Flagge von Frankreich

Frankreich

Hauptstadt
Paris
 
Fläche
543.965 km²
 
Bevölkerung
60.723.000
 
pro km²
112 Einwohner
 
BIP/Einwohner
US-$
 

Datum & Zeit
16.04.2024
11:20
 
 
+
»
 

Geschichte

Erste Besiedlungsspuren finden sich ab 3000 v. Chr. Metz, dessen alter keltisch-lateinischer Name Divodurum (Götterburg) lautet, wurde in der spätrömischen Zeit nach dem dort siedelnden Keltenstamm Mediomatricum (in der hochmittelalterlichen Form Mettis) genannt. Die Keltensiedlung wurde 52 v. Chr. von den Römern erobert und entwickelte sich - an der wichtigen Kreuzung der Straßen nach Reims, Lyon, Trier, Straßburg und Mainz gelegen - zu einer der größten Städte Galliens. Im 2. Jahrhundert hatte die Stadt 40.000 Einwohner und war somit größer als Lutetia (Paris). Im 4. und 5. Jahrhundert gründeten sich die ersten christlichen Gemeinden, als erster Bischof gilt St. Clemens im 4. Jahrhundert - sicher nachweisbar ist der (zum Erzbistum Trier gehörende) Bischofssitz ab 535. Im Jahre 451 wurde Metz von dem Heer des Hunnenkönigs Attila zerstört.

Die Stadt war in merowingisch-fränkischer Zeit die Hauptstadt des fränkischen Ostreiches, auch Austrasien genannt. In dieser Zeit blühte die Stadt Metz auf kulturellen und religiösen Gebieten. Sankt Chrodegang, Abt von Gorze und Bischof von Metz, entwickelte die ersten Lebensregeln der kanonisch lebenden Kleriker oder Stiftsherren. Aus der Abtei Gorze entstand der neue Kirchengesang plain-chant, der später nach Papst Gregor dem Großen gregorianischer Gesang genannt wurde.

Metz ist der ursprüngliche Stammsitz der Karolinger. Verschiedene Familienmitglieder Karls des Großen wie seine Gemahlin Hildegard oder Kaiser Ludwig der Fromme wurden in der Klosterkirche der Abtei Sankt Arnulf beerdigt. Der Urgroßvater Karls des Großen, Sankt Arnold (Saint Arnoul) und Karls eigener Sohn Drogo waren unter anderen Ämtern Bischöfe von Metz.

Bei den karolingischen Reichsteilungen nach dem Tod Ludwigs des Frommen kam Metz 843 zu Lothringen, 870 dann zum Ostfrankenreich. Die Stadt machte sich 1189 unabhängig vom Bischof.

Zwischen 1180 und 1210 wurde Metz Reichsstadt, schuf sich ein Herrschaftsgebiet, das Pays Messin, stieg dadurch im 14. Jahrhundert zur flächengrößten Reichsstadt auf, und wies erfolgreich alle Angriffe der Herzöge von Lothringen auf ihr Gebiet zurück.

In der überwiegenden Zeit seiner Geschichte blieb die Bevölkerung von Metz mehrheitlich französischsprachig. Wie in der benachbarten freien Reichsstadt Straßburg entwickelte sich eine Stadtrepublik, die von den reichsten Patrizierfamilien (die Paraiges in der lokalen lothringischen Sprache) geführt wurde. Sie bildeten ein Kollegium von dreizehn Vertretern, die man üblicherweise auch les Treize (die Dreizehn) nannte. Die Bewohner der freien Reichsstadt Metz nannten sich citains, wobei man eindeutig das damals vorbildliche italienische Modell der autonomen Città erkennt. Metz unterhielt damals einen regen Kontakt mit den italienischen Handelsstädten und beherbergte zahlreiche sogenannte „lombardische Kontore“, die das Geld- und Kreditgeschäft von Norditalien nach Metz brachten. Die jüdische aschkenasische Gemeinschaft von Metz gehörte zu den ältesten Frankreichs und spielte lange eine entscheidende Rolle im Geldverkehr zwischen Volk und Obrigkeit. Der Bischof von Metz blieb formal das Oberhaupt der freien Stadt, aber entging jedem Trubel der rebellischen Stadt, indem er sich in der Residenz von Vic-sur-Seille niederließ.

Bereits im 9. Jahrhundert zählte die Stadt Metz 39 Kirchen und Kapellen und zahlreiche Klöster und Stifte. Die ehemalige römische Basilika Saint-Pierre aux Nonnains gilt als die älteste Kirche Frankreichs. Bis zum 16. Jahrhundert war Metz eine wahrhafte Klosterstadt: Ab dem 12. und 13. Jahrhundert kamen die Bettel- und Ritterorden hinzu, die aus Metz eine mehrheitlich geistliche Stadt machten. Die Ankunft der Franzosen ab dem 16. Jahrhundert setzte dieser Periode ein endgültiges Ende. Sie wandelten die religiöse Stadt in ein militärisches Bollwerk gegen Deutschland (HRR) um.

Am 10. April 1552 besetzte der französische König Heinrich II. die Stadt, deren Bürger acht Tage lang Widerstand geleistet hatten. Er nannte diesen Einzug la chevauchée d'Austrasie ("Der Ritt nach Austrasien"), denn er betrachtete diesen politischen Erfolg als Revanche dafür, dass seine karolingischen und kapetingischen Vorfahren den lothringischen Teil des Reiches verloren hatten. Eigentlich bekam Heinrich II. das Vikariat bzw. Protektorat über die sogenannten Drei Bistümer Metz, Toul und Verdun. Obwohl der Katholizismus Staatsreligion des französischen Königreichs war, paktierte Frankreich oft mit den protestantischen deutschen Fürsten, um dem katholischen Habsburger Erbfeind auf irgendeine Weise die europäische Vormachtstellung streitig zu machen. So geschah es auch mit Metz: Nur mit dem stillen Einvernehmen der protestantischen Reichsfürsten (die so genannte Fürstenverschwörung) konnte der französische König in die freie Stadt Metz einziehen unter dem Vorwand, die Stadt vor dem lothringischen Herzog zu schützen, der bekanntlich dem römisch-deutschen Kaiser zugetan war. Jeder Versuch Karls V., die Stadt Metz zurückzuerobern, misslang. Die Franzosen blieben in Metz, bis der Westfälische Frieden 1648 ihnen die drei Bistümer offiziell und endgültig zuerkannte.

Metz wurde im 17. Jahrhundert durch Vauban befestigt und diente als Drehscheibe für alle Feldzüge Ludwigs XIV. in seiner Reunionspolitik gen Osten. Das mittelalterliche Metz geriet in Vergessenheit.

1871 – 1918 (und de facto auch wieder 1940 - 1944) gehörte Metz wieder zum Deutschen Reich, nachdem im Deutsch-Französischen Krieg die Stadt nach einer zweimonatigen Belagerung durch Friedrich Karl von Preußen kapitulierte. Metz wurde Verwaltungssitz des neugeschaffenen Bezirks Lothringen innerhalb des Reichslandes Elsass-Lothringen mit der Hauptstadt Straßburg. Bei der Volkszählung von 1900 gaben im Stadtkreis Metz 78 % Deutsch und 22 % Französisch als Muttersprache an. Viele Deutsche waren hier stationierte "preußische" Beamte oder Soldaten. Im Landkreis Metz gaben 57,1 % Französisch und 42,9 % Deutsch als Muttersprache an.

Die Sprachenverhältnisse kehrten sich in der Zwischenkriegszeit allerdings wieder um. Metz wurde nach dem Waffenstillstand im November 1918 von französischen Truppen besetzt und annektiert. Nach dem Versailler Vertrag wurde die Stadt wieder Frankreich zugesprochen. Infolgedessen wurden viele sogenannte "Altdeutsche", d. h. Zuwanderer aus dem übrigen Deutschland seit 1871, der Stadt und des Landes verwiesen und Führungspositionen mit nachrückenden Franzosen besetzt. Nach einer Intervention der USA kehrten allerdings nach einem Jahr viele der zuvor Ausgewiesenen wieder zurück. Für die 1920er Jahre wird ein deutschsprachiger Bevölkerungsanteil von etwa 30 % angenommen.

1940 wurde die Stadt von deutschen Truppen erobert und nach der Kapitulation Frankreichs dem Deutschen Reich faktisch wieder angeschlossen. Im Jahre 1944 bildete die Eroberung von Metz durch die Amerikaner den Höhepunkt der Schlacht um Lothringen. Die Jahre der Zugehörigkeit zum Deutschen Reich (1871–1918) wirkten sich besonders stark auf das Metzer Stadtbild aus und machte sich vor allem in der militärischen und zivilen Architektur (z. B. Bahnhof, heute noch Medaillons der Hohenzollern-Kaiser des II. Reichs) bemerkbar. Heute noch unterscheidet man ohne Probleme das "deutsche" oder „preußische“ von dem „französischen“ Metz. Diese Dualität gehört zur Geschichte der Stadt, ähnlich wie in Straßburg. Doch im Gegensatz zur elsässischen Hauptstadt, in der mehrheitlich Deutsch gesprochen wurde, war und blieb Metz von alters her eine mehrheitlich französischsprachige und -gesinnte Stadt.

1961 fusionierte Metz mit den benachbarten Gemeinden Borny, Magny und Vallières-lès-Metz.

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