Geschichte
Lichtenau gehörte seit der Gründung zur weltlichen Herrschaft des deutschen Bistums Paderborn, ursprünglich im Herzogtum Sachsen. Am 5. Februar 1326 wurde die Stadt Lichtenau mit der jetzt eingemeindeten Stadt Kleinenberg und der ehemaligen Stadt Blankenrode (heute wüst beim heutigen Stadtteil gleichen Namens) erstmals erwähnt. Diese Städte wurden vom Paderborner Bistum zur Sicherung der Landesherrschaft gegen die Grafschaft Waldeck errichtet. Lichtenauer Einwohner gründeten 1326 die Ortschaft Lichtenau (heute Lechowo) im Ermland, heute Teil von Pieniężno (Mehlsack). 1394 wurde die Stadt in der Bengeler Fehde belagert und in Brand geschossen. Die Stadt konnte dennoch gehalten werden.
Ab dem 14. Jahrhundert bildete sich das Territorium Fürstbistum Paderborn (Hochstift) im Heiligen Römischen Reich, darin ab dem 16. Jahrhundert zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis. In der Paderborner Stiftsfehde (1411–1415) wurde die Stadt nach dreitägiger Belagerung dem Feind übergeben. 1474 wurde die Stadt durch Otto von Waldeck gestürmt. Eine Reihe von Bürgern wurde getötet oder in Gefangenschaft verschleppt. Im Mai 1545 brannte die Stadt bis auf das bischöfliche Amtshaus nieder. Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Stadt 1633 und 1642 von hessischen Soldaten in Brand gesteckt. 1636 wütete die Pest in der Stadt. 1692, 1721 und 1745 waren größere Stadtbrände ausgebrochen. Am 12. Dezember 1792 übernachtete Johann Wolfgang von Goethe im ehemaligen hochfürstlichen Paderbornschen Posthause (in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts abgebrochen).
1802/03 wurde das Hochstift vom Königreich Preußen besetzt. In napoleonischer Zeit war der Ort Teil des Königreiches Westphalen. 1805 war der Bau einer Synagoge. In der Nacht vom 31. Oktober zum 1. November 1806 lagerte König Louis Bonaparte mit ca. 30.000 Soldaten bei Lichtenau, wobei die Stadt ausgeraubt und geplündert wurde. 1809 wurden die beiden Stadttore abgerissen. Seit 1815 gehörte Lichtenau endgültig zum Königreich Preußen, ab 1871 war es Teil des Deutschen Reiches. In den Jahren 1831, 1842,1885 und 1903 geschahen weitere Brandkatastrophen.
Kurz vor Kriegsende beschossen SS-Truppen Lichtenau mit Granaten, da die Lichtenauer Bevölkerung polnischen und französischen Kriegsgefangen, die von der SS durch den Ort transportiert wurden, Brot zugesteckt hatte und sich weigerte, Gegenstände wie Fahrräder abzugeben. Durch Granatsplitter kamen drei Menschen zu Tode, mehrere Häuser wurden beschädigt. Die Amerikaner marschierten am 31. März 1945 in Lichtenau ein. 1945–1949 war Lichtenau Teil der britischen Besatzungszone, und gehört ab 1946 zum Land Nordrhein-Westfalen.
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