Geschichte
Die Gründung des heutigen MirosÅ‚awiec hängt mit der im 13. Jahrhundert von den slawischen Fürsten und dem Templerorden betriebenen Besiedlung zusammen, an der sich später auch die brandenburgischen Markgrafen beteiligten. Der Name Friedland ist von „Vredeland“ abgeleitet und wurde 1303 erstmals mit der Ortsbezeichnung „Nova Vredeland“ urkundlich erwähnt. Neu Friedland wurde die Siedlung deshalb genannt, weil sich offenbar Siedler aus dem mittelmärkischen Friedland dort niedergelassen hatten. Die Ortsgründung erfolgte durch die brandenburgischen Markgrafen Waldemar, Otto, Konrad und Johann, vermutlich sogleich mit der Verleihung des Stadtrechts. Sie überließen die Stadt der Adelsfamilie von Wedell zum Eigentum, und im Jahre 1314 übertrugen die Brüder Heinrich und Johann von Wedell der Stadt endgültig das Stadtrecht nach Magdeburgischem Modus. Zum Schutz der Stadt schlossen die von Wedells 1333 mit dem benachbarten Königreich Polen einen Verteidigungsvertrag ab, der sich aber 1386 erledigt hatte, als Markgraf Otto der Faule die Stadt samt Umland verkaufte. Dagegen wehrten sich die von Wedells und suchten die Unterstützung des Deutschen Ordens, der schließlich 1409 Friedland besetzte. Nach der Niederlage des Ordens im Krieg gegen die Polen erhielten diese mit dem Zweiten Thorner Frieden 1466 die Stadt zurück.
1543 traten die Bürger Friedlands zum Luthertum über und konnten sich im Gegensatz zu ihren südlichen Nachbarn erfolgreich der vom polnischen Klerus betriebenen Gegenreformation widersetzen. Im Jahre 1593 ging die Stadt in den Besitz der Familie von Blanckenburg über. Diese förderte den Zuzug von aus dem westlichen Brandenburg vertriebenen Juden, eine Maßnahme, die zu einer wesentlichen Stärkung der Wirtschaftskraft führte. In späterer Zeit betrug der Anteil der Juden an der Einwohnerzahl bis zu 50 Prozent. Ein großer Brand vernichtete im Jahre 1719 große Teile der Stadt, darunter das Herrschaftsschloss und die Kirche. 1758 wiederholte sich die Katastrophe. Der daraufhin in Angriff genommene Wiederaufbau erfolgte durch Errichtung meist zweistöckiger Wohnhäuser.
Mit der Ersten Teilung Polens von 1772 kam die Stadt zum preußischen Königreich und erhielt nun offiziell den Zusatz „Märkisch“. Mit der preußischen Verwaltungsreform von 1815 kam Friedland zum Kreis Deutsch Krone im westpreußischen Regierungsbezirk Marienwerder. 1836 starb der letzte Spross der Familie von Blanckenburg und Friedland wurde reichsunmittelbare, d.h. nicht mehr im Privatbesitz befindliche Stadt. Im Jahre 1900 kam es zum Anschluss an die Bahnstrecke Kallies–Falkenburg. Zu diesem Zeitpunkt lebten etwa 2.500 Menschen in der Stadt. Darunter waren nur noch um die dreihundert Juden, da nach der preußischen Inbesitznahme durch Friedrich II. zahlreiche Juden nach Polen ausgewiesen worden waren.
Nach dem Ersten Weltkrieg erweiterte sich Friedland durch den Zuzug von Bewohnern der verloren gegangenen Provinzen Posen und Westpreußen, und es entstand das Bahnhofsviertel. Aus den Resten der abgegebenen Provinzen wurde 1922 die preußische Provinz Grenzmark Posen-Westpreußen gebildet, zu der nun auch Friedland gehörte. 1928 erwarb die Stadt das ehemalige Blanckenburgische Schloss mit dem dazugehörigen Gut. Als 1938 die Grenzmark wieder aufgelöst wurde, kam Friedland zu Pommern. Die Bevölkerungszahl war jetzt auf 2.700 angewachsen. Im Februar 1945 eroberte die Rote Armee die Stadt und wenige Wochen später hatten polnische Behörden die Verwaltung übernommen. Sie gaben der Stadt den slawischen Namen MirosÅ‚awiec.
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