Flagge von Schweiz

Schweiz

Hauptstadt
Bern
 
Fläche
41.285 km²
 
Bevölkerung
7.264.000
 
pro km²
176 Einwohner
 
BIP/Einwohner
US-$
 

Datum & Zeit
02.05.2024
03:13
 
 
+
»
 

Geschichte

Die Alemannen siedelten sich ungefähr im 6. Jahrhundert an. Die erste urkundliche Erwähnung von Leginwanc erfolgte im Jahr 798, als der Thurgauer Graf Odalricus dem Kloster St. Gallen einige Grundstücke schenkte. Von der Mitte des 11. bis zur Mitte des 12. Jahrhunderts herrschten die Freiherren von Lengnau; von der Burg dieses ausgestorbenen Adelsgeschlechts ist nichts erhalten geblieben. Die niedere Gerichtsbarkeit wurde von der Deutschritterkommende in Beuggen ausgeübt, im Weiler Husen von der Johanniterkommende in Leuggern. Weitere bedeutende Grundbesitzer neben den beiden Orden waren auch die Klöster Einsiedeln, St. Blasien und Wettingen. Die hohe Gerichtsbarkeit und die Landeshoheit lagen in den Händen der Habsburger.

1415 eroberten die Eidgenossen den Aargau, Lengnau gehörte fortan zum Amt Ehrendingen der Grafschaft Baden, einer Gemeinen Herrschaft. Zwischen 1623 und 1633 wurden die Juden aus den Schweizer Städten vertrieben und in Oberlengnau angesiedelt. Zahlreiche Flüchtlinge stammten aus Deutschland, wo der Dreissigjährige Krieg wütete. Ab 1678 liessen sich die Juden auch in Endingen nieder. Sie unterstanden direkt dem Landvogt in Baden und durften weder Landwirtschaft betreiben noch ein Handwerk ausüben. Ihren Lebensunterhalt verdienten sie vor allem an der international bedeutenden Messe in Zurzach und am Markt in Baden. Ab 1696 mussten sie sich alle 16 Jahre einen teuren Schutz- und Schirmbrief erkaufen. Ab 1776 wurde das Wohnrecht sämtlicher Juden der Schweiz auf Endingen und Lengnau beschränkt. Da sie sich während der Nacht nur in den beiden Dörfern aufhalten durften, war ihr Aktionsradius stark eingeschränkt.

Im März 1798 marschierten die Franzosen in die Schweiz ein und riefen die Helvetische Republik aus, Lengnau gehörte nun zum kurzlebigen Kanton Baden. Der neue Staat war bald in weiten Kreisen der Bevölkerung verhasst. Dieser Hass entlud sich am 21. September 1802 im so genannten «Zwetschgenkrieg» gegen die Juden, die als Anhänger der neuen Ordnung galten. Eine Horde von über 800 Bewohnern aus den Nachbardörfern fiel über Endingen und Lengnau her und bereicherte sich am Hab und Gut der wehrlosen Juden; die Christen hingegen blieben weitgehend unbehelligt.

Seit 1803 gehört Lengnau zum Kanton Aargau. Die jüdische Korporation verwaltete sich selbst und hatte eine eigene Schule. Erst 1874 erhielten die Juden die vollständige Gleichberechtigung bei den bürgerlichen Rechten und Pflichten. In der Folge zogen fast alle in die grossen Städte (vor allem nach Zürich), wo sie bessere Verdienstmöglichkeiten vorfanden. Dadurch sank die Bevölkerungszahl des Dorfes markant. Heute gibt es in Lengnau nur noch etwa zwei Dutzend jüdische Einwohner, die meisten davon leben im Israelitischen Altersheim.

Nach der Eröffnung der Eisenbahnlinien Turgi - Waldshut (1859) und Dielsdorf - Niederweningen (1891) reichten die Gemeinden des Surbtals eine Konzession für den Bau einer Verbindungsbahn zwischen Niederweningen und Döttingen ein. Doch der Erste Weltkrieg verhinderte den Bau und das Projekt wurde 1937 endgültig abgeschrieben. Vor allem seit Beginn der 1960er ist das Dorf stark gewachsen. Dazu beigetragen haben die Ansiedlung von zahlreichen kleinen und mittleren Gewerbebetrieben und die Nähe zu den Städten Baden und Zürich.

Basierend auf dem Artikel Lengnau AG der freien Enzyklopädie Wikipedia unter der GNU Free Documentation License.
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