Geschichte
Mousehole blickt auf eine lange Geschichte zurück, die bereits 400 v. Chr. mit dem Bau der südlichen Hafenmauer begann. Diese war in der frühen Christenzeit viele Jahre lang Navigationshilfe für Pilgerschiffe nach Rom. Schon 1393 wurde ein Wellenbrecher vor der Hafenzufahrt erbaut, um das Dorf zu schützen. Erst später kam ein zweiter Wellenbrecher hinzu.
Zunächst nannte sich das Dorf Porth Enys (Insel-Hafen). Erst zu einem späteren Zeitpunkt wurde der Ort in Mousehole umbenannt. Über die Herkunft des Namens wird jedoch gerätselt. Es wird vermutet, dass sich der Name von dem kornischen Wort Moeshayle ableitet, was soviel bedeutet wie „An der Mündung des Flusses der jungen Frauen“ bedeutet. Manche Erklärungsversuche beziehen sich aber auch auf das Erscheinungsbild des kleinen Hafens bzw. einer Höhle in der Nähe des Dorfes.
Jedenfalls entwickelte sich Mousehole in den nachfolgenden Jahrhunderten zu einem wichtigen Hafen in Mount’s Bay, bis die Häfen von Penzance und Newlyn im 16. Jahrhundert stetig größer wurden. Trotzdem gewann der Hafen Mouseholes als Fischereihafen immer mehr an Bedeutung. Regelmäßige Jahrmärkte und Wochenmärkte belebten damals das aufstrebende Dorf. So durfte ab 1292 jeden Donnerstag ein Markt abgehalten werden und ein dreitägiger Jahrmarkt zum St. Barnabas Festival. Ab 1313, bis zum englisch-spanischen Krieg, wurde ein siebentägiger Jahrmarkt zum St. Bartholomäus-Festival erlaubt.
Nach und nach wurden die Hafenmauern vergrößert, um das Dorf vor Sturmfluten zu sichern. Noch heute kann die Hafenzufahrt mit dicken Holzbalken verschlossen werden, um ihn vor den schrecklichen Wintersturmfluten zu schützen. Ca. 1392 wurde ein neuer Kai gebaut, der 1422 und später 1870 erweitert und 1435 ausgebessert wurde. Etwa 1395 wurde durch eine Sturmflut eine Kapelle, die am Rande des Ufers in der Nähe Mouseholes stand, zerstört. Aus diesem Grunde wurde ungefähr 1414 eine kleine Kapelle, die der St. Mary gewidmet wurde, im Ortskern selbst wieder aufgebaut.
Während des englisch-spanischen Krieges wurde der Hafen von Mousehole 1595 von 200 Spaniern vom Wasserweg aus eingenommen, um von dort ihre Soldaten an Land zu bringen, die über Cornwall ins Landesinnere gelangen sollten. Nach der Landung von vier Galeeren wurde, um Widerstände zu brechen, Mousehole wie auch der gemeindezugehörige Nachbarort Paul völlig niedergebrannt. Während alle Einwohner fluchtartig das Dorf verließen, verteidigte lediglich ein Mann, Jenkyn Keigwin, sein Haus. Er rettete zwar das Gebäude, wurde jedoch durch einen Spanier daraufhin erschossen. Es war das einzige Haus, das nicht verbrannte, und es wurde nach dem Wiederaufbau des Dorfes zum „Keigwin Arms“-Pub. Heute befindet es sich jedoch wieder in Privatbesitz und wird bewohnt.
Zu diesem Zeitpunkt wurde in Cornwall noch nicht Englisch als Muttersprache gesprochen, sondern Kornisch, eine keltische Sprache, nahe verwandt mit Walisisch und Bretonisch. Erst im 17. Jahrhundert verdrängte die englische Sprache das bis dahin traditionelle Kornisch. Die letzte bekannte Person, die flüssig Kornisch als Muttersprache sprechen konnte, soll Dolly Pentreath aus Mousehole gewesen sein. Sie starb im Jahr 1777 und erhielt 1860 von Prinz Louis Bonaparte ein Denkmal in der Kirche der Nachbarortschaft Paul.
Nach der Rettung der Crew des gestrandeten Frachtschiffes „Baltic“ 1907 durch sechs Fischer aus Mousehole gründete sich dort eine Station der Royal National Lifeboat Institution. Diese Station wurde 1913 nach Penlee verlegt, aber bis zu deren Schließung 1981 noch von Einwohnern aus Mousehole besetzt. Am 19. Dezember 1981 sank das Penlee-Rettungsboot Solomom Browne während eines Rettungsversuches der Union Star. Dabei ertrank die gesamte Rettungsmannschaft.
Basierend auf dem Artikel Mousehole der freien Enzyklopädie Wikipedia unter der GNU Free Documentation License.
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