Geschichte
Neu-Isenburg wurde am 24. Juli 1699 als Exulantenstadt von Hugenotten gegründet, französischen Protestanten, die nach der Aufhebung des Toleranzedikts von Nantes aus Frankreich hatten fliehen müssen. Ihr neuer Landesherr, Graf Johann Philipp von Isenburg-Offenbach sicherte ihnen Schutz, freien Gebrauch der französischen Sprache und Religionsfreiheit zu. Er gestattete ihnen, sich im Dreieichwald anzusiedeln, dort wo im Mittelalter die Wallfahrtskapelle „Zum Heiligen Kreuz“ stand. Zum Dank an den Grafen wurde die Stadt nach ihm „Neu-Isenburg“ benannt. Der Grundriss des Ortes wurde von Andreas Loeber entworfen. Die Stadt hatte einen quadratischen Grundriss. Von den Ecken führen diagonale Straße zum Marktplatz. Zusätzlich sind die Mitten der Außenseiten durch Straßen mit dem quadratischen Marktplatz verbunden. Neu-Isenburg war eine der Planstädte des 17. und 18. Jahrhunderts. Die Siedler waren zunächst als Bauern tätig, besannen sich aber sehr bald auf ihre ursprünglich erlernten Handwerksberufe, etwa den des Strumpfwirkers, und legten so den Grundstein für die wirtschaftliche Entwicklung Neu-Isenburgs. Die umliegenden Gemeinden beäugten die französischen Siedler mit großem Misstrauen und nannten den Ort „welsches Dorf“.
Am 20. Mai 1700 hielt Pfarrer Isaac Bermond unter einer alten Eiche auf der Mitte des Kirchplatzes den ersten Gottesdienst.
Um 1701 erfolgte der Bau des Forsthauses (heute: Gaststätte „Frankfurter Haus“) durch die Stadt Frankfurt am Main an die Stadtgrenze zu Neu-Isenburg. Eine erste Französisch-Reformierte Kirche aus Holz wurde 1702 bis 1706 errichtet. Die Grundsteinlegung erfolgte an Himmelfahrt 1702. Ebenfalls 1702 wurde das Rathaus am Marktplatz errichtet. Im gleichen Jahr wurde das „Haus zum Löwen“ erstmals erwähnt, das bis 1918 als Gaststätte Au Lion d'Or (Zum goldenen Löwen) genutzt wurde und heute als Heimatmuseum dient.
Es folgte 1704 die erste Schule und 1705 die Bansamühle. Die Holzkirche wurde in den Jahren 1773 bis 1775 durch einen Steinbau ersetzt. 1781 wurde die erste deutschsprachige Schule errichtet.
Nach dem Wiener Kongress von 1815 fiel die Grafschaft Ysenburg mit dem Oberamt Offenbach und der zugehörigen Gemeinde Neu-Isenburg an das Großherzogtum Hessen. 1828 baute der Preußisch-Hessische Zollverein ein Zollhaus (Frankfurter Straße 10) als Hauptzollamt an die Grenze zur damaligen Freien Stadt Frankfurt.
Trotz der erheblichen Vorbehalte zogen schon ab dem 18. Jahrhundert auch deutsche Familien in die Stadt, was dazu führte, dass in der Kirche ab 1761 abwechselnd auf Deutsch und Französisch gepredigt wurde, sehr zum Widerwillen der französischen Bevölkerung. Schließlich wurde 1829 Deutsch als offizielle Amtssprache festgelegt.
1846 wurde die Main-Neckar-Eisenbahn bei Neu-Isenburg fertiggestellt, aber erst 1852 erhielt der Ort einen eigenen Bahnhof.
Weitere Ereignisse in Kurzform:
•1860 Die Firma Müller bringt zum ersten Mal Frankfurter Würstchen auf den Markt.
•1865 Erste Poststelle in Neu-Isenburg
•1875 Gründung der Freiwilligen Feuerwehr
•1885 wird die Waldeisenbahn nach Frankfurt eröffnet (heute Straßenbahnlinie 14)
•4. Februar 1889 Verleihung der Stadtrechte
•1889 Die mit Dampflokomotiven betriebene Waldbahn verkehrt nach Frankfurt.
•April 1896 Die „Höhere Bürgerschule“ (heute: Goetheschule) nimmt ihren Betrieb als erste weiterführende Schule Neu-Isenburgs auf.
•1899 Neu-Isenburg erhält zum 200-jährigen Bestehen sein Stadtwappen.
•1907 Das Heim des jüdischen Frauenbundes wird von Bertha Pappenheim gegründet.
•23. Oktober 1911 Einweihung der ersten katholischen Kirche St. Josef.
•In den Jahren 1943-45 entstehen schwere Schäden durch Luftangriffe
•1945 muss ein ausgedehnter Bezirk im Westen der Stadt für die Besatzungsmacht geräumt werden
•1959 Baubeginn der Wohnstadt Gravenbruch, nachdem der dortige Wald gerodet wurde.
•1960 wird das Autokino Gravenbruch als erstes Autokino in Europa eröffnet.
•1. Januar 1977 Eingemeindung der bis dahin selbständigen Gemeinde Zeppelinheim, welche zum 1. Januar 1938 aus Teilen der selbstständigen Gemarkung Mitteldick (Kreis Offenbach) und Teilen der Gemeinde Kelsterbach und der selbstständigen Gemarkung Gundwald (Kreis Groß-Gerau) gebildet worden war
•1997 S-Bahnanschluss für Neu-Isenburg
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