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Deutschland

Bundesrepublik Deutschland

Hauptstadt
Berlin
 
Fläche
357.027 km²
 
Bevölkerung
82.716.000
 
pro km²
232 Einwohner
 
BIP/Einwohner
US-$
 

Datum & Zeit
02.02.2025
10:48
 
 
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Geschichte

Lobetal wurde im Jahre 1906 von Pastor Friedrich von Bodelschwingh auf einem gepachteten Gut als Arbeiterkolonie unter dem Motto „Arbeit statt Almosen“ gegründet, um dem Elend der Obdachlosen und Arbeitslosen in Berlin zu begegnen. Bereits im Frühjahr 1905 hatte er im Nachbarort Rüdnitz mit dem Bau der ersten Wohnstätte Hoffnungstal begonnen. Diese war dem Ansturm aus den Berliner Asylen nicht gewachsen, weshalb von Bodelschwingh bereits 1906 zwei Kilometer Richtung Westen auf die „grünen Wiese“ auswich und dort Lobetal errichtete. Pastor Paul Gerhard Braune, der auch über die Zeit des Nationalsozialismus die Anstalt leitete, setzte sich gegenüber der Reichskanzlei für den Schutz der „nicht-arischen“ Christen ein, konnte aber nicht verhindern, dass zahlreiche jüdische Bewohner der Vernichtung preisgegeben wurden. Seit 1997 erinnert ein Gedenkstein an der Bodelschwinghstraße im Ortsteil Friedenshöhe an die Opfer.
Heute befinden sich hier die Hoffnungstaler Anstalten Lobetal, ein Zentrum mit Wohnstätten und Werkstätten für Behinderte, Senioren, Epilepsiekranke und Suchtkranke, das zu den Einrichtungen des Diakonischen Werkes der Evangelischen Kirche in Deutschland gehört.
Nach der deutschen Wiedervereinigung erfuhren Straßen und Plätze eine behindertengerechte Umgestaltung, zahlreiche Neubauten kamen hinzu. Dabei konnte die ursprüngliche parkähnliche Gesamtgestaltung weitgehend bewahrt werden.
Am nördlichen Ortsrand liegt der Mechesee. In der Seemitte liegt eine Sandbank. Diese kommt durch Versandung des unterirdischen Zuflusses immer mehr zum Vorschein. Grund für den fallenden Grundwasserspiegel sind die 1985 einen Kilometer südöstlich des Ortes angelegten Tiefbunker der NVA, die der Radar-Überwachung des nördlichen Berliner Luftraumes dienten. Heute ist hier eine Tierpension untergebracht.

Landschaftlich ist Lobetal reizvoll eingebunden in die flachwellige Barnimlandschaft an der Märkischen Eiszeitsraße, die über die „Eiszeistraßentour“ erradelt werden kann. Der Radfernwanderweg Berlin – Usedom führt direkt am Ort vorbei und verläuft nach Norden weiter durch das Biesenthaler Becken, das zum Teil als Naturschutzgebiet ausgewiesen ist.

Die damals noch eigenständige Kommune Lobetal erwarb Mitte der 1990er Jahre von den Hoffnungstaler Anstalten Lobetal einige Hektar Land. „An der einsamen Kiefer“ befinden sich heute 42 in Erbpacht errichtete private Eigenheime.
Im Ort gibt es neben dem Rechtsträger der Anstalten, dem „Verein Hoffnungstal e. V“. zwei weitere Vereine: Der „Verein Alte Schmiede Lobetal für Integration und Tourismus e. V.“, der den Touristentreff / das Dorfgemeinschaftshaus Alte Schmiede betreibt. Hier befindet sich auch eine kleine Bibliothek. Außerdem der Sportverein SV Rüdnitz/Lobetal 97 mit ca. 300 Mitgliedern. Schwerpunkt ist der Fußball-Bereich, außerdem Tischtennis, Freizeitvolleyball und eine eigene Behindertensportsektion.
Noch aus DDR-Zeiten ist der Ort vielen Berlinern als grüne Oase bekannt. Nach wie vor wird der Ort und die direkte Umgebung für ausgiebige Spaziergänge genutzt.

Zwei Kilometer südlich des Ortes liegt am Fahrradweg das Gelände einer ehemaligen DDR-Grenzhunde-Ausbildungsstätte.
Zwei Kilometer nördlich lag bis 1990 ein hermetisch abgeriegelter Bereich – Langerönner Mühle â€“, der zum Teil durch die NVA, zum Teil durch das Ministerium des Innern der DDR genutzt wurde. Anwohner berichten von regelmäßigen Transporten per Ikarus-Bussen in der zweiten Hälfte der 1980er Jahre. Anreisende waren zumeist männliche Personen im Alter zwischen 20 und 40 Jahren aus Afrika und Lateinamerika. Fraglich bleibt, ob das Gelände in diesem Zusammenhang teilweise zur militärischen Ausbildung von Guerilla-Truppen genutzt wurde.
Zwei Kilometer westlich des Ortes befand sich seit Ende der 1930er Jahre die Anlage des Marine-Bunkers „Koralle“ und dazugehöriger Anlagen. Teilweise befehligte Karl Dönitz von hier aus als Befehlshaber die U-Boot-Flotte im 2. Weltkrieg. Nach dem Krieg gingen die Bunker-Anlagen in die Nutzung der Sowjetitschen Armee über. Ein ehemaliges Manschaftsgebäude der Marine am Rande des Militärgebietes wurde den Hoffnungstaler Anstalten Lobetal 1949 zur Nutzung als Wohnstätte überlassen.

Bekannt wurde der Ort auch dadurch, dass Erich Honecker Ende von Januar 1990 bis Mitte März bei der Familie des Lobetaler Pfarrers Uwe Holmer unterkam.
Im Zuge der Gebietsreform erfolgte Anfang 2003 die Eingemeindung nach Bernau bei Berlin.

Basierend auf dem Artikel Lobetal der freien Enzyklopädie Wikipedia unter der GNU Free Documentation License.
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