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Schweiz

Hauptstadt
Bern
 
Fläche
41.285 km²
 
Bevölkerung
7.264.000
 
pro km²
176 Einwohner
 
BIP/Einwohner
US-$
 

Datum & Zeit
27.04.2024
21:05
 
 
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»
 

Geschichte

Auf dem Gemeindegebiet von Mellingen wurden zahlreiche Funde aus der Mittelsteinzeit und der Jungsteinzeit gemacht. Die Dorfsiedlung Mellingen stammt aus alamannischer Zeit und deren Kirche wurde 1045 erstmals urkundlich erwähnt. Das Dorf war nicht identisch mit dem heutigen Städtchen. Es lag am rechten Ufer der Reuss und wurde im Hochmittelalter auch Trostburger Twing genannt. Im Spätmittelalter war der Name Menelingen in Gebrauch, aus welchem sich im Laufe der Zeit Mellingen entwickelte. Das Dorf gehörte zuerst den Grafen von Lenzburg, bis sie schliesslich durch Vererbung in den Besitz der Kyburger gelangte.

Um 1230 gründeten die Kyburger das eigentliche Städtchen Mellingen am linken Ufer der Reuss und liessen eine Ringmauer errichten. Seit 1253 besteht eine Brücke über den Fluss. Die Habsburger, die 1273 Landesherren geworden waren, verliehen Mellingen 1296 das Stadtrecht. Im Jahr 1364 erwarb die Stadt die niedere Gerichtsbarkeit über den Trostburger Zwing von den Herren von Trostberg, die auf der Trostburg (Teufenthal) residierten, 1400 auch die hohe Gerichtsbarkeit.

1415 eroberten die Eidgenossen den Aargau. Mellingen wurde Bestandteil der Grafschaft Baden, vermochte aber sein Marktrecht und seine gerichtliche Autonomie zu bewahren. Die Zehnten musste die Stadt an das Kloster Königsfelden abliefern, der Twing an das Spital in Baden. Mellingen konnte die niedere Gerichtsbarkeit über Stetten (1415-1494) und Tägerig (1543-1798) erwerben. Am 1. September 1505 wütete ein grosser Stadtbrand.

Das katholische Mellingen war der wichtigste Brückenkopf zwischen den reformierten Städten Bern und Zürich und deshalb Schauplatz zahlreicher konfessionell motivierter Kampfhandlungen. Zwischen 1528 und 1712 war das Städtchen nicht weniger als zwölf Mal durch Truppen besetzt, so z.B. vor der Entscheidungsschlacht im Schweizer Bauernkrieg von 1653. Die aufständischen Bauern kapitulierten bei Wohlenschwil vor den Toren der Stadt und mussten im Mellinger Frieden harte Bedingungen akzeptieren. Nach dem zweiten Villmergerkrieg von 1712 kam Mellingen unter die Herrschaft der reformierten Orte Zürich, Bern und Glarus.

Im März 1798 marschierten die Franzosen in die Schweiz ein und riefen die Helvetische Republik aus. Mellingen musste seine Sonderstellung aufgeben und wurde dem kurzlebigen Kanton Baden zugeteilt. Erst damals wurde der Trostburger Twing endgültig ein fester Bestandteil Mellingens. Seit 1803 gehört die Gemeinde zum Kanton Aargau. Mellingen engagierte sich stark für den Bau der Nationalbahn. Am 6. September 1877 konnte die Bahnlinie zwischen Wettingen und Zofingen eröffnet werden, doch bereits ein Jahr später ging das Unternehmen bankrott. Um die Schulden zu begleichen, musste der gesamte Waldbestand der Ortsbürgergemeinde an den Kanton verkauft werden.

Um 1900 verschwand wegen der Reblaus-Epidemie der seit dem Mittelalter blühende Weinbau vollends. Etwa um dieselbe Zeit siedelten sich erste Industriebetriebe an. Während der 1960er Jahre entstand neben dem Bahnhof das grösste Benzin- und Öltanklager der Schweiz. Im selben Jahrzehnt hatte das Städtchen seine grösste Wachstumsphase, als die Einwohnerzahl um mehr als zwei Drittel zunahm. Am 22. Mai 1975 wurde der Heitersbergtunnel nach Killwangen eröffnet.

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