Epoche des wirtschaftlichen Rückgangs.
Im Achtzigjährigen Krieg schloss sich Leiden dem Aufstand gegen die Spanier an. Nach einer seit dem 25. Mai währenden Belagerung gelang es den Geusen, unter anderem durch Fluten der umliegenden Polder, am 3. Oktober 1574 die Stadt zu befreien. Die Legende will, dass nach der Vertreibung der spanischen Belagerer in deren Lager eine Pfanne mit Möhren-Eintopf (hutspot) gefunden wurde. Damit konnte die ausgehungerte Stadtbevölkerung erstmals wieder eine ordentliche Mahlzeit haben. Darum wird dieses Gericht jedes Jahr bei den Feiern von Leidens ontzet am 3. Oktober in allen Restaurants serviert.
Als Dank für den von den Leidenern gezeigten Mut bekam die Stadt kurz darauf, kraft Beschluss der Regierung unter der Führung Wilhelms von Oranien, die erste Universität der Republik der Niederlande.
Darauf flohen viele Protestanten aus Antwerpen, Brüssel und anderen von den Spaniern eroberten Gebieten nach Leiden, so dass die Stadt zwischen 1575 und 1650 mehrmals ihre Stadtmauern erweitern musste.
In dieser Epoche erlebte Leiden eine großartige kulturelle und wissenschaftliche Entwicklung: Maler wie Rembrandt und seine Schüler und Wissenschaftler wie Antoni van Leeuwenhoek, der Entdecker der Bakterien, lebten und wirkten in Leiden.
Nach etwa 1700 trat jedoch wieder Verfall ein. Aber bis heute ist die Universität Leiden, an der auch die zur Königswürde bestimmten Mitglieder des niederländischen Königshauses studieren, eine Hochburg der Wissenschaft in Holland geblieben.
Am 12. Januar 1807 ereignete sich mitten in der Stadt eine Katastrophe. Ein mit 17.400 Kilogramm Schießpulver beladenes Schiff explodierte. 151 Personen wurden dadurch getötet, über 2.000 verletzt und etwa 220 Häuser zerstört.
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