Geschichte
Neu-Berich ist ein verhältnismäßig junger Ort mit einzigartiger und kaum vergleichbarer Vergangenheit. Als zwischen 1908 und 1914 nur etwa 22 km (Luftlinie) weiter südlich die Edertalsperre gebaut wurde, war sicher, dass das im Edertal gelegene Dorf Berich im neu entstehenden Edersee versinken werde. Von 1908 an suchten die Bewohner eine neue Bleibe.
Insgesamt 150 Familien mit 900 Menschen in den waldeckischen Dörfern Bringhausen und Berich sowie im preußischen Asel mussten ihre Gehöfte aufgeben und wurden umgesiedelt. Die meisten fanden Platz oberhalb des künftigen Sees. Für die anderen hatte die Fürstliche Landwirtschaftsverwaltung die Übersiedlung auf die fürstliche Domäne Büllinghausen bei Arolsen vorgeschlagen. Karl Meyer, Architekt und Hochbautechniker der Weserstrombauverwaltung in Hannover, entwarf die neue Siedling Neu-Berich auf dem Reißbrett, und dort wurden acht Bauernfamilien aus Berich und neun aus Bringhausen angesiedelt, zusammen mit fünf Handwerkern, einem Gastwirt, einem Tagelöhner, dem Gemeindediener (Polizeidiener, Hirte und Totengräber) und dem Lehrer aus dem Edertal. 1910 begannen die baulichen Vorbereitungen für Neu-Berich, 1911 wurde das neue Dorf zumeist aus eigener Kraft und im fränkischen Stil gebaut, und am 13. Juli 1912 wurde es festlich eingeweiht.
Die Bericher nahmen ein Stück ihrer alten Heimat, ihre Kirche aus dem 13. Jahrhundert (die zuvor Teil des Klosters Berich gewesen war), mit nach Neu-Berich. Bei der Einweihung des Dorfes 1912 legte man den Grundstein für die Kirche, die dann – um zwei Joche verkürzt – in Neu-Berich wieder aufgebaut wurde. Die Türen und Fenster, die Steine um Fenster und Portal, der Fußboden, die Orgel und der Altar wurden auf Pferde- oder Ochsenwagen aus Berich herbeigeschafft.
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