Geographie
Lyss liegt am Rande eines breiten Tales, das sich in Südwest-Nordost-Richtung vom Murtensee über das Grosse Moos und der Alten Aare bis in die Nähe von Grenchen hinzieht. Den Westen dieses Tales schliessen der Neuenburgersee und der Bielersee ab. Weiter westlich erhebt sich das Juramassiv mit dem 1'607 m hohen Chasseral, der von Lyss aus zu sehen ist. Das Talgebiet (auch Berner Seeland genannt) hat wenig Gefälle und wurde bis zur Trockenlegung (Juragewässerkorrektion) häufig von Überschwemmungen heimgesucht. Das Schwemmland besteht aus Ablagerungen der Flüsse Broye, Saane und Aare. Die Gemeinde liegt am Eintritt des Lyssbaches in dieses Flachland. Etwa 8 km von Lyss entfernt liegt das Ostufer des Bielersees; südwestlich liegen Neuenburger und Murtensee und südlich der Wohlensee. Die Entfernung zum Hauptort des Amtsbezirks Aarberg beträgt 3 km, zur Bundesstadt Bern ca. 20 km und zur Stadt Biel/Bienne 10 km. Die Nachbargemeinden sind Seedorf BE, Aarberg, Kappelen BE, Worben, Busswil bei Büren, Büetigen, Diessbach bei Büren und Grossaffoltern.
Das Gebiet des Seelandes wurde ursprünglich von Kelten besiedelt. Im Jahr 1009 wird Lyss in einer Schenkungsurkunde als Lissa erstmals erwähnt. Schon im frühen Mittelalter lag der Ort an der Siedlungs- und Sprachgrenze zwischen Alemannen und Burgunden. Lyss gehörte zur Grafschaft Aarberg und kam 1377 an Bern. Wie andere Dörfer in der Umgebung hatte auch Lyss lange mit immer wiederkehrenden Überschwemmungen zu kämpfen. Der Lyssbach trieb damals einige Mühlen an, wovon heute noch einige Strassennamen zeugen (Oeleweg, Mühleplatz, Walkeweg). 1831 und 1832 gab es besonders schwere Überflutungen im Seeland, was dann zur Gründung eines ersten Korrektionskomitees führte. Es gab im Juni und August 2007 zwei weitere Überschwemmungen, die zu schweren Sachschäden führten.
1868 bis 1878 wurde die erste Phase der Juragewässerkorrektion abgeschlossen. Die Aare wurde von Aarberg aus nach Westen in den Bielersee umgeleitet (Hagneckkanal), nachdem der Nidau-Büren-Kanal fertiggestellt war (ein breiterer Abfluss des Bielersees wiederum in die Aare unterhalb von Lyss). Es konnten hiermit weite Landstriche trockengelegt werden.
1864 wurde die Bahnlinie von Bern über Lyss nach Biel/Bienne eröffnet und 12 Jahre später die Bahnlinie von Lausanne über Lyss nach Solothurn. Lyss wurde somit zum Verkehrsknoten (1887 folgte eine neue Strasse von Biel über Lyss nach Bern). Für Handel, Gewerbe und Industrie bot dies sehr gute Bedingungen, was man an der Entwicklung der Einwohnerzahl ermessen kann. 1956 und 1979 wurden die Industriegebiete Schachen und Grien Süd erschlossen. Die ehemals selbständigen Schulgemeinden Lyss und Hardern bildeten nach der Fusion 1974 die Einwohnergemeinde Lyss in der heutigen Form.
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