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Österreich

Hauptstadt
Wien
 
Fläche
83.859 km²
 
Bevölkerung
8.205.000
 
pro km²
98 Einwohner
 
BIP/Einwohner
US-$
 

Datum & Zeit
16.04.2024
23:07
 
 
+
»
 

Geschichte

Die Besiedlung des Raumes von Leopoldau geht ohne Unterbrechung auf die Jungsteinzeit zurück, womit Leopoldau das älteste Siedlungsgebiet des 21. Bezirks sein dürfte; schriftlich wird der Ort allerdings 1125 erstmals erwähnt.

Markgraf Leopold III. war Herr des Ortes „Alpiltowe“, wo er oft auf Jagd ging. 1120 schenkte er den Ort seinem Sohn Leopold IV..

Die alte Siedlung wurde durch kriegerische Einfälle, Überschwemmungen und Feuersbrünste in ihrer baulichen Substanz oftmals schwer geschädigt, die Bevölkerung darüber hinaus durch Epidemien dezimiert. Im Mittelalter lebten die Leopoldauer hauptsächlich vom Fischfang. Von 1231–1239 kam es zu einer Verwüstung durch die Hussiten aus Böhmen. Bereits 12 Jahre danach kam mit den Ungarn unter Matthias Corvinus die nächste Armee und zerstörte den Ort erneut. 1271 und 1402 wütete dann die Pest in Leopoldau. 1275 wurde ein Großteil des Ortes durch ein Hochwasser zerstört.

1330 wurde der erste Friedhof neben der im Jahre 1108 unter Leopold III. errichteten Kapelle gebaut. 1338 zerstörte ein sieben Meilen langer Zug aus Heuschrecken aus Asien alle Felder. 1484 hatte das ungarische Heer Stammersdorf eingenommen. Die Leopoldauer halfen Friedrich III. und bekamen somit Sonderrechte. So mussten sie etwa von 1492 bis 1875 keine Brückenmaut auf der Donaubrücke nach Wien zahlen.

Was sich für die Jedleseer nachteilig ausgewirkt hatte – der Bau der Donaubrücke 1439 – war für die Leopoldauer von Vorteil: sie konnten nun ihre landwirtschaftlichen Erzeugnisse mühelos auf die Wiener Märkte bringen. Nach einer Überschwemmung war Leopoldau seit 1489 von Kagran durch einen neu entstandenen Donauarm vermeintlich für immer getrennt. Ebenso in diesem Jahr wurde die Pfarre Eipeldau als eigenständig erhoben.

Knapp 200 Jahre danach kam erneut die Pest und forderte über 700 Opfer. 133 wurden rund um das Kugelkreuz (heute an der Siemensstraße) beerdigt. Dieses Kugelkreuz befindet sich auf einem kleinen Hügel. Es besteht aus einer Steinsäule mit einer Kugel und einem Kreuz darauf.

Von 1600 an soll Leopoldau eine eigene Schule besessen haben, 1730 wurde eine Pfarrschule im Pfarrhof errichtet.
1773 wütete ein Feuer in Leopoldau, welches rund 50 Häuser zerstörte.

Das alte Eipeldau war nicht nur wegen seiner Gänsezucht berühmt, sondern erlangte durch die von Josef Richter (1749–1813) herausgegebenen „Briefe eines Eipeldauers an seinen Herrn Vetter in Kakran über d'Wienerstadt“ auch einen Platz in der Literaturgeschichte.

Ein weiteres großes Hochwasser verwüstete Leopoldau am 1. März 1830. 8 Menschen ertranken und 89 Häuser wurden teils schwer beschädigt. Die Hochwassermarke am Leopoldauer Platz 91 zeugt bis heute davon.

1831 wurde Leopoldau zur Marktgemeinde erhoben. Um die Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden zahlreiche Fabriken und Wohnhäuser. Damals begannen sich zwei neue Ortschaften zu entwickeln: Neu-Leopoldau und Mühlschüttel. 1881 wurden diese beiden Orte von Alt-Leopoldau getrennt und bildeten seither eine eigene Kastralgemeinde Neu-Leopldau mit Mühlschüttel, welche 1886 aufgrund der Verwechslungsgefahr mit Alt-Leopoldau in Donaufeld unbenannt wurde.

1904 wurde Leopoldau mit mehreren anderen Vororten zum 21. Wiener Gemeindebezirk Floridsdorf eingemeindet. Die Leopoldauer Bauern widersetzten sich von allen betroffenen Gemeinden am meisten der Eingemeindung nach Wien. Bürgermeister Karl Lueger musste mehrmals persönlich zu Besprechungen anreisen, um sie von den Vorteilen zu überzeugen. Nach der Gründung des 22. Bezirks Donaustadt 1938 und der Eingemeindung von Stammersdorf 1954 besteht der Bezirk Floridsdorf aus der Leopoldau und sechs weiteren Bezirksteilen.

1927 wurde die freiwillige Feuerwehr von der Wiener Berufsfeuerwehr abgelöst.

1932 wurde als Teil eines Arbeitsbeschaffungsprogrammes die erste der sogenannten Nebenerwerbssiedlungen durch die Wiener GESIBA errichtet. Die Stadtverwaltung wählte unter den Langzeitarbeitslosen geeignete Bewerber, vor allem Facharbeiter, aus, die sämtliche Bauarbeiten in Eigenregie durchzuführen hatten. So entstanden auf relativ großen Parzellen, die für Gartenbau und Kleintierhaltung genutzt werden konnten, 425 Häuser. Teile dieser Siedlungen sind heute am Rand der Großfeldsiedlung erhalten geblieben.

Von 1966 bis 1973 entstand die Großfeldsiedlung für rund 21.000 Bewohner, eine der ersten Wiener Satellitensiedlungen.

Der historische Ortskern mit der Barockkirche Maria im Elend hat die Form eines Straßenangerdorfes. Dort gibt es noch heute zahlreiche kleinbäuerliche Betriebe. Die Felder, die sich im nördlichen Bereich des Ortskerns befinden, wurden widmungsmäßig geschützt, sodass sich die Leopoldau bis heute Ihren dörflichen Charakter weitestgehend erhalten hat.

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