Flagge von Deutschland

Deutschland

Bundesrepublik Deutschland

Hauptstadt
Berlin
 
Fläche
357.027 km²
 
Bevölkerung
82.716.000
 
pro km²
232 Einwohner
 
BIP/Einwohner
US-$
 

Datum & Zeit
23.11.2024
11:36
 
 
+
»
 

Geschichte

Die früheste Erwähnung einer Schutzburg stammt aus dem Jahr 1301. Die Wenden und davor die germanischen Illyrer besiedelten aber schon vor dieser Zeit diese Gegend. Unter dem "Schutz" der Burgherren entwickelte sich eine wendische Siedlung (Wenden waren bzw. sind ein westslawischer Volksstamm).

Das ehemals slawische Gebiet fiel bereits im 10. Jahrhundert an das Reich Otto I. und wird schon 1272 beziehungsweise 1295 urkundlich erwähnt (Lubraz beziehungsweise „Luberase“ war die damalige Schreibweise). Am 29. November 1302 bestätigt Markgraf Dietrich IV. (Lausitz) die Rechte und Privilegien der Gemarkung Lieberose.

Lieberose unterstand in der Folgezeit mehreren Herrenhäusern und wurde am 11. November 1519 von den Brüdern Jakob und Richard von der Schulenburg erworben. Dieses Geschlecht, dessen Zweig Haus Lieberose aus dem Schwarzen Stamm bis zum Ende des II. Weltkrieges hier saß, prägte die Geschichte der Kleinstadt 400 Jahre lang. Lehnsherren waren die Grafen Sternberg.
In den Stiftsmatrikeln des Bistums Meißen von 1346 und 1495 wird Lieberose an fünfter Stelle aller wichtigen Lausitzer Städte gezählt. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts besaß Lieberose den Charakter einer kleinen Residenzstadt, geprägt vom Schloss der Standesherren von der Schulenburg. Bis zu den Befreiungskriegen war Lieberose unter sächsischer Hoheit) und in der Lage und Pflicht, den sächsischen König und seinen Hof aufzunehmen. Nach dem Wiener Kongress kam es an Preußen.

1759 versammelte Friedrich der Große in der Nähe von Lieberose sein neues, zuvor bei Kunersdorf geschlagenes Heer, um nach einer Verfolgung die russischen und österreichischen Truppen in Schlesien zu schlagen. Den „Friedrichsstein“, der den Sammelpunkt markiert, steht am Weg zwischen Behlow und Goschen.

Anfang des 20. Jahrhunderts war Lieberose mit einer Gesamtfläche von 130 km² – davon 113 km² Forst und Fischerei – einer der bedeutendsten Forstbetriebe der Provinz Brandenburg. Es besaß ein großes Sägewerk und eine Dampfziegelei. Anschluss an das Bahnnetz wurde dabei über den Bahnhof Lieberose (später umbenannt in Bahnhof Jamlitz) und über die Spreewaldbahn gewährleistet, die ab dem Abzweig Byhlen nach Lieberose führte.

Als die Nationalsozialisten 1933 die Macht in Deutschland ergriffen, errichtete die SS ein Konzentrationslager. Dieses Lager war ein Aussenlager des KZ Sachsenhausen und die Insassen sollten den „größten Truppenübungsplatz der deutschen Waffen-SS in Europa“ (Himmler) errichten. 1943 forderte die SS von Graf Albrecht von der Schulenburg 8000 Hektar Forst zur Erweiterung ihrers Truppenübungsplatzes „Kurmark“ und drohte mit Enteignung. Auch sollte der Graf freiwillig Schloss Lieberose verlassen und seine Herrschaft verkaufen, was er jedoch bis Kriegsende durch Verhandlungen hinausschob. Danach wurde sein Besitz von der späteren DDR entschädigungslos enteignet.

Im November 1943 wurden die ersten Häftlinge aus dem KZ Sachsenhausen nach Jamlitz überstellt. Sie wurden zum Ausbau des Aussenlagers Lieberose eingesetzt. Im Frühjahr 1944 trafen weitere Häftlingstransporte aus den Lagern KZ Auschwitz-Birkenau und KZ Groß-Rosen ein. Zunächst handelte es sich um ungarische und polnische Juden. Unter unmenschlichen Arbeits- und Lebensbedingungen errichteten sie die Anlagen des Truppenübungsplatzes.

Lieberose sollte im Dritten Reich zur Garnisonsstadt ausgebaut werden. Für diese Pläne musste der Ort leiden, denn es wurde zum Ziel für amerikanische Bomber und russische Einheiten. Dabei wurde die direkt hinter dem Rathaus befindliche sogenannte Stadtkirche zerstört, die noch immer als Ruine ein Mahnmal darstellt. Auch das Schloss wurde im Bereich des Rittersaales schwer beschädigt.

Über 1000 marschunfähige Häftlinge wurden von der SS ermordet, die anderen Häftlinge mit Lkws und zu Fuß ins Hauptlager nach Sachsenhausen transportiert und das KZ Lieberose 1945 aufgelöst.

Basierend auf dem Artikel Lieberose der freien Enzyklopädie Wikipedia unter der GNU Free Documentation License.
Quelle | Autoren und Artikelversionen