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Deutschland

Bundesrepublik Deutschland

Hauptstadt
Berlin
 
Fläche
357.027 km²
 
Bevölkerung
82.716.000
 
pro km²
232 Einwohner
 
BIP/Einwohner
US-$
 

Datum & Zeit
26.05.2024
07:12
 
 
+
»
 

Geschichte

975 erfolgte die erste urkundliche Erwähnung als Linga, Kaiser Otto II. übertrug Bischof Rudolf von Osnabrück Güter in Linga als Lehen. Später wird der Ort auch Lyongo und Linge genannt. Nach Hermann Abels ist damit wahrscheinlich Altenlingen gemeint. Das angehängte n ist die Pluralendung für die Ansiedlung von mehreren Wohnstätten. 1227 besaß Lingen bereits einen stadtähnlichen Charakter; die Bischöfe von Osnabrück und Münster vereinbarten, nach einer erfolgreichen Eroberung Lingens die dortigen Einkünfte aus Zoll, Münze und Gericht unter sich aufzuteilen. Das Lingener Marktrecht von 1314 war Vorbild für den neu eingerichteten Markt in Friesoythe. 1372 wurden die Kivelinge, eine Bürgerwehr aus Jünglingen, gegründet. Sie verteidigten die Stadt und retteten Frauen, Kinder und ihre älteren Mitbürger.

1394 entstand der älteste Beleg für das Lingener Stadtwappen mit den drei Türmen. Graf Nikolaus II. von Tecklenburg bestätigte 1401 das um die Mitte des 14. Jahrhunderts verliehene und 1366 erstmals erwähnte Lingener Stadtrecht. 1498 kam es zur Teilung der Grafschaft Tecklenburg; die Grafschaft Lingen entsteht. Graf Nikolaus IV. residierte bis 1541 auf der Burg Lingen.
Eine verheerende Feuersbrunst zerstörte 1548 große Teile der Stadt. 1554 wurde in Lingen eine kaiserliche Poststation eingerichtet; die heute noch bestehende Alte Posthalterei am Markt wird 1653 erbaut. 1597 eroberte Prinz Mauritz von Oranien die Festung Lingen für die niederliegenden Generalstaaten. 1605 kam es zur Rückeroberung Lingens durch den spanischen Feldherrn Ambrosio Spinola.

1632 wurde die Festung Lingen geschleift; Lingen ging Anfang 1633 in den Besitz des niederländischen Hauses Oranien über. 1697 kam es zur Gründung der Universität (Gymnasium academicum) in Lingen durch Wilhelm III., Prinz von Oranien. 1702 kamen Stadt und Grafschaft Lingen an Preußen.

1855 gründete Dechant Dr. Johann Bernhard Diepenbrock das St.-Bonifatius-Hospital. 1856 erhielt Lingen durch die Eröffnung der Bahnstrecke Emden–Rheine einen Anschluss an das Schienennetz; und das Eisenbahnausbesserungswerks, das zum größten Arbeitgeber der Stadt wurde. 1927 wurde Lingen von einem schweren Wirbelsturm heimgesucht, viele Häuser der historischen Innenstadt wurden schwer beschädigt. 1934 entstanden im Lingener Stadtteil Reuschberge ausgedehnte Kasernenanlagen, die 1935 bezogen wurden, und bis Ende 2007 von der Bundeswehr genutzt wurden.

Während der Reichspogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 setzten Nationalsozialisten die Lingener Synagoge in Brand. 1944 zerstörten zwei Luftangriffe der Alliierten das Eisenbahnausbesserungswerk und Teile Lingens. Lingen war Standort eines bedeutenden Reserve-Lazaretts der Wehrmacht, zu dem auch Lazarette für die Kriegsgefangenen in den Kriegsgefangenen-Lagern im Emsland mit den vielen zugehörigen Arbeitskommandos gehörten. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 gehörte Lingen zur Britischen Besatzungszone. Die britische Militärverwaltung richtete ein DP-Lager ein zur Unterbringung so genannter Displaced Persons (DP). Die meisten von ihnen stammten aus Polen und waren befreite Zwangsarbeiter aus den Emslandlagern. Im Februar 1946 überschwemmte ein Hochwasser der Ems das Stadtzentrum und richtete große Zerstörungen an. Mit Mitteln des Marshallplanes begann 1950 der Bau der Erdölraffinerie Emsland zur Verarbeitung 550.000 t/a deutschen Rohöls aus den Erdölfeldern des Emslandes und angrenzender Gebiete; die Inbetriebnahme folgte 1953. 1956 wurde Lingen Bundeswehr-Garnisonsstadt.

1975 begann die Umgestaltung der Innenstadt: Heute umfasst ein Fußgängerbereich die hist. Looken-, Marien-, Burg-, und Große Straße, den Marktplatz, den Universitätsplatz und die angrenzenden Innenstadtstraßen. 1977 verlor Lingen im Zuge der niedersächsischen Kreisreform den Kreissitz, wurde aber große selbstständige Stadt; seither gehört Lingen zum Landkreis Emsland. Mit Gründung der Institute für Management und Technik, Kommunikations-Management sowie Theaterpädagogik der FH Osnabrück wird Lingen im Jahr 2000 wieder Hochschulstandort. In den Jahren 2006 und 2007 wurde das ehemalige Postgelände zwischen Looken- und Poststraße zu einem Einkaufszentrum namens „Lookentor-Passage“ umgebaut, welches am 22. März 2007 eröffnet wurde. Am 31. Dezember 2007 wurde der Bundeswehrstandort in Lingen geschlossen.
(jeweils zum 31. Dezember, nur Erstwohnsitz)

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