Geschichte
In den Jahren 16/15 v. Chr. begannen Tiberius und Drusus, die Stiefsöhne des römischen Kaisers Augustus, mit der Eroberung des Alpenvorlandes bis zur Donau. Seit etwa 500 v. Chr. war dieses Gebiet von Kelten besiedelt worden. Eine Hauptverkehrsader wurde für die Römer die Via Claudia, die zwischen 46/47 n. Chr. angelegt wurde. Diese römische Heeresstraße ging von Verona kommend über den Fernpass, Reutte in Tirol, vorbei an Füssen und weiter nach Augsburg. Bei Vils wurde eine Verbindungsstraße angelegt, die durch das spätere Siedlungsgebiet von Nesselwang und weiter in das römische Cambodunum, das heutige Kempten, führte. Die letzten Römer zogen sich aus dem Gebiet des heutigen Bayern in den Jahren 487/488 zurück.
Um die Mitte des 8. Jahrhunderts kam der Wandermönch Magnus zur Bekehrung der heidnischen Alemannen durch Nesselwanger Gebiet und soll hier eine Bet-Zelle errichtet haben. Politisch gehörte Nesselwang mit seinem Umland zu dieser Zeit zum ostfränkischen Herrschaftsgebiet. Der Ort wurde Mittelpunkt eines Verwaltungsbezirkes zu dem auch ein Königshof gehörte.
Einen der entscheidensten Einschnitte in seiner Geschichte erlebte Nesselwang in den Jahren 1310 bis 1313. Zum Erwerb der Kaiserkrone plante König Heinrich VII. einen Italienzug, der im Jahre 1310 begann. Um dieses Unternehmen finanzieren zu können, mussten die Herrschaftsrechte zwischen Füssen und Nesselwang dem Bischof von Augsburg verpfändet werden. König Heinrich wurde zwar zum Kaiser gekrönt, starb jedoch 1313 in der Nähe von Siena. So kam es, dass dieses Reichspfand nie mehr eingelöst wurde. Bis zur Säkularisation blieb Nesselwang beim Hochstift Augsburg.
Die Augsburger Bischöfe waren während dieser Zeit in und um Nesselwang die Landesherren. Die möglicherweise im 11. Jahrhundert erbaute Nesselburg und die Herrschaft Nesselwang erhielten zunächst die Freiherren von Rettenberg als Lehen. Nach mehrmaligem Wechsel übernahmen die Bischöfe 1425 Nesselwang in eigener Verwaltung und setzten einen Vogt auf die Nesselburg. Da diese 1595 abbrannte, kaufte die bischöfliche Regierung 1601 im Ort ein Amtshaus (1976 abgebrochen).
1429 erhielt Nesselwang von König Sigismund, einem Sohn Karls IV, das Recht, alle Jahre einen fünftägigen Jahrmarkt und jede Woche einen Wochenmarkt abzuhalten. Mit diesem Marktrecht war ein Schutzrecht für die Marktbesucher und Händler verbunden. Ausschlaggebend für die Marktrechtsverleihung waren hauptsächlich wirtschaftliche Motive des bischöflichen Landesherren, da er jetzt eine ansehnliche Summe an Marktsteuern und Zöllen kassieren konnte. Durch seine Lage an einer wichtigen Durchgangsstraße litt Nesselwang zwangsläufig unter fast allen großen Kriegen der Neuzeit, mit Ausnahme der beiden Weltkriege.
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