Geschichte
Liebenau wird im Zusammenhang mit Ritter- und Adelsgeschlechtern bereits im 12. und 13. Jahrhundert erwähnt. Der Name Liebenau taucht erstmalig im Jahr 1167 in einer Urkunde Heinrichs des Löwen auf.
Auf dem in der Gemarkung Liebenau gelegenen "Heidberg" nahe der Bauernschaft Reese wurde ein Friedhof freigelegt, dessen Entstehung in die Zeit von 800 v. Chr. bis 800 n. Chr. fällt. Die Grabbeilagen lassen erkennen, dass Handelsbeziehungen zu weit entfernten Gebieten bestanden haben. Die dort ebenfalls gefundenen christlichen Gräber lassen auf die Existenz des Ortes schon vor 800 schließen.
Dieser dürfte, als die dazugehörende Wohnsiedlung unterging, nach Bruchdorf - dem südlichen Ortsteil des heutigen Liebenau - verlegt worden sein. Da im 10. Jahrhundert der "Heilige Laurentius" häufig als Schutzherr neu gegründeter Gotteshäuser erscheint, darf angenommen werden, dass das Kirchspiel Bruchdorf mit diesem Schutzpatron zu dieser Zeit entstanden ist. Es gehörte zum Bistum Minden und war Gerichtsort der Mindener Bischöfe. Mit dem Zeugen Eilward von Bructhorpe ist der Name des Dorfes Bruchdorf im Jahre 1167 erstmals urkundlich erwähnt.
Das nördlich der Aue entstandene Liebenau verdankt seine Ursprung der Anlage einer Burg, die wahrscheinlich einer der Grafen von Hoya errichten ließ. Der Name Liebenau lässt sich für das Jahr 1300 erstmals nachweisen. Wegen Grenzstreitigkeiten mit den Grafen von Hoya erbauten die Bischöfe von Minden in der Bruchdorfer Wesermarsch 1242 eine Wasserburg, die 1346 erobert und zerstört wurde. Etwa von diesem Zeitpunkt an sind die Orte Bruchdorf und Liebenau gemeinsam verwaltet worden, wobei sie allerdings noch bis nach dem 30-jährigen Krieg getrennt unter ihren Namen erschienen. Zu Beginn des 15. Jahrhunderts erhielt Liebenau Fleckenrechte.
1939 wurde in Liebenau eine Munitionsanstalt errichtet. Gebaut wurde diese Fabrik von der Firma Wolff & Co (heute Dow Wolff Cellulosics) in Bomlitz. Sie wurde dann an die Montan GmbH übergeben, die sie an die Firma Eibia GmbH, eine hundertprozentige Tochter von Wolff & Co, verpachtete. Die Eibia produzierte für das Oberkommando des Heeres. Auf dem Gelände wurden zum größten Teil verschiedene Pulvergrundstoffe, Pulver, Nitrozellulose und Raketentreibsätze hergestellt. Ab 1943 wurden zudem auf dem Gelände verschiedene Prüfstände für Raketenmotoren errichtet. Auch nach Kriegsende wurde zunächst von der Dynamit-Nobel, später von der holländischen Eurometaal bis 1994 auf dem Eibia-Gelände in Liebenau Munition produziert. Noch Anfang der 1960er Jahre war die Pulverfabrik in Liebenau die größte in ganz Westdeutschland. Von 1963 bis 1992 befand sich auf dem Gelände außerdem ein Atomwaffendepot für die 1.Panzerdivision der Bundeswehr. Von 1981 bis in die 1990er Jahre existierte auf dem Gelände auch eine zentrale Sammelstelle für schwach-radioaktive Abfälle. Heute liegt das 12 Quadratkilometer große Areal der ehemaligen Eibia weitgehend brach und kann noch immer nicht ohne Erlaubnis betreten werden. Käufer und Investoren werden gesucht.
Basierend auf dem Artikel Liebenau (Niedersachsen) der freien Enzyklopädie Wikipedia unter der GNU Free Documentation License.
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